Göttliche Botanik

oder:
Was ist der Mensch ?

Bibelstellen:
Psalm 103. 14 - 16, Psalm 1. 1 - 3, Matthäus 13. 31 - 32, Johannes 15. 1 - 5
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Wir Menschen brauchen, um gesund leben und uns normal entwickeln zu können, ein gutes Selbstwert-Bewusstsein. Wenn sich jemand wertlos vorkommt, nichts Sinnvolles zu tun hat, dann fühlt er sich auch nutzlos. Ein wert- und nutzloses Leben aber kann auf die Dauer niemand ertragen. Wir brauchen das Gefühl, ja die Gewissheit, dass wir etwas wert sind, dass das, was wir tun, nützlich ist. Ein gutes Selbstwert-Bewusstsein zu entwickeln ist deshalb durchaus berechtigt.

Entscheidend ist nur, worauf wir unser Selbstwert-Bewusstsein gründen. Viele gründen es auf ihre besondere Begabung, auf ihre gute Leistung, auf ihr gutes Aussehen, auf ihre körperliche Stärke, manche auch nur auf Dinge, die sie sich einbilden und die in Wirklichkeit gar nicht vorhanden sind. Was es nun auch sein mag, alle diese Dinge stehen auf tönernen Füßen. Oft von einem Augenblick zum anderen können sie uns entschwinden: Wenn man feststellt, das andere noch mehr begabt sind, man keine so gute Leistung mehr bringen kann, das gute Aussehen schwindet meist mit dem Alter von selbst, Krankheit kann uns schwach und elend machen. Dann kommt oft die große Leere und mit ihr die Verzweiflung und nicht selten auch die Bitterkeit.

Auch wir Christen brauchen ein gutes Wertbewusstsein, und wir können es auch haben! Aber es gründet sich nicht auf Dinge, die aus uns kommen, sondern aus dem, was aus Gott kommt. Wir wissen, dass wir nicht deshalb etwas wert sind, weil wir etwas aus uns gemacht haben, sondern weil Gott etwas aus uns gemacht hat!

Deshalb möchte ich in diesem Zusammenhang nicht mehr von einem Selbstwertbewusstsein, sondern von einem
geistlichen
Wertbewusstsein reden.

Ich möchte heute mit der Predigt erreichen, dass unser in Gott begründetes Wertbewusstsein gefestigt wird. Das sind wir unserem Gott schuldig. Aber was wir von Gott erhalten haben, geschah ohne unser Verdienst. Und oft erscheinen uns Dinge, die wir so leicht erhalten haben, nicht besonders wertvoll. Und was Gott für uns getan hat, hat uns nichts, Gott in Jesus aber alles gekostet! Deshalb möchte ich in vier biblischen Bildern aufzeigen, was der Mensch ist, was er in Gottes Augen ist, und das heißt, was er wirklich ist. Die Bibel nennt hier einige interessante Beispiel aus dem Pflanzenreich, aus der Botanik. Es soll heute also eine kleine göttliche Botanikstunde werden.

Das 1. Bild
gibt uns zwar noch keinen Anlass, dass unser Wert-Bewusstsein dadurch gestärkt würde. Vielleicht im Gegenteil. Es ist ein Bild unserer Menschlichkeit ohne die Gnade Gottes. Aber es zeigt uns eben sehr deutlich, wo heraus uns Gott durch Jesus geholt hat. Und deshalb ist es doch zur Stärkung unseres geistlichen Wert-Bewusstsein wichtig. Wir finden es beschrieben in Psalm 103, Verse 14 - 16:

Denn ER weiß, was für eine Gebilde wir sind; er gedenkt daran, dass wir Staub sind. Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennt sie nicht mehr.

Das ist die Beschreibung des Menschen, der für sich lebt, dessen Leben nicht in Gott gegründet ist. Diese Verse beschreiben das große Problem der Menschheit. Ohne Gott weiß man nicht: Woher komme ich? Warum lebe ich? Wohin gehe ich? Und wenn alle diese Fragen unbeantwortet bleiben, bleibt der ganze Mensch unbefriedigt. Und dann bleibt der Mensch oft sein Leben lang ein Suchender, der in allem Möglichen und Unmöglichen sein Heil sucht, und es doch nicht findet. Da ist das Streben nach Geld und damit nach Anerkennung, oft ein Lebensziel. Und selbst wo es erreicht wird, bleibt die Seele unbefriedigt. Man merkt, dass es stimmt: Der Mensch ist wie Gras. Gras, das in unübersehbarer Menge überall wächst. Und was in solch einer Menge vorhanden ist, ist nicht wertvoll. Es blüht am Morgen und ist verdorrt am Abend. Es kommt wirklich nicht auf den einzelnen Grashalm an. Und selbst wenn das Leben wie eine Blume ist, d.h., auch dann, wenn das Leben uns einiges bietet: das Unbefriedigsein bleibt.

Es ließen sich zahllose Beispiele aufführen von Menschen, die scheinbar alles erreicht haben und doch ohne inneres Glück geblieben sind. Wir alle kennen viele Beispiele durch Berichte aus der Presse, wo bekannte, reiche und weltweit anerkannte Menschen, die scheinbar alles haben, dem Alkohol, den Drogen oder dem Sex verfallen sind oder in Depressionen verfielen, die immer wieder in ihren Beziehungen scheitern und innerlich tief unglücklich geblieben sind. Nicht selten enden solche Menschen im Selbstmord. Ich erinnere mich eines Mannes, den wir durch unsere Stiftungsarbeit kennengelernt hatten. Er war reich, zweifelsfrei mehrfacher Millionär. Wir waren sehr erschüttert, als wir durch die Medien erfuhren, dass er sich das Leben genommen hatte.

Heute suchen viele das Heil in östlichen Religionen, aber was sie wirklich suchen und brauchen: Liebe, die Liebe Gottes, finden sie dort nicht. Natürlich betrifft das nicht nur reiche und anerkannte Leute. Viele leiden gerade daran, dass sie das alles nicht haben, dass sie nie anerkannt werden, nie die Ersten sind, immer hintenan stehen. In diesem Bild soll uns gesagt sein, dass weder Hohes noch Tiefes außer Gott, uns befriedigen kann. Das eigentliche Problem liegt darin, dass der Mensch nicht nur Gewissheit haben muss für dieses Leben, sondern gerade auch für das, was nach dem Tode kommt. Das sagt dieses Bibelwort nur zu deutlich: Der Mensch vergeht, muss sterben, so wie das Gras verdorrt. Viele Menschen reden grundsätzlich nicht über den Tod.

Von Goethe, dem bekannten deutschen Dichter, wird berichtet, dass man in seiner Gegenwart nicht vom Tod reden durfte. Warum wohl? Weil er, wie viele andere, keine Lösung in Bezug auf den Tod wusste. Denn gegen den Tod, so sagt man "ist kein Kraut gewachsen" Die Bibel weiß es besser! Heißt es doch in Jesaja 53.1, dass ein Reis hervorgehen wird. in dem alles heil wird. Christen wissen es: Jesus hat dem Tode die Macht genommen! Paulus kann sogar sagen: Sterben ist mein Gewinn! Warum? Weil er wusste, dass sein irdisches Leben, obwohl er stürbe, in dass ewige Leben einmünden würde.

Wenn wir zu Anfang festgestellt hatten, dass das Bild vom Menschen, der wie das Gras ist, nicht unbedingt dazu beiträgt unser geistliches Wertbewusstsein zu heben, so stimmt das nicht ganz. Denn es zeigt uns, wie wir schon angedeutet haben, woraus Gott uns geholt hat. Das gilt jedenfalls dann, wenn wir Gott kennen, ihn lieben, neutestamentlich gesagt: wenn wir zu Jesus gekommen sind, dann gilt uns das, was

Das 2. Bild
verheißt im Psalm 1. 1 - 3:

Wohl dem , der nicht wandelt im Rat der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt , wo die Spötter sitzen, sondern hat Lust am Gesetz des Herrn und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht. Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, gerät wohl.

Ein Baum, das ist etwas ganz anderes als das Gras. Der Baum ist das Sinnbild für Kraft, Stärke, langes Leben. Ein Baum ist fest gewurzelt, nichts kann ihn so leicht umwerfen, selbst starken Stürmen hält er stand. Und er trägt reiche Frucht, die vielen zur Speise dient und unter seinem Blätterdach finden Mensch und Tier Schutz vor Sonne, Hitze und Regen. So sollen die sein, sagt Gottes Wort, die dem Herrn anhangen, die sich bekehrt haben, die das Böse meiden und Gottes Gebote halten wollen. Aber nicht nur wie irgendein Baum sollen sie sein, sondern wie eine Baum 'gepflanzt an den Wasserbächen'! Wir wissen, dass in Israel ein heißes Klima herrscht, so dass nur an besonders günstigen Stellen Bäume wachsen können, da sonst zu wenig Wasser vorhanden ist. So sieht man denn auch in den südlichen Ländern oft nur viele kleine Strauchgewächse und kleine, zwergartige Bäume, die sich gerade so am Leben erhalten können.

Ich habe das gut beobachten können in Sardinien, einer Insel im Mittelmeer, mit ähnlichem Klima wie in Israel. Auch hier gibt es viele kleine Sträucher , besonders an den Berghängen, die sogenannte Machia. Aber da, wo es Wasser gibt, da wachsen Baum und Strauch in üppiger Weise. Dort auf Sardinien, in dem Urlaubsort wo wir waren, fiel mir ein steiniger Hohlweg auf, an dessen Rändern viele Bäume und Sträucher, Kräuter und Blumen wuchsen, im Gegensatz zu dem anderen Gelände, das fast kahl war. Erst als es einmal regnete begriff ich, woran das lag: Der 'Hohlweg' war kein Weg, sondern ein ausgetrocknetes Bachbett. Und schon die zeitweise Zufuhr von Wasser genügte, dass es an seinen Rändern grünte und blühte.

So soll es denen ergehen, die sich zum Herrn halten. Sein Wort ist wie ein frischer Wasserquell, sagt eine Bibelstelle. Und davon können wir soviel haben, wie wir nur mögen, dazu hat Gott uns sein Wort, die Bibel, gegeben. Denn wir sollen nicht nur so eben existieren, sondern Leben und volle Genüge haben. Und solche Menschen, so sagt es der Psalm, werden gute und viel Frucht bringen, und alles was sie machen, gerät wohl. Das bezieht sich auf unsere gesamte Lebenssituation, auch auf unser natürliches Leben. Ich habe gerade bei vielen jungen Menschen erlebt, dass sich ihr Leben, auch in Bezug auf Beruf und menschliche Beziehungen grundlegend gewandelt hat, als sie ihr Leben Jesus anvertrauten. Aber es hat auch eine Bedeutung für das geistliche Leben: Dass durch uns andere zum Glauben finden, das ist die schönste Frucht, die wir bringen können.

Natürlich kann es trotzdem vorkommen, das uns mancher Lebenssturm schüttelt. Im Norden, an der Ostsee, wo wir einige Jahre wohnten, kenne ich eine Stelle, wo einige große Bäume dicht am Ufer des Meeres stehen. Der fast ständig wehende Wind hat sie ganz nach einer Seite wachsen lassen, so dass sie wie gebeugt dastehen. Aber entwurzelt hat sie der oft sogar orkanartige Sturm nicht! Im Gegenteil, gerade durch die Stürme sind ihre Wurzeln besonders tief gegründet und sie stehen fest. So wird auch uns ein Sturm des Lebens nicht so leicht umwerfen, wenn wir fest in Jesus gegründet sind. Ich weiß, dass viele eurer Angehörigen und manche auch von euch, so viel Schweres erlebt haben, dass Kummer und Leid sie manchmal innerlich und äußerlich gebeugt haben. Aber im Glauben stehen sie und ihr aufrecht und fest. Es ist keinesfalls ein geistlicher Unfall, wenn wir auch in Kummer und Leid gestellt werden. Petrus schreibt dazu in seinem ersten Brief sogar:

Darüber freut euch, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, auf dass euer Glaube rechtschaffen und viel köstlicher erfunden werde als das vergängliche Gold, das im Feuer geläutert wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn offenbart wird Jesus Christus.

Alle Anläufe des Teufels haben dann letztlich nur dazu geführt, dass wir dem Herrn mehr vertrauen und auf seine Kraft und Hilfe bauen. Und diesem Herrn können wir wirklich vertrauen, auch, wenn seine Kraft manchmal so weit weg erscheint, sie ist da und wirkt. Und das stärkt unser geistliches Wertbewusstsein, dass wir wissen, dass ein Gott da ist, der sich um uns kümmert, der dafür uns sorgt, dass es uns gut geht, der aber auch da ist, wenn es darum geht, Schweres zu tragen. Wir betrachten

Das 3. Bild.

Ein anderes Gleichnis legte er - Jesus - ihnen vor und sprach: Das Himmelreich ist gleich einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und säte es auf einen Acker; welches das kleinste ist unter allen Samen; wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als alle Sträucher und wird ein Baum, dass die Vögel unter dem Himmel kommen und wohnen in seinem Zweigen. (Matthäus 13, 31 + 32)

Was will dieses Gleichnis uns sagen? Betrachten wir zunächst das Senfkorn näher und ziehen dann unsere Schlüsse. Tatsächlich ist das Senfkorn winzig klein. Es hat einen Durchmesser von noch nicht einmal einen Millimeter. Natürlich gibt es auch andere so kleine Samenkörner. Aber bei kaum einer Pflanze ist der Unterschied zwischen der Unscheinbarkeit des Samenkorns und der Größe der ausgewachsenen Pflanze so groß, wie beim Senfbaum, der immerhin bis zu vier Meter hoch werden und deshalb schon als ‘Baum’ bezeichnet werden kann. So war das Wort ‘klein und unscheinbar wie ein Senfkorn’ geradezu sprichwörtlich geworden. Dazu, sagt nun Jesus selbst, gibt es Parallelen zum Reich Gottes. Und das ist wirklich so, wenn wir den Verlauf der Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen in Jesus betrachten.

Wie klein und erbärmlich fing doch alles an! Ein Kind kam zur Welt, von einfachen, normalen Eltern, geboren in einem Stall und gelegen in einer Krippe, im Futtertrog eines Tieres. Unvorstellbar, dass daraus einmal eine weltweite Aktion werden könnte. Sollte das der verheißene Messias, der Retter der Welt, der Sohn Gottes ein ?

Und viel rühmlicher geht es ja auch nicht weiter. Dem Kind wird nach dem Leben getrachtet und seine Eltern müssen mit ihm in ein fernes Land fliehen. Und als sie dann endlich in Nazareth ihr Zuhause finden, wird der junge Jesus keineswegs ein Weiser oder gar Schriftgelehrter, sondern arbeitet offensichtlich in der Zimmermannswerkstatt seines Vaters. Ein guter Beruf, aber keine besondere Karriere. Und ich weiß nicht, ob seine Eltern und Verwandten begeistert waren, als er sich im Alter von dreißig Jahren als Wanderprediger betätigte. Dann allerdings scheint der Same aufzugehen, wenn wir jetzt wieder an unser Gleichnis denken. Dieser Jesus vollbringt Zeichen und Wunder, von denen selbst ein Schriftgelehrter sagen muss:

... niemand kann die Zeichen tun die du tust, es sei denn, Gott mit ihm. (Johannes 3, 2)

Aber die Gewissheit zerschlägt sich sehr schnell. Denn gerade dieser Jesus hängt wenig später auf Golgatha am Kreuz und ruft die Worte aus: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Aber was wie das endgültige Ende aussieht, wird zu einem triumphalen Sieg. Denn dieser Jesus aufersteht aus dem Grabe, überwindet Hölle Tod und Teufel und nun geht der Same auf. Selbst Lüge und Bestechung vermögen nicht mehr die Wahrheit über Jesus aufzuhalten. Seine Jünger bringen die Botschaft in die ganze Welt. Das Samenkörnlein hat Wurzeln geschlagen und wird ein Baum. Der Glaube an Jesus wird zur Weltreligion! Heute bekennen sich fast zwei Milliarden Menschen zum Christentum. Nicht, dass das Reich Gottes zu einer weltlichen Macht geworden wäre. Im Gegenteil, die Gemeinde Jesu, die ja Stützpunkt Gottes in dieser Welt ist, wurde durch die Zeiten und wird bis heute verfolgt und gepeinigt. Aber das Reich Gottes ist da, es ist gegenwärtig. Und Gottes Wort sagt:

Das Reich Gottes ist mitten unter euch. (Lukas 17,21)

Das ist Tatsache geworden, die unscheinbare Botschaft ist zu einer unleugbaren und für jeden erfahrbare Wahrheit geworden: Jesus rettet aus dem Tod! Und hier haben wir das unbegreiflichste Wunder vor Augen: Gott liebt uns so sehr, dass er seinen Sohn für uns gab! Wir wissen, dass wir das nicht wert sind, aber Tatsache ist, dass wir von Gott so wertvoll gehalten wurden. Und was könnte unser geistliches Wertbewusstsein mehr stärken als die Gewissheit, dass Gott in Jesus das Beste für uns dahingegeben hat? Danke Vater, danke Jesus, können wir da nur sagen. Und Jesus ist es selbst, der jetzt seine Gemeinde, das Reich Gottes auf Erden, baut. Aber er baut die Gemeinde nicht alleine, er sucht Arbeiter, die mithelfen, sein Reich zu bauen. Ja, er selbst beklagt, dass zu wenig Arbeiter da sind. Als er das Elend des Volkes um sich herum sieht, das wie eine Herde ohne Hirten ist, sagt er:

Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende. (Matthäus 9, 37 + 38)

Sollten wir uns da nicht gerufen fühlen? Wir, die wir diesen Herrn als Guten Hirten erfahren haben und uns errettet und erlöst wissen. Ich denke, dass wir es neu entdecken und begreifen müssen, dass die Arbeit im Reich Gottes, in und für seine Gemeinde, letztlich nicht Stress und Mühe ist, sondern dass es eine Ehre ist - wie Paulus es einmal sagt - Gottes Mitarbeiter zu sein.

Was kann unser geistliches Wert-Bewusstsein mehr stärken als die Gewissheit, dass Jesus uns gebrauchen will. Natürlich kommen wir uns oft klein und schwach vor. Aber wenn wir auf Gottes Wort bauen und es recht verstehen, begreifen wir, dass wir keinen Grund zur Klage haben. Nicht einmal unsere Schwachheit kann uns hindern, intensiv für den Herrn tätig zu sein.

Denn selbst unser Senfkorn-Glaube kann Berge versetzen, weil letztlich nicht unser starker Glaube es ist, der etwas bewirkt, sondern der Glaube an den starken Gott! Darum gilt im Reich Gottes die scheinbar paradoxe Aussage:

Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig! (2. Korinther 12, 9)
Und Paulus bezeugt weiter.:
Wenn ich schwach bin, so bin ich stark!

Wenn wir das ernst nehmen, gibt es keine wirklich Schwachen in der Reichgottesarbeit, weil Jesus selbst uns durch den heiligen Geist immer neue Kraft vermittelt.

Und wir wollen wieder bedenken: Jesus schickt nicht seine Engel auf diese Erde um das Evangelium zu verkünden, er kommt auch nicht selber um das zu tun, sondern er hat nur uns, seine Nachfolger damit beauftragt, die Frohe Botschaft weiterzusagen. Wenn wir es nicht tun, tut es niemand.

Welch eine Konsequenz kommt da auf uns zu, aber auch: welch ein Vertrauen setzt Jesus da in uns! Das sollte unser geistliches Wertbewusstsein stärken, dass wir Mitarbeiter Jesu sein dürfen! Wirklich unvorstellbar, was aus dem kleinen Samenkörnlein geworden ist und mehr noch, was es noch werden wird. Denn wir sind mit unserem Gleichnis noch nicht am Ende.

Denn Jesus selbst sagt uns, dass er wiederkommen wird in Macht und Herrlichkeit und dann muss wirklich alle Welt ihn erkennen und anerkennen als den Herrn aller Herren. Auf diesen Augenblick dürfen wir uns freuen, denn er kommt so sicher, wie auch so viele andere Verheißungen schon eingetroffen sind. Aber auch jetzt schon haben wir allen Grund dankbar und Stolz darauf zu sein, was Gott durch Christus aus uns gemacht hat. Das stärkt unser geistliches Wertbewusstsein. Denn Jesus hat uns nicht nur erlöst.

Er erachtet uns als so wertvoll, dass wir Gottes Kinder heißen dürfen, ja wir werden Freunde und Brüder Jesu genannt und sind es! Und wir dürfen Mitarbeiter sein in seinem Reich hier und jetzt in seiner Gemeinde. Und dabei konnten wir weiter nichts mitbringen als etwas, was genau so unscheinbar war wie ein Senfkorn: Ein 'Ja' zum Angebot Jesus in seine Nachfolge zu treten. Und er machte daraus einen großen und starken Glauben. Aber vielleicht wird der eine oder andere sich doch sorgen, ob er durchhalten kann bis zum Ende. Ob sein Glaube stark genug sein wird auch manche Krise zu überstehen und manche Prüfung zu durchleben. Aber auch daran hat unser Herr Jesus gedacht und wir betrachten

Das 4. Bild
erklärt, worauf wir achten müssen, um fruchtbar und stark zu bleiben. Jesus spricht davon im Johannes Evangelium, im Kapitel 15 ab Vers 1. 1-5:

Ich bin der rechte Weinstock und mein Vater der Weingärtner.... Bleibet in mir und ich in euch. Gleichwie die Rebe kann keine Frucht bringen von sich selber, sie bleibe denn am Weinstock, so auch ihr nicht, ihr bleibet denn in mir. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.

Dieses Beispiel aus der Botanik Gottes sagt uns das 'Rezept' wie wir fruchtbar und stark im Glauben bleiben: indem wir bei Jesus bleiben und er in uns. Es ist erstaunlich und wunderbar, dass auch hier wiederum keine große Leistung, kein Können erwartet wird, sondern lediglich ein 'bleiben'. Wenn wir bei ihm bleiben, sagt Jesus, bleibt er in uns. Die Bibel sagt, dass Jesus durch den Heiligen Geist in uns wohnt, wir sollen ja Tempel des Heiligen Geistes sein! Das ist uns allen sofort klar, wenn Jesus in uns bleibt, dann kann uns nichts Negatives passieren, dann werden wir im Glauben bleiben. Nun ist es keine Frage, dass Jesus in uns bleiben will. Durchaus aber ist es eine Frage, ob wir bei ihm bleiben Was bedeutet 'bleiben' im christlichen Alltagsleben? Lassen wir einmal einige Bibelstellen sprechen:

Da sprach Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr in Wahrheit meine Jünger. (Johannes 8, 31)

Die ersten Christen waren im Glauben so stark, das sie sogar für Jesus in den Tod gingen. Woher nahmen sie die Kraft? Sicherlich spielt es eine große Rolle, dass sie

beständig blieben in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. (Apostelgeschichte 2, 42)
Und ganz praktisch und konkret wird es uns gesagt im 1. Johannesbrief 2,10:
Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht und ist kein Ärgernis in ihm.
Und auf Jesus bezogen heißt es weiter im 1. Johannesbrief:
Und wer seine Gebote hält, der bleibt in ihm und er in ihm. Und daran erkennen wir, dass er in uns bleibt: an seinem Geist, den er und gegeben hat.

Es gibt nur eine Möglichkeit, dass der Heilige Geist von uns weicht, dass Jesus uns verlässt: Wenn wir hartnäckig in Sünde leben, den Heiligen Geist betrüben durch Ungehorsam. Aber wer von uns, der die Gnade Gottes erlebt hat, der weiß, dass er alles, was er ist, IHM, Jesus und seinem Kreuzestod zu verdanken hat, würde das tun?
Aber einem Irrtum müssen wir noch vorbeugen, dem manche Christen immer wieder verfallen. Das ‘bleiben in Jesus’ hat nicht nur eine passive Seite im Sinne von Abwarten. Es hat vielmehr auch eine ganz aktive Seite, dass wir nämlich die Zeit nutzen um für Jesus zu wirken, wie wir es schon im vorigen Bild erwähnt haben.

Aber nun heißt es ja in dem zitierten Wort von Jesus: Ohne mich könnt ihr nichts tun! Und darum legen oft viele Christen ihre Hände in den Schoß und warten der Dinge, die gewissermaßen von selbst kommen müssten. Das ist falsch gedacht Denn dieses Wort sagt nicht, dass wir nichts tun können, sondern es sagt lediglich, dass wir ohne ihn nichts tun können! Es handelt sich hier um eine sogenannte negative Formulierung eines positiven Aspekts. Denn richtig verstanden sagt dieses Wort: In Jesu Namen und in seiner Kraft können wir alles tun. Paulus sagt das:

Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus! (Philipper 4,13)
Schon David hat darum gewusst und gesagt:
Mit meinem Gott kann ich Mauern überspringen. (Psalm 18, 30)

Er meint damit, dass ihm auch Unmögliches in Gottes Namen gelingt. Das alles dürfen wir mit Jesus erleben. Aber weil wir schwache und versuchliche Menschen sind, darf es für uns ein Trost sein, dass es nicht nur dem Petrus gilt sondern auch uns, als Jesus sagte:

Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre!
Und an anderer Stelle betet Jesus:
Ich bitte für sie... Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast... Ich bitte nicht, dass du sie von der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen!

Und weil Gott Jesu Gebet immer erhört, werden wir im Glauben bleiben, wenn wir nur bei IHM, Jesus, bleiben !

Fassen wir zusammen: Wir hatten Gott nichts zu bringen, gering und wertlos war unser Leben, wie das Gras auf dem Felde. Aber durch Jesus schenkte Gott uns ein Leben, das vergleichbar ist mit dem tiefgewurzelten Baum an den Wasserbächen. Und was so unscheinbar begann wie ein Senfkorn, in einem schwachen 'Ja' zu Jesus, daraus machte er den starken und gewissen Glauben, dass wir Kinder Gottes sind. Und damit das bis in die Ewigkeit hinein so weiter besteht, brauchen wir nichts anders zu tun, als in IHM zu bleiben, wie die Rebe am Weinstock. Welch einen Gott, welch einen Heiland haben wir! Ja, wir sind teuer erkauft, und etwas, was teuer ist, ist natürlich auch wertvoll ! Und das hat uns diese kleine Botanikstunde gelehrt: Ja. wir dürfen es haben, ein gutes geistliches Wertbewusstsein, weil dieser Gott, weil Jesus uns liebt!

Amen!

Predigt von Robert Nowak,  www.nowakpredigtbuch.de

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