Göttliche Paradoxie
Bibeltexte:

Lukas 8, 1
Und es begab sich danach, dass Jesus durch Städte und Dörfer zog
und predigte und verkündigte das Evangelium vom Reich Gottes.


Römer 5, 10

Denn wenn wir mit Gott versöhnt worden sind durch den Tod seines Sohnes,
als wir noch (Gottes) Feinde waren, um wie viel mehr werden wir selig werden
durch sein Leben, nachdem wir nun versöhnt sind.

1. Korinther 1, 27

Was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen
zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt,
das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist.

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Es gibt Gedanken, Handlungen und Erwartungen, die wir so oft erfahren haben, dass wir sie eben als normal bezeichnen. Läuft plötzlich etwas ganz anders, oder es wird es gar gegensätzlich dargestellt, dann bezeichnen wir das mit einem gewissen Recht als unnormal, als paradox, als Paradoxie
Als Paradoxie bezeichnet das Lexikon etwas, was dem Verstandesmäßigen zuwiderläuft, Das dem Geglaubten, dem Gemeinten oder Erwarteten gegensätzlich ist, oft genug sogar unsinnig und unmöglich ist.
Eine völlig paradoxe Aussage wäre zum Beispiel: Wenn die Sonne aufgeht, wird es dunkel. Im normalen Sprachgebruach kommt das oft dadurch zum Ausdruck, dass wir sagen: Das gibt es doch gar nicht, das ist doch unsinnig, das widerspricht jeder Vernunft. Und normalerweise ist die Sache für uns damit auch abgetan. Aber es gibt eine Paradoxie, die wir nicht so ohne weiteres abtun sollten. Das ist die Paradoxie Gottes. Das ist das Erstaunliche, dass es in den Zusagen, den Handlungen und Erklärungen Gottes Dinge gibt, die wir nach den genannten Kriterien als paradox bezeichnen müssen.
Aber im Unterschied zu allen anderen sonstigen Paradoxien ist das bei Gott Genannte weder unsinnig noch unmöglich, oft wohl schwer verständlich, weil es einer höheren, eben göttlichen Logik entspringt.
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Die 1. Paradoxie Gottes
Gott ist der Herr und Herrscher eines Reiches. Viele Bibelstellen bestätigen das. Zum Beispiel Psalm 145,13:
Dein Reich ist ein ewiges Reich, und deine Herrschaft währet für und für.

Und im Psalm 103, 19:
Der HERR hat seinen Thron im Himmel errichtet, und sein Reich herrscht über alles.

Und auch im Neuen Testament ist oft vom Reich Gottes die Rede, z. B. Lukas 8,1:
Und es begab sich danach, dass Jesus durch Städte und Dörfer zog und predigte und verkündigte das Evangelium vom Reich Gottes
Und auch an vielen anderen Stellen ist es Jesus selbst, der vom Reich Gottes, auch von seinem Reich, spricht. Dabei handelt es sich um ein im politischen Sinne durchstrukturiertes Reich. Gott der Herr ist König. Er regiert Im Himmel und auf Erden. Unzählige Engel stehen ihn für seine Regierungsgeschäfte zur Verfügung. Gottes erklärter Wille ist es, Glück und Wohlergehen für alle Lebewesen im Himmel und auf Erden zu sichern. Darum heißt es ja im Vaterunser: Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
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Dass dies geschieht, ist aber keineswegs selbstverständlich. Denn wie leider auch in den irdischen Reichen ist es auch im Reich Gottes so, dass sein Reich vom Feind bedrängt wird. Offensichtlich sind ehemalige Engel in die Herrschaft Gottes eingebrochen und haben praktisch die Menschenkinder von Gott los gerissen. Ein Prozess, wie wir ihn nur zu gut aus unserer irdischen Politik kennen. Der erklärte Feind Gottes ist seitdem der Teufel mit seinen Dämonen, wobei es sich um abgefallene Engel handelt.
Was ist in solch einem Fall zu tun? Aus unser irdischen Politik wissen wir, wie solche Probleme gelöst werden: Indem der Herrscher seine Untertanen in den Krieg gegen den Feind schickt. Das tun sie längst nicht immer nur in den Fällen da der Staat angegriffen wird, sondern oft leider auch aus sehr persönlichen Interessen. Viele entsprechende Beispiele könnte man hier auflisten.

Nur eine Beispiel: Der sogenannte Friedrich der Große, der Preußen König Friedrich II, hat in seinen Kriegen reine Macht-Interessen verfolgt, die nichts mit dem Wohl des Volkes zu tun hatten. Das ist ja leider das große Dilemma in unserer Welt, dass die „Großen“ ihre Interessen fast immer zu Ungunsten der Untertanen befriedigen. Aber auch daran haben wir uns gewöhnt und betrachten das letztlich schon als normal. Aber gerade hier sehen wir

Die große Paradoxie Gottes:
Gott führt gegen seine Widersacher nicht seine Engel in den Krieg, auch nicht seine Erdenbürger, sondern er besiegt durch Jesu Blut, durch Jesu Tod und durch seine Auferstehung Hölle, Tod und Teufel!!
Das ist in der gesamten Weltgeschichte ein einmaliger Vorgang. Kein irdischer Herrscher kam je auf die Idee, sein Leben für die Rettung seiner Untertanen herzugeben. Auch keiner der erdachten Götter oder Religionsstifter war je zu solch einem Opfer bereit! Aber unser Gott war es. Er ging in den Tod, damit wir aus den Klauen Satans errettet werden. Das zeigt in einmaliger Deutlichkeit, dass unser Gott in seiner gesamten Regierung keine Macht-Interessen verfolgt, sondern ausschließlich unser Wohl im Auge hat.

Diese Handlungweise Gottes in Jesus ist, im wahrsten Sinne des Begriffs, paradox, Das tut keiner, das hat nie einer getan, das ist nicht normal! Nein, aber es ist der Beweis der unendlichen Liebe Gottes zu uns, denn mehr als ein Leben kann keiner für den anderen geben.

Dabei sollten wir noch eine weitere Paradoxie in diesem Zusammenhang bedenken. Leider ist es ja so, dass wir uns an viele biblischen Aussagen dermaßen gewöhnt haben, dass wir die tiefen Gründe gar nicht mehr bemerken. Wir haben gerade mit Recht herausgestellt, dass es wirklich ungewöhnlich, letztlich eben paradox ist, zur Kenntnis zu nehmen, dass in Jesus ein Gott sich für die Menschen opfert.
Aber bevor Jesus sein Leben geben konnte, musste er erst einmal Mensch werden. Ist uns das jemals bewusst geworden, wie widersinnig das ist, wie paradox eben, dass ein Gottessohn nicht nur die Ewigkeit verlässt, das heißt die himmlische Herrlichkeit, sondern bereit ist, als Mensch geboren zu werden, als wirklicher Mensch zu leben? Dass Menschen gerne Gott sein möchten, dass ist ein Begehren, das seit Adam und Eva nur zu bekannt ist. Denn ihre eigentlich Sünde war ja, dass sie sein wollten wie Gott.

Und heute finden wir dieses Begehren nicht nur bei den totalitären Herrschern, die sich im Laufe der Geschichte als Götter verehren ließen, sondern die gleiche Gesinnung finden wir überall da, wo man sich totalitär verhält. Wo man Macht über Menschen ausübt ohne jede Berechtigung.
Dass aber ein Gott freiwillig Mensch wird, wie Jesus es tat, dass ist wirklich paradox aber eben auch anbetungswürdig und im wahrsten Sinne des Wortes einmalig! Danke dafür, Jesus.
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Die 2. Paradoxie Gottes
Es gibt erschütternde Beispiele dafür, wie Menschen füreinander eingetreten sind, sogar mit ihrem Leben. Mütter oder Väter sind für ihr Kind in den Tod gegangen, weil dem Kind dadurch Leid oder gar der Tod erspart blieb. Andere haben solch ein großes Opfer für einen Freund auf sich genommen, Männer für ihre Frauen und Frauen für ihre Männer. Das ist sicherlich nicht normal, aber begreiflich und menschlich doch verständlich. Denn wenn man einen Menschen wirklich liebt, und das ist bei Eltern, Freunden und Eheleuten doch in der Regel der Fall, dann kommt es in der Liebe auch zu solch großen Opfern

Was wir aber wohl noch nie gehört haben ist, das jemand sein Leben gab, um seinen Feind zu retten. Wir werden mit Recht sagen, dass wäre auch gegen jede Logik und Vernunft und gegen jedes normale Empfunden. Es gehört schon viel dazu, einen Feind nicht zu hassen, aber für ihn sterben? Nein, wir sagen mit Recht, dass ist gradezu paradox. Aber Gott hat es getan. Jesus ging an das Kreuz, als praktisch noch eine ganze Welt ihm feindlich gegenüberstand. Jesus hat nicht ausgeschaut, wo sind Menschen die mich lieben und die in die Klauen Satans geraten sind, und für diese will ich mein Leben gerne geben. Tat er das, weil er damit rechnen konnte wieder geliebt zu werden? Nein, es war genau anders. Im Johannes Evangelium heißt es:
Jesus kam in sein Eigentum, also in diese Welt zu den Menschen, die er erschaffen hat, aber, heißt es weiter, die Seinen nahmen ihn nicht auf.
So bestätigt die Bibel im Römer 5,10:

Denn wenn wir mit Gott versöhnt worden sind durch den Tod seines Sohnes, als wir noch [Gottes] Feinde waren, um wie viel mehr werden wir selig werden durch sein Leben, nachdem wir nun versöhnt sind. (Römer 5, 10)
Jesus ist also für seine Feinde gestorben. Das konnte er nur, weil er alle Menschen mit göttlicher Liebe liebt, Liebe, die nicht fragt, wer würdig ist, sondern die fragt: Wer hat Liebe nötig! Und so gibt es eine weitere Paradoxie in diesem Zusammmenhang. Und zwar dadurch, dass Jesus nun von denen, die an ihn gläubig geworden sind, also von mir und dir, erwartet, dass auch wir unsere Feinde lieben. Das ist wirklich für uns alle eine paradox erscheinende Aufforderung. Aber genau so steht es in der Bibel:
Jesus spricht:
»Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen« (Matthäus 5, 44)

Jesus ist der erste und einzige, der solch eine Erwartung an Gläubige ausspricht. Im Alten Testament finden wir solch eine Aufforderung nicht. Und das ist durchaus verständlich. Denn er ist auch der erste und einzige, der die Feindesliebe bis zum bitteren Ende, dem Tode am Kreuz, praktiziert hat. Und das ist sehr wichtig. Wenn es anders wäre, könnten weder du noch ich errettet werden, denn wir alle waren ja wohl einmal Feinde Gottes, sonst hätten wir uns nicht bekehren brauchen. Aber ist das überhaupt denkbar, das wir Feindesliebe praktizieren? Nun, auf jeden Fall hat Gott die Voraussetzung dafür geschaffen. So heißt es in Römer 5 Vers 5:

Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, welcher uns gegeben ist

Ja, mit göttlicher Liebe sollte das möglich sein. Was für eine wunderbare, friedsame Religion, das Christentum. Auch hier müssen wir wieder, mit allem Respekt gegen Andersgläubige betonen, dass das Christentum es wirklich wert ist, eine Weltreligion zu sein. Denn wenn es überhaupt eine Chance für einen Weltfrieden gibt, dann doch nur unter dieser Voraussetzung.

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Die 3. Paradoxie Gottes
Wir haben zu Anfang davon gesprochen, dass Gott der Herr und Herrscher in einem himmlischen Reich ist, das praktisch Himmel und Erde und das ganze Universum umfasst. Wir hatten ferner festgestellt, dass die Engel Gottes Gehilfen sind bei seiner Regierung und das andererseits der Teufel, der Widersacher Gottes ist. Das Kampfgebiet des Teufels ist diese Erde. Er hat es bekanntlich fertig gebracht, durch den ersten Sündenfall die Erde mit zu beherrschen. So lesen wir in der Bibel:
Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. (Epheser 6, 12)
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Paulus sagt hier also, dass wir, die Nachfolger Jesu, diesen Kampf kämpfen sollen. Ist das überhaupt möglich? Nun, es geht dabei nicht um einen direkten Kampf gegen den Teufel, sondern es geht um die große Rettungsaktion Gottes, Menschen aus den Klauen des Teufels zu befreien, indem wir die Frohe Botschaft von der Möglichkeit der Rettung durch Jesus verkünden.
Sicherlich werden wir denken, das ist eine gute Aufgabe für die Engel Gottes, sie sind starke, kräftige Helden, sie können das schaffen. Aber dem ist nicht so. Hier haben wir die 3. Paradoxie Gottes. Wen beauftragt er mit der Mission der Welt? Nun das ist klar. Jesu Auftrag lautet. Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. Und damit sind nicht die Engel gemeint, ganz im Gegenteil, sondern du und ich.

Darum auch hier einen sehr wichtigen Merksatz:

Jesus sendet nicht seine Engel, um das Evangelium zu verkünden Er kommt auch nicht selber, um das zu tun. Sondern er hat nur uns, seine Jünger, beauftragt, die Frohe Botschaft weiter zu sagen. Wenn wir es nicht tun, tut es niemand. Welch eine große Verantwortung hat Jesus uns da auferlegt! Aber auch welch ein Vertrauen setzt er damit auch in uns!

Aber da bleibt doch ganz akut die Frage: Können wir das, bzw. kann das jeder Christ? Kann ich das? Es mag ja einige starke und vollmächtige Christen geben, die dazu befähigt sind. Und die sollen es auch tun, gewissermaßen auch für mich, der ich dazu viel zu schwach bin. Aber hier begegnet net uns eine weitere Paradoxie Gottes.
Wenn jemand eine schwere Aufgabe zu bewältigen hat, wen sucht er sich dann zur Hilfe? Nun, natürlich, werden wir mit Recht sagen, eben die Starken, die Kompetenten, die Experten, die Klugen und Weisen, alles andere wäre irgendwie unklug, oder eben paradox. Und genau das ist es wieder bei unserem Gott. Gott erwählt sich das Schwache, den und die Schwachen.

Was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist. (1.Korinther 1,27)
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Im ersten Moment mag das unklug und unsinnig erscheinen, wenn wir aber genau nachdenken und Gottes Möglichkeiten recht bedenken, dann merken wir bald, dass Gott hier eine sehr kluge Entscheidung getroffen hat, wenn sie nach rein menschlichen Maßstäben auch paradox erscheinen mag

Bevor wir das näher ausführen, wollen wir noch einmal hören, was der Apostel Paulus dazu sagt. Er hat offensichtlich positive Erfahrung mit dieser Entscheidung Gottes gemacht. So schreibt er:
Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten, um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark. (2. Korinther 12,10)
Und an anderer Stelle führt er ähnliches aus. Als er in einer offensichtlich schweren Situation ist, ist er wirklich schwach und am Ende. Aber Gott heilt ihn nicht von seinem Gebrechen, sondern Gott sagt ihm:

lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.

Und darauf hin erklärt der Apostel:

Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi bei mir wohne.(2. Korinther 12,9)

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Und hier klingt schon etwas an von Gottes weisen Plan, wie er sich Mitarbeiter beruft. Wollen wir versuchen, das näher auszuführen. Zunächst fällt uns auf, dass Gott offensichtlich keinen Wert legt auf die Starken. Warum? Nun, die sogenannten Starken sind stark nach menschlicher und weltlicher Weise. Und damit sind sie nicht geeignet im Kampf zur Verbreitung des Evangeliums von Jesus. Denn da geht es ja, wie wir gehört haben, um den Kampf mit „Mächtigen und Gewaltigen und mit Geistern, die in der Luft herrschen.“ Aber gerade da, werden wir wieder mit Recht sagen, können die Schwachen erst recht nicht bestehen. Das stimmt.

Aber hier müssen wir genau sehen, was die Bibel sagt. Sie sagt nicht, dass die Schwachen, so wie sie sind, in den Kampf ziehen sollen. Nein, darum sagt Paulus auch, dass in seine Schwachheit die Kraft Christi hineinwirkt. Das heißt, Schwache kann Gott gebrauchen um sie in seinem Sinne stark zu machen. Er rüstet sie mit der Kraft des Heiligen Geistes aus. Und in dieser Kraft sind sie in der Lage, alles für Gott zu tun.

Wir erinnern uns an die ersten Jünger, wie sie ängstlich und voll Sorgen nach der Auferstehung Jesu hinter verschlossenen Türen sich in Jerusalem verbergen, aus Furcht vor den Schriftgelehrten und der Regierung in der Angst, dass es ihnen genauso ergehen könnte wie ihrem Herrn, der auf Golgatha gekreuzigt worden war. Eine wahrlich schwache Mannschaft.
Genau so wird es uns im Johannes Evangelium berichtet, da heißt es:
Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch! (Johannes 20,19)

Und was geschah dann nach der Himmelfahrt Jesu?
Er machte sein Versprechen wahr und sandte den Heiligen Geist zu seinen Jüngern. Die Kraft aus der Höhe! Und plötzlich öffneten sich die Türen und furchtlos verkünden die Jünger vor tausenden Menschen ihren Glauben an Jesus und beginnen mit der Evangelisation des Erdkreises. Aus der schwachen Mannschaft wurde eine Elitetruppe die im wahrsten Sinne des Wortes weder Tod noch Teufel fürchtete.

Hier wird das Wort wahr: Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig! Ich habe den Eindruck, dass dieses Prinzip Gottes viel zu wenig geglaubt und angewandt wird. Denn es hat eine ungeheure Konsequenz: Denn wenn Gott grundsätzlich das Schwache stark macht, dann ist es 1. keine Schande schwach zu sein, sondern eine Chance. Und 2. gibt es dann unter christlichen Mitarbeiter gar keine Schwachen mehr.

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Leider wird dieses verheißungsvolle Wort oft ganz falsch interpretiert. Predigten die ich darüber gehört habe hatten fast immer den Sinn, dass betont wurde, dass wir eben schwach sind und deshalb mit ganz guten Gewissen bestimmte Aufgaben eben nur den Experten zutrauten. Was meist daneben ging. So betonte man den Vers in der Art, dass es hieß: Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Wobei die Betonung auf Schwachen lag. zurück blieb dabei der Eindruck, dass wir eben schwach sind. Lesen oder sagen sollte man aber nach der eigentlichen Bedeutung dieses Wortes: Mein Kraft ist in den Schwachen mächtig, mit einer starken Betonung auf mächtig. Dann kommt zum Ausdruck was der Herr wirklich meint.


Was können wir nun aus alldem lernen?
Wir sollten in eine ganz neue und tiefe Dankbarkeit kommen darüber, dass Gott sich nicht gescheut hat, wirklich Unmögliches, Paradoxes auf sich zu nehmen nur, damit uns Hilfe und ewiges Leben zuteil wird.

Vielleicht werden wir empfinden, dass wir ganz „normale“ Christen sind, die sich oft auch schwach und unfähig fühlen. Das ist keine Schande und wir sind selbst dann, wie wir im Beispiel der ersten Christen gesehen haben, in guter Gesellschaft.

Wenn wir aber wissen, dass der Herr uns gebrauchen will, sollten wir daran denken und für uns in Anspruch nehmen, dass der Herr Jesus gerade die Schwachen beruft, weil gerade diese die Demut haben ihren Mangel zuzugeben, und sich mit der Kraft des Geistes erfüllen zu lassen. Ich selbst habe in meinem Dienst in der Arbeit des Reiches Gottes immer wieder erlebt, dass ich mit ungewöhnlicher Kraft durch den Geist Gottes ausgestattet wurde. Gläubige, die das begriffen und geglaubt haben, haben auch den Mut gehabt, Aufgaben zu übernehmen, die sie menschlich gesehen nicht ausführen konnten, die sich aber willig in Dienst nehmen ließen.

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Als Gott den Propheten Jesaja beruft, hatte dieser genau diese Einwände, dass er nicht fähig und würdig sei, dieses Amt auszuüben. Dann aber erfährt er, wie Gott selbst ihn durch einen Engel stärkt. Und dann kann er auf die Frage des Herrn


Wen soll ich senden, wer will unser Bote sein?
Freudig antworten:
Hier bin ich, sende mich!! (Jesaja 6,8)

Wenn dir das alles ungewöhnlich, vielleicht sogar paradox vorkommt, dann verzage nicht, denn wir haben gerade ausführlich erfahren, dass bei Gott das Paradoxe eben nicht unmöglich ist, sondern gerade seine Methode, Mitarbeiter für die Reichsgottesarbeit zu berufen. So möchte ich zum Schluss dieser Ausführung dem Hörer oder Leser wünschen, dass er in Zukunft dankbarer ist für dieses Wirken Gottes und er mehr Bereitschaft aufbringt, sich von unserem Herrn Jesus gebrauchen zu lassen und er dann, wie Jesaja, freudig sagen kann: Hier bin ich, sende mich
Amen


Predigt von Robert Nowak im Februar 2006

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