Widerstehet!

Oder: Wie man Sünde vermeidet
Bibeltext nach der Luther Bibel
Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch
Jakobus 4, 7

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Das Verhältnis des Menschen zu Gott wird durch das Verhältnis des Menschen zur Sünde bestimmt. Nur wer ohne Sünde ist, kann eine intakte Beziehung zu Gott haben. Aber wir sind alle Sünder eben weil wir sündigen. Die Bibel aber sagt

    Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht.(Johannes 8, 34)

Und Sünde ist alles, was dem Herrn missfällt. Und das tun wir doch in der Regel oft genug. Bedeutet das nun, dass wir nie ein ungestörtes Verhältnis zu Gott haben können? Nein, keineswegs! Denn es gibt zwei Wege, damit unser Verhältnis zu Gott, zu Jesus, stets intakt bleibt: 1. Die Sünden-Vergebung und 2. Die Sünden- Vermeidung. Denn die Sünde ist kein Naturereignis, das ohne Vorankündigung kommt und dem man nicht widerstehen kann.
Darum lautet unsere heutige Predigtüberschrift ja auch:

Widerstehet!

So sagt die Bibel auch ausdrücklich:

Lasset die Sünde nicht herrschen in eurem Leibe (Römer 6, 12)

Wenn es aber heißt „lasset,“ und „widersteht“ was ja Aufforderungen sind, dann muss das auch möglich sein. Und welche Geistlichen Prinzipien dabei zu beachten sind, wollen wir gerade jetzt versuchen herauszufinden.

Das eigentliche Problem liegt darin, dass wir sündigen können, aber nicht müssen. Denn der Mensch hat einen freien Willen. Und zu jeder Handlung, sei sie gut oder schlecht, muss er sein „Ja“ geben. Normalerweise kann er letztlich zu keiner Handlung gezwungen werden.


Natürlich müssen wir uns fragen, wie der Mensch, und ganz besonders der an Gott Gläubige dazu kommt zu sündigen, also Dinge zu tun, die Gott ein Gräuel sind. Und warum tut er oft Dinge, die er im Letzten eigentlich gar nicht gewollt hat. Die Bibel sagt deutlich, wie es dazu kommt.

Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. (Epheser 6,12)


Satan, der große Widersacher Gottes versucht mit seinen Dämonen, uns zur Sünde zu verführen. Er ist der große Verführer. In der Offenbarung wird noch einmal betont, dass der Teufel der große Verführer ist, der einmal, allerdings erst in den letzten Tagen dieser Welt, gebunden und für alle Zeit unschädlich gemacht wird. So wird es in der Offenbarung berichtet.

Noch aber ist der Teufel mit seinen bösen Mächten auf dem Plan und sucht, wen er verführen, verschlingen kann, wie es in einem Bibelvers heißt. Das mag sich besonderes gefährlich anhören, aber wir müssen ausdrücklich feststellen, dass der Teufel den Kindern Gottes nicht ohne weiteres schaden kann. Aber er kann uns versuchen und verführen. Aber hier greift genau das, was wir zu Anfang schon gesagt haben. Der Mensch hat einen freien Willen, und zu allen Handlungen muss er ja oder nein sagen. Der Teufel kann uns nicht verführen, wenn wir zu seinem schändlichen Angeboten nein sagen, dann sind wir in Jesu Blut geschützt.


Wir müssen erkennen und akzeptieren, dass der Wille hier eine bedeutende Rolle spielt.

Gegen das „Nein“ im Namen Jesu hat der Teufel keine Chance. Das wissen wir von Jesus und seinen Erfahrungen aus der Versuchungsgeschichte. Er widersteht den Verführungen des Satans und befiehlt ihm zum Schluss:

»Weg mit dir, Satan!

Daraufhin musste ihn der Satan verlassen. Genau das empfiehlt uns z. B. Jakobus in seinem Brief wo er erklärt:

Widerstehet dem Teufel, so flieht er von euch.(Jakobus 4, 7)

Der Teufel kann uns also nicht zur Sünde zwingen oder vergewaltigen, er hat nur soviel Gewalt über uns, wie wir ihm einräumen. Darum geht es, wenn wir über die Vermeidung von Sünde sprechen, nicht um den Teufel, sondern um uns ganz persönlich. Denn die Sünde gibt es nicht und geschieht nicht deshalb, weil es einen Verführer gibt, sondern weil wir in jeden Einzelfall selbst entscheiden, ob Sünde geschieht oder nicht, ob wir uns verführen lassen. Wir sind in jeden Fall selbst voll verantwortlich. Deshalb gibt es auch vom Wort Gottes her keine „mildernden Umstände“ keine „verminderte Zurechnungsfähigkeit!“ in Bezug auf Sünde. Denn, betonen wir das noch einmal: Wir haben einen freien Willen und können ja oder nein zur Sünde sagen. Jemand hat einmal den markanten Satz geprägt: Wir können zwar nicht verhindern, dass die Vögel über unserem Kopf kreisen. Aber wir können verhindern, dass sie auf unserem Kopf Nester bauen!


Hier kommt manchmal der Einwand, dass jemand eben einen „schwachen“ Willen habe und deshalb in vielen Fällen nicht widerstehen könne. Die Bibel weiß aber nichts von einem schwachen oder starken Willen. Es mag so etwas wie einen unerzogenen Willen geben, einen wenig trainierten Willen oder einen egoistischen Willen. Das alles hat aber nichts mit einem „Nicht-Können“ zu tun, sondern mit einem „Nicht-Wollen.“

In der Seelsorge und Lehre habe ich – besonders bei jungen Menschen - folgende Situation geschildert, weil gerade junge Leute oft Schwierigkeit haben, z. B. des morgens pünktlich aufzustehen um zur Arbeit oder zur Schule zu kommen. „Ich höre oft einfach den Wecker nicht oder schaffe es einfach nicht, aufzustehen, ich habe nun einmal einen schwachen Willen.“ wurde argumentiert.

Ich habe ihnen dann folgende Frage gestellt. Nehmen wir einmal an, jemand würde dir jeden Morgen um 7 Uhr Fünzig DM vor die Türe legen. Wenn du innerhalb von 5 Minuten das Geld holst, gehört es dir, nach 5 Minuten ist das Geld dann wieder verschwunden. Was glaubst du, wie oft du diesen Zeitpunkt versäumen würdest? Die Antwort lautete in allen Fällen: „Niemals:“ Also Adieu, schwacher Wille und 'ich schaffe es einfach nicht'! (Übrigens treffen diese oder ähnliche Situationen nicht nur für junge Leute zu)

Übrigens können Menschen mit einem sogenannten schwachen Willen mit erstaunlicher Energie ihren Willen ein- und durchsetzten, wenn es um ihren Vorteil geht. Um der Sünde widerstehen zu können müssen wir herausfinden, wie Sünde entsteht und überwunden wird. Im Jakobusbrief wird uns da eine gute Anleitung gegeben. Ich habe den ganzen Vorgang einmal genannt:


Der Sündenmechanismuss nach Jakobus 1, 13 – 15:
Niemand sage, wenn er versucht wird, daß er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand. Sondern ein jeder, der versucht wird, wird von seiner eigenen Lust gereizt und gelockt.

Danach, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber,

wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.


Hier wird klar dargestellt, wie Sünde entsteht. Die wichtigste Erkenntnis ist zunächst die: Die Versuchung zur Sünde wird nicht vornehmlich von Außen an uns herangetragen. Gott versucht uns natürlich nicht zur Sünde, das ist ganz klar. Aber auch vom Teufel ist hier nicht die Rede. Nein, hier wird klargestellt: Die eigentliche Versuchung kommt aus unserem Inneren. Wenn nicht in uns schon die Neigung zur Sünde wäre, hätte der Teufel gar keine Chance. Schon Eva im Paradies hat dies erfahren. So lesen wir im Buche Mose:

Und das Weib sah, daß von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. (1. Mose 3, 6)

Natürlich nutze der Teufel diese Einstellung der Eva, um sie zu verführen. Aber dass der Baum „eine Lust“ sei, diese Erkenntnis kam aus ihrem Inneren. Und was wäre natürlicher gewesen, als dass sie „Nein“ zu der Lust gesagt hätte und Sünde vermieden worden wäre, da Gott sie ja eindrücklich vor einem Sündenfall gewarnt hatte!

In uns wohnt die Lust, die Lust zur Sünde. Das haben wir vom ersten Sündenfall, von Adam und Eva geerbt. Nicht in der Weise, dass wir durch die Geburt schon Sünder wären, aber doch so, dass das Böse in uns wohnt und nur darauf wartet, aktiv werden zu können. In diesem Sinne ist es wahr, wenn es im AT schon heißt:

Das Dichten und Trachten des Menschen ist böse von Jugend auf.

Natürlich gibt es auch eine Lust an dem Herrn und seinen Geboten, aber eben auch die Lust zur Sünde. Beide zeichnen sich dadurch aus, dass sie das, was ihnen Lust macht, gerne tun. Nur, die einen zu Gottes Ehre und die anderen zum Missfallen Gottes. Warum ist das so. Weil die Sünde uns Befriedigung verspricht. In vielen Fällen tut sie das auch. Wäre Sünde nicht irgendwie reizvoll, würde sie wohl keiner tun. Aber jede Lustbefriedigung durch Sünde hat große „Risiken und Nebenwirkungen“ darum lesen wir die Bibel, was da zu tun ist.

Denn jede Sünde hat negative Folgen. Nennen wir nur einige Beispiele negativer Folgen. Wir denken an den Drogenmissbrauch. Konsumenten erzählen oft, was sie Außergewöhnliches durch Drogenkonsum erlebt haben. Aber wir wissen auch um die vielen Toten, die immer wieder infolge des Drogenkonsums gezählt werden. Wir wissen, dass durch Medikamenten Missbrauch viele Menschen krank werden und in Depressionen fallen oder sogar Suizid verüben.

Ein Ehebruch kann Lust befriedigen, sonst würde er wohl kaum begangen. Aber wie viele Ehen sind daran schon zugrunde gegangen und wie viele Kinder ins Unglück gekommen. Ein Diebstahl bringt sicher einen sachlichen Vorteil. Aber die Diebe im Gefängnis werden wohl kaum feststellen, dass sich das wirklich gelohnt hat. Und auch Lügen und Lieblosigkeit führen auf die Dauer zur Trennung von Menschen mit denen wir leben. Letztlich bringt jede Sünde Unglück.

So könnten wir wohl zahllose Beispiel aufführen die uns zeigen, dass die reine Lustbefriedigung durch Sünde immer ins Elend führt. Für den Gläubigen kommt noch hinzu, dass jede Sünde das Verhältnis zu Gott trübt oder sogar zerstören kann.
Jakobus sagt uns nun, wie der Sündenmechanismus funktioniert.

Wir werden von unseren eigenen Lust gereizt und gelockt.

Das geht in der Regel so vor sich: Wir werden durch einen äußeren Umstand auf ein Lustobjekt eingestimmt. Z.B. dadurch, dass wir etwas sehen, Bilder in Magazinen, Fernsehen u.ä, oder das wir etwas hören im Radio, Handy, oder durch Berührungen oder Gedanken, die wir nicht kontrollieren, und dadurch zur Lust gereizt werden. Auch andere Menschen können uns reizen und verführen. Nicht umsonst sagt das Sprichwort: Sage mir, mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist!!

Wer nach dem Lustprinzip lebt, gibt dieser Versuchung nach, die zwar aus unserem inneren kommt, aber natürlich vom Teufel aufgegriffen wird, der uns vormacht, dass das völlig ungefährlich sei und uns solch eine Lust wohl auch einmal zustehen werde. Wir sagen zu der Versuchung „Ja“. Damit ist der erste gefährliche Schritt getan.

Mit diesem „Ja“ zur Lust und damit zur Sünde hat die Lust empfangen. In manchen Übersetzungen heißt es gar: Wenn die Lust schwanger geworden ist. Jakobus braucht hier Beispiele aus dem natürlichen Leben in Bezug auf die Zeugung. Hat eine Frau empfangen, ist sie schwanger geworden, ist normalerweise die Sache gelaufen: Das Kind entwickelt sich und kommt zu seiner Zeit auf die Welt. Ob man es will oder nicht. So ist es auch im Geistlichen: Haben wir „Ja“ zur Lust und damit zur Sünde gesagt, entwickelt sich die Sünde unaufhaltsam mit allen negativen Folgen, sie ist normalerweise nicht mehr aufzuhalten!!

Im natürlichen Leben folgt auf die Schwangerschaft die Geburt des neuen Lebens. Die Lust aber gebiert die Sünde. So wie im natürlichen Leben sich das Leben entwickelt nach den ihm innewohnenden Gesetzen, entwickelt sich die Sünde nach ihren Gesetzen, wird größer, gemeiner, wuchert und macht süchtig und unfrei und dann gebiert sie den Tod. Das heißt, sie trennt von Gott, das bedeutet, dass der Betreffende geistlich tot ist. Soweit der „Sündenmechanismus.“

Nun geht es uns aber nicht nur darum, zu erkennen wie die Sünde entsteht und fortschreitet, sondern uns geht es um die Vermeidung von Sünde. Was also ist zu tun? Lasst uns das in Bezug auf die drei Schritte besprechen, die wir eben aufgezeigt haben

Es geht um die Lust. Gäbe es nicht diese Lust, käme es kaum zur Sünde, weil kein Anreiz da wäre. Deshalb ist der entscheidende Schritt zur Sündenvermeidung der, der Lust abzusagen. Es geht darum, wie es schon im Sprichwort heißt: Wehret den Anfängen. Wenn Sünde vermieden werden soll, muss zunächst die Lust vermieden werden.

Wie macht man das?
Nun geht es in der Regel ja nicht darum, dass wir mal mit irgendeiner Sünde zu kämpfen haben, sondern meist ist es doch so, dass wir keinen Sieg über eine bestimmte Sünde haben und immer wieder in Versuchung und Sünde fallen. Das ist zunächst einmal durchaus verständlich, denn die Lust wohnt ja in uns, ist dauernd auf der Lauer, wo sie uns reizen könnte. Wir müssen deshalb einen Weg finden, der Lust abzusagen und sie gewissermaßen in uns zu töten. Denn was tot ist, kann nicht mehr versucht werden oder zur Versuchung führen

Das kann folgendermaßen geschehen. Wir konzentrieren uns zunächst auf eine bestimmte Sünde, mit der wir immer wieder Probleme haben. Zunächst muss uns bewußt sein, dass bei allen Problemen, die die Sünde mit sich bringt, sie eben auch Lust, Befriedigung, verschafft. Wäre es nicht so, würde die Versuchung kaum eine Chance bei uns haben. Folgendes ist zu empfehlen: Man begibt sich ins „Kämmerlein“ und fragt sich im Gebet ernsthaft, ob man bereit ist, der Lust wirklich abzusagen, also für immer auf die Befriedigung zu verzichten.

Das „Ja“ dazu sollten wir uns nicht zu leicht machen. Es ist gut und berechtigt, dass wir einige Tage ernsthaft darüber beten. Denn es geht ja eben um einen Lustverzicht. In einem Beispiel gesagt ist es ähnlich als wenn ich etwa für immer auf den Genuss einer mir besonders beliebten Speise verzichten sollte. Da weiß man im voraus, dass das nicht leicht wird. So ist es auch mit der Lust und der Befriedigung.

Aber im Geistlichen haben wir einen unschätzbaren Vorteil: Der Geist Gottes hilft unserer Schwachheit auf. Wenn wir nach gründlicher Abwägung ein inneres „Ja“ gefunden haben, sollten wir ein entsprechendes Gebet sprechen, etwa mit folgenden Inhalt:

Lieber Herr Jesus, es tut mir leid, dass ich in diese Sünde immer wieder hereingefallenen bin. Ich bitte noch einmal um Vergebung. Aber mit deiner Hilfe und der Kraft des Heiligen Geistes möchte ich nun Sieg über diese Sünde haben. Ich sage mich deshalb in deinen Namen, Herr Jesus, von der Macht dieser Lust los, auf dass sie in mir erstirbt. Ich sage mich ausdrücklich los von jedem Lustgewinn und bitte um deine Hilfe Herr Jesus, durch deinen heiligen Geist, wenn eine neue Versuchung auf mich zukommt.

Ich bin der festen Überzeugung, dass solch ein Gebet immer erhört wird. Natürlich müssen wir gewappnet bleiben. Der Satan wird nicht sofort aufhören, uns zu versuchen. Aber weil die Lust in uns gestorben ist – denn wir glauben fest, das Jesus unser Gebet erhört hat! - können wir jetzt widerstehen und konsequent 'Nein' sagen. Wenn wir das durchhalten, werden wir erleben, dass der Teufel mehr und mehr das Intersesse an uns verliert. Es gibt Opfer für ihn, die leichter zu verführen sind.

Eine ganz ähnlich Situation finden wir bei dem Herr Jesus. Als er in der Wüste drei Mal der Versuchung Satans widerstanden hatte, heißt es in Matthäus 4,10 + 11

Da sprach Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben »Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.« Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel zu ihm und dienten ihm.
Das ist ganz verständlich, denn da, wo jemand der Versuchung widersteht und Engel kommen zu dienen, da flieht der Teufel, da wird kein Platz mehr für Satan sein.

Zumindest mit etwas ähnlichem dürfen wir rechnen: Wenn wir um Vergebung gebeten und den festen Willen haben, zu wiederstehen, werden wir sicher mit dem Heiligen Geist neu erfüllt. Und wo der Geist Gottes ist, da ist Friede, und Kraft und Stärke. Denn uns ist ja klar geworden, dass jede Sünde den Heiligen Geist betrübt und er dann nicht wirklich in uns wirken kann. Wenn wir aber auf Grund unseres Gebetes rein geworden sind durch das Blut Jesu, kann der Heilige Geist wieder voll wirken.

Dennoch müssen wir eines beachten. Auch wenn wir jetzt gegen die Versuchung gestählt sind, müssen wir schon damit rechen, dass der Teufel es erneut versuchen wird. Und der Gedanke, es mit der Lust vielleicht doch wieder ein bisschen zu versuchen und Sünde nicht so tragisch zu sehen, kann in uns aufkommen. Luther wird eine kleine Episode zugeschrieben. Folgendes soll er berichtet haben: Zu meinem Großvater sagte einmal ein Bauer in der Bibelstunde, als es um das Pauluswort ging, daß der alte Adam in uns täglich ersäuft werden müsse durch Reue und Buße: "Ja, Herr Pastor, aber das Biest kann schwimmen!" Da ist schon etwas dran an dieser etwas lustigen aber doch sehr ernsten Aussage.

Auch der Herr Jesus wurde wieder versucht. Oft dadurch, dass die Pharisäer ihm Fangfragen stellten. Allerdings hat der Herr Jesus auch fernerhin allen Versuchungen widerstanden. Das wird uns nicht immer gelingen. Deshalb noch einige Ratschläge.

Zunächst müssen wir alle Anreize zur Lust vermeiden indem wir manche Dinge uns eben nicht mehr ansehen, bestimmte Orte nicht mehr aufsuchen usw. Wir wissen schon, wie das gemeint ist. Es geht darum, diszipliniert zu leben. Wenn wir merken, dass eine Versuchung auf uns zukommt und wir uns schwach fühlen, ist es gut, sofort ins Gebet zu gehen. Das muss nicht im Kämmerlein sein, sondern da, wo uns die Versuchung gerade ereilt. Es kann ohne weiteres ein stilles Gebet sein, in dem wir unseren Herrn Jesus bitten, uns vor der Versuchung zu bewahren. Es hilft, wenn wir dann still für uns das Vaterunser oder z.B. den 23. Psalm beten. Meist dauert die Versuchung nur einige Minuten die wir dann im Gebet abgewendet haben. Wenn auf diese Weise die Lust nicht empfängt, bleiben natürlich und Gott sei Dank die negativen Folgen aus, die Jakobus schildert.

Aber sagen wie es noch einmal, dass wir auf manches verzichten müssen, das uns sonst Befriedigung verschafft hat. Aber dafür werden wir Siege feiern wenn wir erleben, dass wir wirklich widerstanden haben. Hinzu kommt die Gewissheit, Jesus eine Freude gemacht zu haben. Sagt er selbst doch:

Wer mich liebt, der hält meine Gebote.

Und noch ein letztes. Was sollen wir nun tun, wenn es doch noch einmal geschehen ist? Wenn wir doch wieder in Sünde gefallen sind? Das heißt dann ja nach dem Sündenmechanismus des Jakobus, dass die Lust die Sünde empfangen hat. Das ist eine gefährliche Situation. Wird jetzt nicht etwas Entscheidendes unternommen, gebiert die Sünde den Tod, die Trennung von Gott.

Im natürliche Leben, in der Schangerschaft – auf die Jakobus ja Bezug nimmt – gibt es nur eine Möglichkeit, die Geburt zu verhindern: Die Abtreibung. Während in einer natürlichen Schwangerschaft dieser Vorgang kein legales Mittel zur Verhinderung der Geburt ist, ist etwas sehr ähnliches unbedingt notwendig, um nicht dahin zu kommen, dass wir wirklich von Gott getrennt werden.

Die „geistliche Abtreibung“ besteht darin, dass wir sofort Kontakt zu unterem Herrn Jesus aufnehmen, denn er kann Sünde beseitigen durch seine Vergebung und damit auch die Folgen der Sünde beheben und ein ungestörtes Verhältnis zu Gott wieder herbeiführen.

Hier gibt uns der Schreiber des Johannesbriefes einen guten Rat.
Er schreibt im 1. Johannesbrief 2, 1 + 2:

Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.

Das ist ein sehr wichtiger Hinweis. Johannes sagt nachdrücklich: Sündigt nicht!! Aber er weiß genau, dass uns das nicht immer gelingt und so fügt er nüchtern und ehrlich wie die Bibel nun einmal ist - sofort hinzu:
Wenn aber einer sündigt, dann hat er in Jesus Christus einen Beistand, der immer wieder Sünde vergibt. Wenn wir doch in Sünde gefallen sind, sollten wir sofort Buße tun. Menschlich neigen wir dazu, meist gerne etwas 'Gras' über die Sache wachsen zu lassen, einige Zeit zu warten weil wir meinen, so befleckt nicht zu Jesus kommen zu können. Das ist im Geistlichen aber total verkehrt. Schon deshalb, weil es bei Gott keine Zeit gibt, die angeblich alles heilt. Je länger wir mit der Bitte um Vergebung warten, desto länger wird der Heilige Geist getrübt und unser Verhältnis zu Jesus belastest. Selbst wenn wir öfter in dieser Weise zu Gott kommen müssen, gibt es immer wieder einen Neuangfang. Wenn auch - in unserem Beispiel gesagt - die Sünde geboren ist, gebiert nur dann den Tod, die Trennung von Gott, wenn nicht bald Vergebung erbeten wird. Deshalb, wo wir auch sind und was auch geschehen ist, sofort sagen wir aufrichtig und reuevoll: Herr Jesus, bitte, vergib mir!

Ein bekannter Pastor erzählte in diesem Zusammenhang folgendes kleine Erlebnis. Er war wieder einmal in eine bestimmte Sünde gefallen und hatte ein doppelt schlechtes Gewissen. So betete er sinngemäß:

Lieber Vater, du weißt, dass ich schon des öfteren zu die gekommen bin mit meiner Schuld... Ihm war dann, dass eine innere Stimme ihm sagte:
„Ich weiß nichts von früherer Schuld, denn alles was vergeben ist, ist versenkt in das Meer, wo es am tiefsten ist und ist vergangen“.
Halleluja, so ist unser Gott.

Fassen wir zusammen. Wenn wir nach diesen biblischen Prinzipien handeln, werden wir als Christen im Glauben wachsen und gedeihen. Sicherlich werden wir nicht vollkommen werden. Denn wahre Vollkommenheit hat nur Gott und wir werden sie endgültig erst erreichen, wenn wir bei dem Vollkommenen, Gott selbst, sind. Denn in seiner Gegenwart kann nur Vollkommenes und damit auch nur Vollkommene existieren. Aber, dass sollten wir bedenken, wenn wir mehr und mehr der Sünde absterben, werden wir mehr und mehr dem Charakter Jesus ähnlich. Denn das sind die zwei großen Erwartungen die Jesus an uns Menschen hat: Erstens möchte er, dass alle errettet werden und ewiges Leben bekommen. Dafür ist er an das Kreuz gegangen. Zweitens möchte er, dass wir, die wir seine Jünger geworden sind, hin wachsen zu IHM der das Haupt ist. Lassen wir uns durch den Geist in diesen Prozess hineinnehmen. Amen.

Robert Nowak, Köln im August 2005