Der vierte Mann
Bibeltext: Daniel, Kapitel 3, Verse 1 - 30
.......................................................................

Liebe Gemeinde, die heutige Predigt ist mit drei kurzen Worten überschrieben. Sie lauten: Der vierte Mann! Eifrige Filmfans werden vielleicht unwillkürlich erinnert an den klassischen Kriminalfilm mit dem Titel: Der dritte Mann.
Natürlich hat unsere Predigtüberschrift damit nichts zu tun, denn wir halten uns ja an die Bibel. Aber eines haben beide gemeinsam, sie sind ungewöhnlich spannend und dramatisch. Das werden wir gleich auch anhand unseres Bibeltextes aus dem Buch Daniel feststellen.
Dazu eine kurze Erklärung. Dieser Bibetext, der in der Luther Bibel mit der Überschrift versehen ist: Die drei Männer im Feuerofen, handelt in alttestamentlicher Zeit während der Herrschaft des babylonischen Königs Nebukadnezar, der um 600 vor Christi ein großes Reich erobert hatte.
Er war auch in Israel eingefallen und hatte unter anderen Daniel und drei seiner Freunde in die Gefangenschaft nach Babylon geführt. Diese Männer waren nicht nur außergewöhnlich fromm, sondern auch ebenso tüchtig und gescheit und fleißig. Der König hatte das bald erkannt und sie besonders ausbilden lassen und alle in hohe politische Ämter berufen. Hier taten sie treu und gewissenhaft ihre Pflicht bis auf den Tag, um den es nun in unserer Bibellese geht. Daniel, der uns als Prophet bekannt ist aus dem Buch Daniel, ist nicht dabei.
Es geht um die drei Freunde mit den Namen: Schadrach, Meschach und Abed-Nego Die ungewöhnlichen Namen der drei jüdischen Männer sind dadurch zu erklären, dass sie ihre jüdischen Namen nicht behalten durften sondern babylonische annehmen mussten.

Die Bibellese, die wir jetzt hören werden, ist außergewöhnlich lang. Ich weiß, dass man dabei leicht abschaltet. Aber was hier geschildert wird ist interessanter, spannender und ergreifender, als es sich kaum ein Autor ausdenken könnte. Und die Bibellese gehört zur Predigt, so dass diese nicht länger dadurch wird. Hören wir den Bibeltext aus dem Buch Daniel im 3. Kapitel die Verse 1 - 30

Bibellese zu 'Der vierte Mann'
Daniel 3, 1 - 30

(möglichst zu lesen in 2 verschiedenen Rollen, Kursiv und Standart gedruckt)

::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::

Der König Nebukadnezar ließ ein goldenes Bild machen sechzig Ellen hoch und sechs Ellen breit und ließ es aufrichten in der Ebene Dura im Lande Babel. Und der König Nebukadnezar sandte nach den Fürsten, Würdenträgern, Statthaltern, Richtern, Schatzmeistern, Räten, Amtleuten und allen Mächtigen im Lande, dass sie zusammenkommen sollten, um das Bild zu weihen, das der König Nebukadnezar hatte aufrichten lassen. Da kamen zusammen die Fürsten, Würdenträger, Statthalter, Richter, Schatzmeister, Räte, Amtleute und alle Mächtigen im Lande, um das Bild zu weihen, das der König Nebukadnezar hatte aufrichten lassen.
Und sie mussten sich vor dem Bild aufstellen, das Nebukadnezar hatte aufrichten lassen. Und der Herold rief laut:

Es wird euch befohlen, ihr Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen: Wenn ihr hören werdet den Schall der Posaunen, Trompeten, Harfen, Zithern, Flöten, Lauten und aller andern Instrumente, dann sollt ihr niederfallen und das goldene Bild anbeten, das der König Nebukadnezar hat aufrichten lassen. Wer aber dann nicht niederfällt und anbete
t, der soll sofort in den glühenden Ofen geworfen werden.

Als sie nun hörten den Schall der Posaunen, Trompeten, Harfen, Zithern, Flöten und aller andern Instrumente, fielen nieder alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen und beteten an das goldene Bild, das der König Nebukadnezar hatte aufrichten lassen. Da kamen einige chaldäische Männer und verklagten die Juden, fingen an und sprachen zum König Nebukadnezar:

Der König lebe ewig! Du hast ein Gebot ergehen lassen, dass alle Menschen niederfallen und das goldene Bild anbeten sollten, wenn sie den Schall der Posaunen, Trompeten, Harfen, Zithern, Flöten, Lauten und aller andern Instrumente hören würden; wer aber nicht niederfiele und anbetete, sollte in den glühenden Ofen geworfen werden. Nun sind da jüdische Männer, die du über die einzelnen Bezirke im Lande Babel gesetzt hast, nämlich Schadrach, Meschach und Abed-Nego; die verachten dein Gebot und ehren deinen Gott nicht und beten das goldene Bild nicht an, das du hast aufrichten lassen.

Da befahl Nebukadnezar mit Grimm und Zorn, Schadrach, Meschach und Abed-Nego vor ihn zu bringen. Und die Männer wurden vor den König gebracht. Da fing Nebukadnezar an und sprach zu ihnen:

Wie? Wollt ihr, Schadrach, Meschach und Abed-Nego, meinen Gott nicht ehren und das goldene Bild nicht anbeten, das ich habe aufrichten lassen? Wohlan, seid bereit! Sobald ihr den Schall der Posaunen, Trompeten, Harfen, Zithern, Flöten, Lauten und aller andern Instrumente hören werdet, so fallt nieder und betet das Bild an, das ich habe machen lassen! Werdet ihr's aber nicht anbeten, dann sollt ihr sofort in den glühenden Ofen geworfen werden. lasst sehen, wer der Gott ist, der euch aus meiner Hand erretten könnte!

Da fingen an Schadrach, Meschach und Abed-Nego und sprachen zum König Nebukadnezar:
Es ist nicht nötig, dass wir dir darauf antworten. Wenn unser Gott, den wir verehren, will, so kann er uns erretten; aus dem glühenden Ofen und aus deiner Hand, o König, kann er erretten. Und wenn er's nicht tun will, so sollst du dennoch wissen, dass wir deinen Gott nicht ehren und das goldene Bild, das du hast aufrichten lassen, nicht anbeten wollen.

Da wurde Nebukadnezar voll Grimm, und der Ausdruck seines Angesichts veränderte sich gegenüber Schadrach, Meschach und Abed-Nego, und er befahl, man sollte den Ofen siebenmal heißer machen, als man sonst zu tun pflegte. Und er befahl den besten Kriegsleuten, die in seinem Heer waren, Schadrach, Meschach und Abed-Nego zu binden und in den glühenden Ofen zu werfen. Da wurden diese Männer in ihren Mänteln, Hosen, Hüten, in ihrer ganzen Kleidung, gebunden und in den glühenden Ofen geworfen. Weil das Gebot des Königs so streng war, schürte man das Feuer im Ofen so sehr, dass die Männer, die Schadrach, Meschach und Abed-Nego hinaufbrachten, von den Feuerflammen getötet wurden. Aber die drei Männer, Schadrach, Meschach und Abed-Nego, fielen hinab in den glühenden Ofen, gebunden wie sie waren. Da entsetzte sich der König Nebukadnezar, fuhr auf und sprach zu seinen Räten:

Haben wir nicht drei Männer gebunden in das Feuer werfen lassen?
Sie antworteten und sprachen zum König: Ja, König. Er antwortete und sprach: Ich sehe aber vier Männer frei im Feuer umhergehen, und sie sind unversehrt; und der vierte sieht aus, als wäre er ein Sohn der Götter. Und Nebukadnezar trat vor die Tür des glühenden Ofens und sprach:
Schadrach, Meschach und Abed-Nego, ihr Knechte Gottes des Höchsten, tretet heraus und kommt her!


Da traten Schadrach, Meschach und Abed-Nego heraus aus dem Feuer. Und die Fürsten, Würdenträger, Statthalter und Räte des Königs kamen zusammen und sahen, dass das Feuer den Leibern dieser Männer nichts hatte anhaben können und ihr Haupthaar nicht versengt und ihre Mäntel nicht versehrt waren; ja, man konnte keinen Brand an ihnen riechen. Da fing Nebukadnezar an und sprach:

Gelobt sei der Gott Schadrachs, Meschachs und Abed-Negos, der seinen Engel gesandt und seine Knechte errettet hat, die ihm vertraut und des Königs Gebot nicht gehalten haben, sondern ihren Leib preisgaben; denn sie wollten keinen andern Gott verehren und anbeten als allein ihren Gott! So sei nun dies mein Gebot:
Wer unter allen Völkern und Leuten aus so vielen verschiedenen Sprachen den Gott Schadrachs, Meschachs und Abed-Negos lästert, der soll in Stücke gehauen und sein Haus zu einem Schutthaufen gemacht werden. Denn es gibt keinen andern Gott als den, der so erretten kann.
Und der König gab Schadrach, Meschach und Abed-Nego große Macht im Lande Babel.

:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
Soweit die Bibellese
Ich denke, dass der Predigttext uns schon beeindruckt hat. Aber wir werden uns vielleicht auch fragen: Was fangen wir heute damit an, denn das ganze ist immerhin ca. 3000 Jahre her? Nun, zunächst folgendes: In der Bibel gibt es zwei Arten von Mitteilungen:
1. Die Gleichnisse und 2. Die Tatsachenberichte.
1. Die Gleichnisse sind erdachte Darstellungen, die anhand eines Beispiels aufzeigen sollen, wie es um eine bestimmte Sache bestellt ist. So heißt es in manchen Bibelstellen: Das Reich Gottes ist wie..., und dann folgt das Beispiel, das man dann auslegen, interpretieren muss, wobei es durchaus verschiedene Auslege Möglichkeiten gibt. Anders ist es
2. bei den Tatsachenberichten,

da kann und braucht nicht ausgelegt werden, denn es sind ja historische Ereignisse
Allerdings kann man aufgrund biblischer Tatsachenberichte Folgerungen ziehen.
Das hat seine Ursache darin, dass wir einen besonderen Gott haben: Alles, was Gott getan hat, ist nicht einmalig, sondern jederzeit wiederholbar. Das ist etwas ganz Besonderes, was für uns Menschen nicht zutrifft. Wenn z. B. Ein Sportler in einem bestimmten Jahr Weltmeister in seiner Disziplin wird, heißt das nicht, dass er es im nächsten Jahr auch wird.

Wenn Gott aber ein Wunder tut, dann heißt das, dass er das jederzeit wiederum tun kann. Wenn Jesus z.B. mit fünf Broten und 2 Fischen 5000 Menschen satt gemacht hat, dann kann er das jederzeit wieder tun. Das wussten die Menschen damals. Deshalb wollten sie Jesus zum König machen. Ist ja auch eine gute Sache, ein König, der immer wieder Brot verteilt. Und natürlich können wir daraus allgemein folgern, dass Gott uns allzeit wohl versorgen kann, nicht nur mit Brot und Fisch!
Und auch aus solch einem Tatsachenbericht, wie wir ihn hier in der Schilderung der drei Männer im Feuerofen vor uns haben, können wir Folgerungen ziehen. z.B. diese:
Gott kann jederzeit aus jeder noch so aussichtslosen Situation erretten.
Zu Recht hat jemand aufgrund dieses Berichtes dem ganzen die Überschrift gegeben:
Gott kann!! Schon im Alten Testament stellt der Engel des Herrn die Frage:
Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein? Dabei liegt die Antwort schon in der Fragestellung! Nein, natürlich, dem Herrn ist nichts unmöglich, Gott kann!. Und deshalb dürfen und müssen wir unsere Folgerung noch weiter ziehen:
Gott kann auch dich, jederzeit aus jeder noch so aussichtslosen Situation erretten!
Ist das nicht zu viel versprochen? Nein, aber wir müssen doch auch einige andere Gegebenheiten berücksichtigen, gerade auch von diesem Ereignis der drei Männer im Feuerofen her. Wir wollen beachten: Den drei Männern bleibt nicht alles erspart.
Sie werden von ihren Kollegen denunziert, sie empfangen das Todesurteil, sie werden gefangen genommen, gebunden zu dem Feuerofen geführt. Was werden sie empfunden haben, als sie vor dem Feuerofen standen? Nun, sicherlich Todesangst. Und dann werden sie in den Feuerofen geworfen! Nein, den drei Männer wird nicht alles erspart, sie müssen in viel Schweres hinein und hindurch. Aber das ist nicht ungewöhnlich. Das ist offensichtlich ein biblisches Prinzip. So sagt David etwa im Psalm 23 nicht: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht ins dunkle, finstere Tal kommen werde, sondern er sagt:
Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal.... Er rechnest durchaus damit, dass er in diese Situation kommen kann.
Aber er weiß, dass er dann nicht alleine ist, sondern dass er dann mit seinem Gott im finstren Tal sein wird, und das ER ihn dann sicher hindurchführt, denn: Gott ist bei ihm und Gott kann!
Genau das erfahren ja auch unsere drei Männer im Feuerofen: Sie müssen in all das Schwere hinein und hindurch. Aber sie sind nicht allein im Feuerofen, da ist der vierte Mann!! Ein Engel des Herrn, der Herr selbst? Und obwohl sie hart hindurch müssen, sind sie andererseits wunderbar bewahrt. Nicht einmal ihr Haar ist versengt, nicht einmal nach Rauch riechen sie! Das dürfen wir wohl folgern, dass es der Herr ist, in dem sie bewahrt bleiben. Nun wird wohl von uns niemand in die Situation kommen, in einen Feuerofen geworfen zu werden.
Aber sicherlich wird mancher in Bedrängnisse, in Ängste und Nöte kommen, die wir meinen, nicht durchstehen zu können.. Da ist eine lebensbedrohliche Krankheit, da sind Beziehungsverluste, da scheidet ein geliebter Mensch durch den Tod von uns. Auch Arbeitslosigkeit, Erziehungsprobleme und manch anderes Schwere mag darunter fallen.
Dann ist es gut zu wissen: Ja, wir müssen da hinein, wir müssen da hindurch, aber: Wir sind nicht allein!! Und Gott kann! Das ist ein biblisches Prinzip: Gott führt uns nicht um alle Schwierigkeiten herum, sondern er führt uns mitten hindurch. Aber eben so, dass wir letztlich unbeschadet hindurch kommen. Und das glauben wir auch, ganz gewiss!
Und damit ist auch ein Stichwort gefallen: Es geht um den Glauben, um unseren Glauben. Dabei wollen wir bedenken, dass es nicht immer um den Glauben geht, den wir in schweren Situationen beweisen müssen, sondern zunächst einmal um den Glauben im sogenannten Alltag. Die Bibel sagt ja, dass der, der im Kleinem treu ist, auch für viel tauglich sein wird.
Und hier, denke ich, können wir von den drei Männern im Feuerofen lernen. Es waren ja Gläubige Israeliten. Und wir erinnern uns: Sie waren als Kriegsbeute in das feindliche Land geholt worden.
Ein Land, wo nicht der Lebendige Gott, sondern Götter angebetet wurden. Aber, und das ist zunächst erstaunlich: sie arrangieren sich hervoragend in diesem Land. Sie bekamen aufgrund ihrer Intelligenz, ihres Fleißes und ihrer Ehrlichkeit hohe politische Ämter in dem für sie feindlichen Ausland.
Und auch wir leben schon längst nicht mehr im christlichen Abendland. Wir leben vielmehr in einem multi-religiösen Land. Und in hohen Positionen gibt es – wie auch in der Gesellschaft heute überhaupt - viele atheistische Kräfte. Und da ist es für einen konsequenten Christen nicht immer leicht, hier Christus gemäß zu leben. Aber die drei Männer im Feuerofen haben gezeigt, dass es möglich ist, auch unter solchen Bedingungen als Gläubiger zu leben, anerkannt zu sein und seine Pflicht zu tun. Das haben die Drei getan und darum sollten auch wir uns bemühen, in Fleiß und Ehrlichkeit unsere Arbeit zu tun, auch gegenüber dem Staat und in der Gesellschaft, ohne unseren Glauben zu verleugnen..

Aber für unsere drei Männer gab es eine absolute Grenze. Ihre Loyalität gegenüber der Welt in der sie leben hört in dem Augenblick auf, wo Gottes Gebote auf dem Spiel stehen. Als der König Nebukadnezar von ihnen verlangt, ein Götzenbild anzubeten, sagen sie: Nein! Ein absolutes und eindeutiges Nein, ohne Rücksicht auf die Folgen. Denn sie kennen das Gebot:
Du sollst keine anderen Götter haben neben mir (2. Mose 20, 3)

Auch hier wieder: wohl niemand von uns wird gegenüber dem Staat in solch eine oder ähnlich Lage kommen. (Gott sei Dank noch nicht. In islamischen Staaten ist das schon ganz anders) Aber auch wir als heutige, hoffentlich konsequente Christen können sehr wohl in Situationen kommen, wo wir sagen müssen: Nein, da mache ich nicht mit!! Das geht gegen meinen Glauben, gegen Gottes Gebote, da macht mein Gewissen nicht mit. Und das betrifft nicht nur Situationen gegenüber dem Staat. Sondern da gibt es auch Situationen am Arbeitsplatz, in der Verwandtschaft und Freundschaft und manchmal vielleicht sogar in der Gemeinde.

Und manchmal können wir schneller in solch eine schwierige Situation kommen, als wir jemals gedacht hätten. Ich habe das einmal vor Jahren erlebt. Vor meinem Studium zum Sozialarbeiter habe ich etliche Jahre in einer Schreinerei gearbeitet. Auch damals war es nicht selbstverständlich, dass solch ein Betrieb immer Vollbeschäftigung hatte.
Auch bei uns gab es manchmal Kurzarbeit. Und in solch einer Phase kam eines Tages unser Chef und verkündete freudig, dass er einen großen, lukrativen Auftrag bekommen habe. Er solle eine große Anzahl Munitionskisten für die Bundeswehr herstellen.
Ich war damals wie heute, - auch wenn ich heute manches differenzierter sehe - überzeugter Kriegsdienstgegner, in aktiver und passiver Weise. Deshalb sagte ich meinem Chef, dass ich leider aus Gewissensgründen diese Arbeit nicht ausführen könne. Der Chef war offensichtlich überrascht und sehr ärgerlich. Ich rechnete damit, dass er mir kündigen würde, es war immerhin Arbeitsverweigerung. Ein paar Tage hörte ich nichts.
Dann kam der Chef und erklärte mir, dass er den Auftrag abgelehnt habe.
Auch da hatte Gott mir beigestanden. Und bankrott ist die Firma auch nicht gegangen und ich habe 15 Jahre in der Firma gearbeitet. Ab er es kann schon Nachteile mit sich bringen wenn man in gewissen Situationen sagt: Ich nicht! Aber auch da gilt: Gott kann alles zum Besten führen.
Aber, so werden wir fragen, können wir denn wirklich damit rechnen, dass Gott immer in so wunderbarer Weise errettet? Ich würde sagen, ja und nein. Wir wissen, wie viele Martyrer ihr Leben gelassen haben um ihres Glaubens an Jesus willen. Kein Engel hat sie errettet, kein 4. Mann war da. Oder doch? Denn es gibt ein 'Aber'. Denn das Entscheidende im Glauben ist nicht, das uns vordergründig geholfen wird indem ich aus einer Notsituation befreit werde, sondern entscheidend ist, dass Gott auch dann bei mir ist, wenn es werklich an die Substanz geht.

Das war ganz offensichtlich auch der Glaube, den wir bei unseren drei Männern finden. Rufen wir uns noch einmal ins Gedächtnis, wie sie auf die Aufforderung des Königs reagierten.
Dieser erklärte ihnen: wenn ihr auf das Signal hin nicht niederfallt und anbetet, werdet ihr in den feurigen Ofen geworfen. Hören wir nun einmal genau hin, was die Männer antworten:
Es ist nicht nötig, König, dass wir dir darauf antworten. Wenn unser Gott, den wir verehren, will, so kann er uns erretten; aus dem glühenden Ofen und aus deiner Hand, o König, kann er erretten. Und wenn er's nicht tun will, so sollst du dennoch wissen, dass wir deinen Gott nicht ehren und das goldene Bild, das du hast aufrichten lassen, nicht anbeten wollen. Wir müssen nun genau erfassen, was das bedeutet! Es bedeutet, dass diese drei Männer nicht unbedingt überzeugt sind, dass sie vor dem Tod im Feuerofen bewahrt bleiben.
Sie bitten nicht einmal darum. Warum wohl nicht? Weil sie sich hundert prozentig sicher sind: Was jetzt auch passieren mag, wir sind in Gottes Willen und damit auch in seiner Hand. Wenn unser Gott will, wird er uns vor dem Feuer erretten, wenn er nicht will, so ändert das nichts an unserem Gottvertauen,
Gott wird es genau richtig mit uns machen. Deshalb verehren wir ihn, unabhängig davon, wie er jetzt an uns handelt. Es geht ihnen gar nicht vorrangig um sie selbst, sondern ihr wirkliches Anliegen ist, dass ihr Gott verehrt wird, sei es durch Leben oder Tod. Zugegeben, das ist hohe Schule des Glaubens einerseits, andererseits eigentlich auch wieder das „Kleine Einmaleins“ des Glaubens, denn solch ein Gottvertrauen sollte jeder Gläubige haben. Denn darum geht es im Glauben ja grundsätzlich, dass wir wissen, wir werden, als Nachfolger Jesus, geführt und geleitet durch den Heiligen Geist. Durch ihn können wir aus jeder Situation gerettet werden oder er wird auch im Leiden und Tod mit uns sein.
Genau das haben unzählige Gläubige erlebt, die Gegenwart Jesu im Leiden und Sterben. Besonders eindrücklich, vielleicht auch beispielhaft, steht dafür das Sterben des Stephanus, von dem uns in der Apostelgeschichte 7, 54 ff gesagt ist.

Er wird um seines Glaubens willen zum Tode durch die Steinigung verurteilt. Und während er zur Steinigung geführt wird und unter dem Hagel der Steine wird von ihm berichtet:

Stephanus aber, voll heiligen Geistes, sah auf zum Himmel und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus stehen zur Rechten Gottes und sprach: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen. Sie schrien aber laut und hielten sich ihre Ohren zu und stürmten einmütig auf ihn ein, stießen ihn zur Stadt hinaus... und sie steinigten Stephanus; der rief den Herrn an und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Er fiel auf die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Und als er das gesagt hatte, verschied er.

Was ist das für ein Mann, was für ein Glaube, der in der höchsten Todesnot nicht nur an sich, sondern an seine Peiniger denkt und für sie bittet?

Das ist das Leiden und Sterben eines Mannes, eines Gläubigen, der sich vollkommen in Gott geborgen weiß. Nur darum kann er im Leiden und Sterben nicht an sich, sondern noch an seine Peiniger denken und für sie bitten. Und so stirbt er keinen schrecklichen Tod. Die Formulierung:
Und als er das gesagt hatte, verschied er.
klingt danach, dass er friedlich heimgegangen ist - obwohl eine Steinigung solch einen Gedanken gar nicht zulässt. Aber im allgemeinen Sprachgebrauch ist 'Verscheiden' eine typische Formulierung für einen friedlich und schmerzlosen Heimgang eines Gläubigen zu seinem Gott. Und so er sieht er den Himmel offen und Gottes Herrlichkeit und seinen Herrn und Heiland Jesus zu Gottes Rechten stehn auf ihn herabschauen. Und viele Märtyrer haben ganz Ähnliches erfahren.
Ein letzter Gedanke. Sind solche Schilderungen nicht eben etwas ganz Beonderes, etwas, was nur ganz Besonderen zuteil wird? Gut, diese drei Männer, beste Charaktere, hohe politischen Ämter und Stephanus, ein Jünger Jesus der Zeichen und Wunder getan hat und eine leitende Funktion in der Gemeinde inne hatte. Denen mag Gott wohl helfen. Aber muss nicht ich, als ganz normaler, einfacher Gläubiger, als unbedeutender Christ, damit rechnen, dass ich in wirklich schweren Situationen doch alleine bin, doch die Gottverlassenheit erleben muss? Nein! Warum?

Weil es einen gegeben hat, der am Kreuz von Golgatha gehangen und gerufen hat:
Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Wir wissen, das war Jesus, der Sohn des lebendigen Gottes. Und diese Gottverlassenheit hat er nicht aufgrund seiner Sünde erlebt, sondern weil er meine und deine Sünde mit getragen hat. Und in diesen Ruf hat er auch deine Gottverlassenheit einbezogen, hat sie mit getragen in den Tod, so dass du sie nicht mehr erleben wirst, niemaIs von Gott verlassen werden kannst, weil nach Jesu Versprechen der Heilige Geist in dir wohnt und somit Gott, ja Jesus selbst, stets bei dir, ja, in dir gegenwärtig ist.
Ich bin bei euch alle Tage...!! Hat Jesus zugesichert!

Allerdings entscheidet sich alles an diesen Jesus. Die Vergebung von Sünde und Schuld, die von Gott trennt, ist nur durch ihn zu erlangen. Denn er musste nicht nur hinein, in Leid und Tod, sondern er kam auch hindurch, und das in vollkommener Weise. Denn er starb und er ist auferstanden. Und so wie er selbst hindurch gekommen ist durch Leiden und Tod, so kann und wird er auch dich hindurch bringen, wenn du ihm vertraust! Und die aus der Sünde resultierende Gottverlassenheit werden wir dann nicht erleben.
Darum möchte ich alle, die diese Worte hören oder lesen und keine bewusste Entscheidung für Jesus getroffen haben, bitten, dies zu tun, jetzt, heute noch,. Denn es geht wirklich um Leben und Tod , um ein ewiges Leben in der Gegenwart Gottes oder in der Gottverlassenheit, der Verlorenheit der Hölle, das heißt um ein Leben ohne Got, der allein Liebe ist. Darum: Komm zu Jesus. Bekenne deine Sünden und vertrau ihm.
Und wenn du gläubig bist, dann bleibe bei Jesus, vertraue Jesus, wachse im Glauben, dann wirst auch du einmal den Himmel offen sehen und kein irdisches und erst recht kein höllisches Feuer kann dir etwas anhaben, sondern Jesus nimmt dich mit in die Herrlichkeit seines Reiches, in den Himmel, in das Paradies zu einem ewigen Leben in der Gegenwart Gottes
. Amen

Robert Nowak, Köln, 28.5.2006