Lobpreis und Anbetung


Psalm 95, 1 – 3


Kommt herzu, lasst uns dem HERRN frohlocken

und jauchzen dem Hort unsres Heils!

Lasst uns mit Danken vor sein Angesicht kommen

und mit Psalmen ihm jauchzen!

Denn der HERR ist ein großer Gott

und ein großer König über alle Götter.


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Ich glaube, liebe Geschwister, dass wir uns schnell einig werden wenn ich behaupte, dass unser Glaubensleben durch das Gebet bestimmt wird. Und wir wissen alle, dass es zwei Gebetsformen sind, die wir hauptsächlich praktizieren. Das ist einmal das Bitt- und Fürbittegebet und zum anderen das, was wir verstehen unter

Lobpreis und Anbetung.


Nun nehme ich auch an, dass wir mit der ersten Gebetsform, dem Bitten und Fürbitten, keine große Schwierigkeiten haben. Ich ertappe mich sehr of t dabei – und ich nehme an, dass es den meisten nicht viel anders gehen wird – dass ich mit einem Satz des Lobpreises mein Gebet beginne, und, obwohl weil mir vorgenommen habe eine längere Lobpreiszeit zu haben, dennoch oft schon beim zweiten oder dritten Satz wieder in die Bitte falle. Das geht uns doch allen leicht von den Lippen: Herr tue bitte dies..., Herr, erfülle mir bitte dass... Lieber Heiland, sei doch bitte da mit deiner Hilfe, wenn...


Aber wie ist es mit dem Loben, Danken, Preisen und Anbeten?

Die Bibel lehrt uns, dass die Gläubigen aller Zeiten ihre vornehmste Aufgabe darin sahen, Gott allezeit zu loben, ihm zu danken und ihn zu preisen. Unsere Altvorderen im Glauben haben den wichtigen Satz geprägt: Gott zu loben ist unser Amt. Sie wollten damit nicht zum Ausdruck bringen, dass Lob und Dank nur aus einer Pflichterfüllung heraus geschehen sollten, sondern dass es eben ein Amt ist, das man als ein Vorrecht verliehen bekommt und deshalb das Natürlichste und Selbstverständlichste Anliegen eines Gläubigen ist.

Wenn der Schreiber des Psalms 95 aufruft:

Kommt herzu, lasst uns dem HERRN frohlocken

und jauchzen dem Hort unsres Heils!


so befindet er sich in guter Gesellschaft. Im Computer habe ich herausgefunden, dass es über 500 Bibelstellen gibt, die vom Loben, Danken und Preisen und Anbeten handeln. Das sollte uns zu denken geben. Im Volk Israel gehörten Lobpreis und Anbetung selbstverständlich zum Gottesdienst.

Die Israeliten hatten unter ihrem König Ahab den Gottesdienst total verkommen lassen. Sein Nachfolger, der König Hiskia, reformierte den Gottesdienst wieder im Sinne des Herrn. Und in diesem Zusammenhang heißt es im 2. Buch der Chronik, dass der König den ganzen Tempel reinigen und heiligen ließ, Opfer brachte, und dann veranlasste er, dass die Leviten - das sind beamtete Lobpreissänger - mit Zimbeln und Trompeten dem Herrn spielten.

Als die Priester mit dem Opfer begannen, stimmten die Leviten ein Loblied für den Herrn an. Sie wurden begleitet von den Trompeten und den Instrumenten

aus der Zeit Davids.

Und im gleichen Zusammenhang heißt es weiter:

Die Leviten sangen die Loblieder mit großer Freude. Sie verneigten sich und beteten den Herrn an. ( 2.Chronik / Kapitel 29, 27 + 30, Hoffnung für alle)


Und erst jetzt, als die Opfer gebracht und Anbetung und Lobgesang dem Herrn dargebracht wurden, war sich Hiskia sicher, dass das Volk Gottes wirklich wieder Gottes Volk war.


Warum nun sind Lobpreis und Anbetung so wichtig?


Lobpreis und Anbetung sind wichtig sowohl im persönlichen Gebetsleben aber ganz besonders auch im Gottesdienst einer Gemeinde. Dafür gibt es gute Gründe.


Erstens ist es wichtig zu bedenken, dass Lobpreis die selbstloseste Art des Betens ist. Dann geht es nicht um mich und meine oft gar nicht so wichtigen Anliegen, es geht nicht um dich, nicht um irgendein Problem, sondern es geht - endlich einmal - nur und ausschließlich nur um diesen unseren so wunderbaren Gott!!


Zudem ist Anbetung und Lobpreis zugleich ein Glaubenbekenntnis.

Denn wenn ich –wie die Psalmisten - z. B. bete:

Herr, ich preise dich. Dich, den allmächtigen Schöpfer und Erhalter Himmels und der Erde und aller Dinge und lobe dich, und bete dich an, weil du alles so wunderbar gemacht hast. Ich danke dir, dass du durch deinen Sohn Jesus Christus
ewiges Leben geschenkt hast,

dann dokumentiere ich damit, dass ich diesen Gott wirklich als den Herrn aller Herren anerkenne und dass ich Jesus als den Heiland der Welt bekenne auch für mein ganz persönliches Leben.


Zweitens: Lob, Preis und Danksagung gefallen Gott. Die vielleicht beste Art, Gott eine Freude zu machen, ist wohl die, ihm ein Dankopfer zu bringen. Denn ein Dankopfer zu bringen bedeutet, dass ich mir Dank und Lob wirklich etwas kosten lasse, an Zeit und Kreativität, was ja immer ein Ausdruck wirklicher Liebe ist, etwas für den anderen herzugeben. Daran hat Gott Gefallen.


Als Abel dem Herrn ein Dankopfer brachte, heißt es, dass der Herr es gnädig, wohlgefällig ansah. Gott freute sich offensichtlich über den Dank. An anderen Stellen heißt es, dass es Gott ein lieblicher Geruch war, ein Dankopfer zu erhalten.

Allerdings brachten die Israeliten ihrem Gott nicht nur ein verbales Dankopfer, also nur mit Worten, dar. Sie opferten Tiere oder Feldfrüchte, also etwas, was ihnen im wahrsten Sinne des Wortes etwas kostete. Wir dürfen aber wissen, dass sich Gott sicherlich freut, auch wenn wir ihm nur ein verbales Dankopfer bringen und uns vielleicht wirklich einmal die Zeit nehmen, im ausführlich unseren Dank auszusprechen. Allerdings geht es auch anders. Ich weiß von einer Gemeinde, wo es üblich ist, dass, wenn man eine Gebetserhörung hatte, dafür nicht nur mit Worten dankte, sondern dass man auch einen Geldbetrag spendete! Das wird Gott und der Gemeinde gefallen! Das kann zur Nachahmung empfohlen werden.


Und weil Lobpreis und Anbetung so wichtig für uns sind, finden wir in der Bibel immer wieder Aufforderungen dazu. So zum Beispiel in Psalm 95, den wir schon kurz zitiert haben:

Kommt herzu, lasst uns dem HERRN frohlocken und jauchzen dem Hort unsres Heils! Lasst uns mit Danken vor sein Angesicht kommen und mit Psalmen ihm jauchzen! Denn der HERR ist ein großer Gott und ein großer König über alle Götter.

Denn in seiner Hand sind die Tiefen der Erde, und die Höhen der Berge sind auch sein. Denn sein ist das Meer, und er hat’s gemacht, und seine Hände haben das Trockene bereitet. Kommt, lasst uns anbeten und knien und niederfallen vor dem HERRN, der uns gemacht hat. (Psalm 95)

Merkt man nicht geradezu die Begeisterung und Liebe, die hier der Beter zum Ausdruck bringt? Ob wir nicht oftmals auch Grund genug hätten so enthusiastisch zu danken? Dann sollten wir es tun!


Drittens ist besonders wichtig zu wissen, was verschiedene Bibelstellen bestätigen:

Gott wohnt im Lobgesang seiner Kinder!


Ein eindrückliches Ereignis zu diesem Thema wird im 2. Buch der Chronik 5, 12 ff. berichtet. Es ist der Bericht von der Einweihung des salomonischen Tempels.

Und alle Leviten, die Sänger waren, ..., angetan mit feiner Leinwand, standen östlich vom Altar mit Zimbeln, Psaltern und Harfen und bei ihnen hundertundzwanzig Priester, die mit Trompeten bliesen. Und es war, als wäre es einer, der trompetete und sänge, als hörte man eine Stimme loben und danken dem HERRN. Und als sich die Stimme der Trompeten, Zimbeln und Saitenspiele erhob und man den HERRN lobte: »Er ist gütig, und seine Barmherzigkeit währt ewig«, da wurde das Haus des HERRN erfüllt mit einer Wolke, so dass die Priester nicht zum Dienst hinzutreten konnten wegen der Wolke;
denn die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus Gottes.


Und im Psalm 22, 4 finden wir es noch einmal bestätigt:

Du aber (Gott) bist heilig, der du thronst über den Lobgesängen Israels.


Sollte Gott sich geändert haben? Nein, sicherlich nicht! Dann offenbart er sich auch heute noch im Lobgesang seiner Kinder! Kennen wir das nicht alle, dass wir den Eindruck hatten, heute, beim Gesang des Chores, der Lobpreisgruppe, der Gemeinde, war Gott ganz besonders nah? Nun, wir sehen in der Regel seine Herrlichkeit nicht. Aber manchmal spüren wir sie. Wunderbar!


Anbetung und Lobpreis wecken Gottes Wohlgefallen und erquicken uns. Deshalb ist es kein Zufall, dass da, wo Menschen sich bekehren, wo Gemeindewachstum ist, dass dort in der Regel besonderen Wert gelegt wird auf Lobpreis und Anbetung. Denn wenn Gott nahe ist, dann heißt das doch, dass der Heilige Geist unter uns ist. Und er ist es doch, der zum Vater zieht, der von Sünde überführt und Heilsgewissheit schenkt und Jesus verherrlicht.


In der Schilderung der Tempel Einweihung ist noch die Rede von einem Ereignis, das man schnell überlesen kann, das aber unwahrscheinlich wichtig ist. Als von den Instrumentalisten und Sängern berichtet wird, heißt es:

Und es war, als wäre es einer, der trompetete und sänge, als hörte man eine Stimme loben und danken dem HERRN.


Das sagt doch eindrücklich:

Lobpreis und Anbetung führen in die Einheit des Geistes.

Gottes Wort legt eine große Verheißung auf die Einheit, auf das Einswerden- und sein. Alles wird dadurch möglich!! Dabei wissen wir alle, wie schwer es ist, wirklich eins zu werden in unseren Vorstellungen, Wünschen und Interessen. Man braucht nur an manche Gemeindestunden zu denken um sich zu erinnern, wie selten eine Gemeinde wirklich in der Einheit ist. Im Lobpreis und in der Anbetung dürfte uns das nicht schwer fallen. Denn wenn wir die wunderbaren Eigenschaften und die großen Taten Gottes rühmen, sind wir uns ohne Zweifel eins. Und dann kann Gott in unsere Mitte treten und er wird sich dann auch unserer Anliegen annehmen.

Ferner können wir nach den Aussagen der Bibel folgern:


Lobpreis und Anbetung haben heilende und befreiende Wirkung


Der König Saul wurde von einem bösen Geist übel geplagt. Was machen seine Ratgeber? Sie rufen keinen Exorzisten, sprechen auch offensichtlich keine Bittgebete, sondern sie rufen einen Musiker und Sänger. David, der uns allen bekannt ist als Psalmendichter und Sänger und der es vortrefflich verstand, geistliche Lieder auf der Harfe zu spielen.


Und David kam und tat seinen Dienst. Und was geschah? Lesen wir in der Bibel:

Sooft nun der böse Geist von Gott über Saul kam, nahm David die Harfe und spielte darauf mit seiner Hand. So wurde es Saul leichter, und es ward besser mit ihm, und der böse Geist wich von ihm. (1. Samuel 16, 22 + 23)


Sollte uns das nicht zu denken geben? Wie wunderbar wäre es, wenn auch in unseren Gottesdiensten Menschen wieder froh würden, weil Lobgesang und Anbetung die dunklen Schatten vertreiben. Dass das nicht nur beim König Saul möglich war, dürfen wir wohl ohne weiteres glauben.

Eine weitere wichtige Aussage, die mit Lobpreis und Anbetung zusammenhängt, finden wir in der Apostelgeschichte. Sie besagt:

Lobpreis und Anbetung bringen Befreiung aus Nöten


Paulus und Silas evangelisieren nicht nur in der Stadt Philippi, sondern treiben sogar einen bösen Wahrsagegeist aus. Das gefällt einflussreichen Leuten nicht und sie erreichen, dass Paulus und Silas ins Gefängnis geworfen werden. Aber nicht nur das, sie werden mit den Füßen in den Block gelegt. Eine physische Tortur!

Somit hätten sie Grund genug gehabt zu jammern und zu klagen und wir könnten ihnen wahrlich keine Vorwürfe machen. Ganz im Gegenteil. Ihre Gebete wären es sicher wert gewesen, überliefert zu werden, damit auch wir in Zeiten der Not und Angst ein gutes Gebet hätten. Aber nichts dergleichen geschieht. Was tun Paulus und Silas?


Sie beteten und sangen Loblieder! Und was geschieht? Nun, wir würden vermuten, dass sie dadurch gestärkt und getröstet wurden. Das wäre in dieser Situation schon viel gewesen. Aber es geschieht etwas ganz anderes.

Lassen wir die Bibel wieder selbst sprechen:

Auf diesen Befehl hin warf der Gefängniswärter Paulus und Silas in das innere Gefängnis und schloss zur Sicherheit ihre Füße in den Block.

Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und sangen Loblieder; und die Gefangenen hörten ihnen zu. Plötzlich begann ein gewaltiges Erdbeben, so dass die Grundmauern des Gefängnisses wankten. Mit einem Schlag sprangen die Türen auf, und allen fielen die Fesseln ab. (Apostelgeschichte 16, ab 23)


Ein Naturereignis, ein Erdbeben, - bestimmt nicht nur durch eine tektonische Erdplattenverschiebung verursacht - befreit von Ketten und öffnet die Gefängnistore. Und wiederum geschieht auch noch mehr: Der Gefängniswärter und seine ganze Familie bekehren sich zu dem Herrn Jesus!


Hatten wir das nicht schon einmal, dass sich unter Lobpreis und Anbetung Menschen bekehren? Da scheint doch etwas dran zu sein!

Ob es in manchen unseren Notlagen nicht auch heilsam wäre statt die Klagemauer aufzusuchen es mit Lobgesang und Anbetung zu versuchen? Es könnte sein, dass wir erstaunliche Erfahrungen machen!


Eine weitere besondere Wirkung durch Lobpreis und Anbetung:

Unter Lobpreis und Anbetung führt Gott zum Sieg

über mächtige Feinde!


Der König Josaphat wird von den Völkern der Ammoniter und Moabiter arg bedrängt. Sie wollen gegen das Volk Israel in den Krieg ziehen. Und Josaphat weiß, dass er gegen den übermächtigen Feind keine Chance hat.

Was tut er? Zunächst geht das ganze Volk ins Gebet und hört auf die Weisungen des Propheten. Dann, am Tage des Angriffs heißt es von Josaphat im 2. Buch der Chronik im Kapitel 20 in den Versen 21 + 22:

Und er beriet sich mit dem Volk und bestellte Sänger für den HERRN, dass sie in heiligem Schmuck Loblieder sängen und vor den Kriegsleuten herzögen und sprächen: Danket dem HERRN; denn seine Barmherzigkeit währet ewiglich. Und als sie anfingen mit Danken und Loben, ließ der HERR einen Hinterhalt kommen über die Ammoniter und Moabiter und die vom Gebirge Seïr, die gegen Juda ausgezogen waren, und sie wurden geschlagen.


Das muss man sich vorstellen! Ist der König denn nicht völlig verantwortungslos? Er lässt die Sänger, die natürlich ganz unbewaffnet sind, vor dem Heer herziehen. Das heißt, dass sie im Falle des Angriffs durch den Feind mit absoluter Sicherheit dem Tode ausgeliefert waren. Wie konnte Josaphat so etwas tun?

Nun, weil er zweierlei wusste und glaubte: Einmal, dass er sich auf den Propheten Gottes verlassen konnte, der den Sieg vorausgesagt hatte und zum anderen weil er überzeugt war, das Gott im Lobgesang seiner Kinder thront. Und wenn Gott gegenwärtig ist, hat ein Feind so und so keine Chance. Und tatsächlich, es funktioniert:

Der Feind wird vernichtend geschlagen!

Natürlich geschieht so etwas nicht automatisch und ist nicht immer die richtige Methode im geistlichen Leben. Aber andererseits wissen wir, was Gott einmal getan hat, dass kann er immer wieder tun.Was sagt uns das alles? Ich denke doch zumindest dieses:


Lobgesang und Anbetung sind nicht beliebige Zutaten in einem Gottesdienst, keine Zeitfüller, sondern wenn sie fehlen, fehlt etwas ganz Entscheidendes im Gemeindeleben!


Deshalb muss sich jede Gemeinde einmal ernstlich fragen: praktizieren wir Lobpreis und Anbetung? Das sollte nicht zu schnell mit ‚Ja’ beantwortet werden. Denn das ist ja noch nicht Lobpreis und Anbetung, dass man ein Lied singt, dann die Bekanntmachungen hört und wieder ein Lied singt. Denn Lobpreis und Anbetung sollten schon eine besondere Zeit innerhalb des Gottesdienstes haben.

Es ist sicher positiv zu werten, dass in den letzten Jahren der Wunsch nach echter Lobpreis- und Anbetungszeit größer geworden ist. Aber nicht in allen Gemeinden ist das der Fall. Vielfach werden auch bestimmte Praktiken abgelehnt, weil man sie selbst nicht so gerne mag. Dabei wird zweierlei übersehen:


Erstens: Lobpreis und Anbetung soll nicht unbedingt mir gefallen, sondern dem Herrn. Denn IHN Loben, Preisen und Anbeten wir doch. Um es im Beispiel zu sagen. Wenn wir den Geburtstag eines lieben Menschen feiern, dann werden wir ihm doch nicht die Blumen schenken, die ich liebe, sondern diejenigen, die diese Person liebt, selbst dann, wenn ich diese Blumen gar nicht mag! Das ist doch selbstverständlich!


Zweitens, es werden dann oft Dinge abgelehnt, obwohl sie absolut biblisch sind. Oft macht man sich nur nicht die Mühe, das einmal nachzulesen. Das wollen wir heute aber ganz bewusst einmal tun.


Da wäre die Frage nach einer festen Lobpreis Gruppe, oft auch Worship Team genannt, die als Vorsänger den Gottesdienst mit gestalten. Solche Gruppen haben ein direktes und wichtiges Vorbild im Gottesdienst des Alten Testaments, das uns hier grundsätzlich Auskunft geben kann.


In Israel gab es die Leviten. Das waren Männer, die ausschließlich zu besonderen Diensten ausgesondert und berufen wurden. Eine ihrer Hauptaufgaben war die musikalische Versorgung der Gemeinde. Es wurden Sänger und Instrumentalisten bestellt, die in den normalen Gottesdiensten und natürlich bei besonderen Feiern in Aktion traten. Und da war das Volk Gottes großzügig. Der König David bestellte viertausend Leviten als Sänger und Instrumentalisten für den Dienst im Tempel.

(1. Chronik 23, 5) Zu besonderen Anlässen wurden die Leviten in feine Leinwand gekleidet. (Daher sicher auch der Brauch, Chöre in besondere Gewändern zu kleiden, auch heute noch)


Bei der Einweihung des Tempels werden neben den Sängern allein 120 Priester erwähnt, die mit Trompeten bliesen. Das wird ein heiliger Lärm gewesen sein!

Wenn wir noch einige Gegebenheiten des israelischen Gottesdienstes nennen, dann nicht unbedingt darum, dass wir nun in unseren Gottesdiensten das gleiche auch praktizieren müssten. Jede Zeit hat ihre Gepflogenheit, jedes Volk, jede Glaubensrichtung hat ihre Vorlieben, ihre Gegebenheiten und eine besondere Mentalität. Aber es wäre schon viele damit gewonnen, wenn wir manche Verhaltensweise anderer Gläubiger respektieren, weil sie doch biblisch sind und deshalb sicher auch von unseren Herrn akzeptiert werden.


Um diesem Thema wirklich gerecht zu werden, müssen wir noch einige Dinge erwähnen, über die immer wieder konträr diskutiert wird nach dem Motto: Ist das biblisch oder nicht. Was natürlich die Frage nach sich zieht: dürfen wir das praktizieren oder nicht? Um es noch einmal deutlich zu sagen: Nicht alles was biblisch ist, müssen wir auch praktizieren. Aber andererseits sollten wir nicht Dinge und damit Gruppen und Gemeinden verurteilen, weil sie Dinge tun, die uns nicht gefallen, die aber ein biblisches Vorbild haben.


Es geht dabei in der Regel um lautes oder leises Singen, ob man Gefühle, Emotionen zeigen darf. Wie ist es mit Jauchzen und Tanzen usw. Viel Uneinigkeit und Streit entsteht auch über die Frage, darf man jedes beliebige Instrument im Gottesdienst einsetzen? Wie ist es mit Gitarre, Saxophon und Schlagzeug z.B.? Nun, eines müssen wir zunächst einmal feststellen: es gibt keine von der Bibel autorisierte Instrumente. In der Bibel ist von Instrumenten die Rede, von denen wir nicht einmal genau wissen, wie sie aussahen oder klangen!


In unserer Zeit halten viele die Orgel für ein ausschließlich akzeptables Instrument im Gottesdienst. Dabei ist den wenigsten bekannt, dass die Orgel erst sehr spät allgemein gebraucht wurde, aber nicht in der Kirche! Die ersten Kirchenväter lehnten sie als typisch weltliches Instrument kategorisch ab, und heute finden wir sie oft noch auf der Kirmes! Was nichts gegen dieses wunderbare Instrument sagt! Aber heilig ist es eben auch nicht. Sie hat wohl letztlich deshalb diese enorme Verbreitung in den Kirchen gefunden, weil in den aufkommenden großen Kirchen, Kathedralen und Domen kein anderes Instrument so stimmgewaltig war, um die großen Räume zu füllen.


Ich könnte mir denken, dass es Gott nicht wichtig ist, ob sein Lob von der Orgel oder der Gitarre erschallt. Durch die elektrische Verstärkung kann heute fast jedes Instrument auch große Säle füllen. Auch hier wird es auf die Herzenshaltung ankommen. Ein anderer strittiger Punkt ist oft die Frage nach alten oder neuen Liedern, wobei meist neue Lieder abgelehnt werden. Natürlich kann man Gott zur Ehre gerne alte, beliebte Lieder singen. Aber fordert uns nicht die Bibel sogar auf:

Singt dem Herrn ein neues Lied! (Psalm 33, 1 – 3)


Und wir können doch wohl davon ausgehen, dass der große Psalmensänger David nicht nur alt überlieferte Lieder sang und spielte, sondern neue Lieder dichtete und komponierte. Sonst würde es die Psalmen wohl gar nicht geben. Hier hilft der alte Grundsatz: Das eine tun und das andere nicht lassen. Auch unsere heutige Zeit hat ihre ganz spezielle Art sich auszudrücken und zu singen und zu spielen. Und ein kleiner Gedanke ganz nebenher: Zur Zeit eines Bach, Tersteegen und Gebhardt waren auch ihre Lieder ‚neue’ Lieder!


Und inzwischen haben wir ja festgestellt, dass auch ein Peter Strauch, ein Jörg Swoboda oder ein Johannes Nitsch gute geistliche Lieder schreiben können. Gott sei Dank!

In Bezug auf einige andere Fragen lassen wir dafür am Besten die Bibel selbst sprechen:


Und als die Lade des Bundes des HERRN in das Lager kam, jauchzte ganz Israel mit gewaltigem Jauchzen, so dass die Erde erdröhnte. (1. Samuel 4, 5)


Als sie (die Krieger) nach Davids Sieg über den Philister heimkehrten, zogen die Frauen aus allen Städten Israels König Saul singend und tanzend mit Handpauken, Freudenrufen und Zimbeln entgegen. (1. Samuel 18, 6)

Und man konnte das Jauchzen mit Freuden und das laute Weinen im Volk nicht unterscheiden; denn das Volk jauchzte laut, so dass man den Schall weithin hörte. (
Esra 3, 13)


Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken mit Jauchzen und alle Bäume auf dem Felde in die Hände klatschen. (Jesaja 55, 12)

Und, was sehr weinig bekannt ist: In Lukas 10 Vers 21 heißt es:


In dieser Stunde frohlockte Jesus im Geist!

Fassen wir den letzten Punkt noch einmal zusammen: Die Bibel berichtet uns, dass das Volk Gottes, das Israel in vielfältiger Weise Gott mit Singen und Beten und Instrumenten Gott Lobpreis dargebracht haben. Dabei ging es durchaus offen und lebhaft und oft auch laut zu. Wir haben gehört, dass ein so gewaltiges Jauchzen ertönte, das die Erde bebte. Andererseits weinte das Volk vor Freude über ihren Gott.
Man zeigte durchaus Emotionen. Sogar der König tanzte vor Freude in aller Öffentlichkeit bei einer religiösen Feier.


Sogar die Natur wird aufgefordert sich in Dankbarkeit zu äußern indem sie in die ‚Hände klatscht’!! Dann darf es bei uns sicherlich auch so sein.

Und dass Jesus sogar im Geist frohlockte ist doch sehr aufschlussreich!


Vielleicht werden wir sagen, dass das Volk Israel auch allen Grund dazu hatte Gott auf vielfältige Weise zu loben. Hat er er sein Volk nicht aus der Gefangenschaft befreit? Hat er er es nicht 40 Jahre durch die Wüste begleitet und ihnen täglich Manna gegeben? Hat er er ihnen in vielen Kämpfen nicht immer wieder den Sieg geschenkt? Hat er sie nicht in das gelobte Land geführt? Ja, so war es!


Aber haben wir nicht die gleichen Gründe und noch vielmehr Gott so intensiv zu loben, preisen und ihn anzubeten? Sind wir nicht von aller Sündenschuld befreit? Hat er nicht für uns seinen einzigen Sohn leiden und sterben lassen? Hat er uns nicht das wunderbare Gebilde Gemeinde geschenkt? Hat er uns nicht in vielen Nöten geholfen? Sind wir nicht mit dem Heiligen Geist ausgerüstet? Ja, so ist es!!


Warum tun wir uns dann oft so schwer, unseren Dank gerade auch in Lobgesang und Anbetung zu zeigen? Und warum sollte das nicht auch in Freude und mit Gefühl geschehen, die wirklich aus dem Herzen kommen? Und kann man eine Freude wirklich empfinden ohne sie auch nach außen sichtbar werden zu lassen? Wohl kaum.

Dabei wollen wir noch besonders bedenken, dass der Apostel Paulus uns nachdrücklich zur Freude im Herrn auffordert.
Wir denken an den bekannten Vers in Philipper 4 Vers 4:


Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!

Und der Herr Jesus selbst ist es, der uns nicht nur unsere Freude gönnt, sondern uns zusichert, das unsere Freude vollkommen werden soll. (Johannes 15, 11)

Schließen wir mit einem Lobpreispsalm:


Jauchzet dem HERRN, alle Welt!

Dienet dem HERRN mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken!

Erkennet, dass der HERR Gott ist! Er hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide.

Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben; danket ihm, lobet seinen Namen! Denn der HERR ist freundlich, und seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für. (Psalm 100, 1 –5)
Amen


Predigt von Robert Nowak, www.nowakpredigtbuch.de

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