Göttliche Physik

Jesus spricht:
Mir ist gegeben alle Gewalt, im Himmel und auf Erden.
(Matthäus 28, 18)
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Wenn wir ehrlich sind werden wir zugeben, dass es uns manchmal schwer fällt, biblische Aussagen richtig zu verstehen. Das ist nicht verwunderlich, denn es müssen ja Dinge aus der Dimension Gottes und damit Dinge, die kein Ohr gehört und kein Auge je gesehen hat, in menschlich verständlicher Sprache vermittelt werden. Es gibt nun eine bewährte Methode, biblische – und das heißt ja göttliche – Wahrheiten besser verständlich zu machen. Diese benutzten die Schreiber der Bibel und Jesus selbst, indem sie Gleichnisse erzählen. Jesus und die Autoren der Bibel haben häufig Beispiele, Gleichnisse verwendet, um bestimmte geistliche Sachverhalte besser zu erklären. So gibt es Beispiele aus der Landwirtschaft, aus dem Sport oder dem Berufsleben, wie etwa das Gleichnis vom verlorenen Schaf. Diese Beispiele haben allerdings für uns oft einen gravierenden Nachteil, sie sind nicht mehr unsere eigene Erfahrung. Wir kennen die Inhalte der Beispiele nur von Schilderungen her. Wer weiß z. B. etwas vom Beruf des Hirten?
Die Möglichkeit, Beispiele zu erzählen, eröffnet sich auch den heutigen Verkündigern des Evangeliums, den Pastoren. Sie haben den Vorteil, dass sie göttliche Wahrheiten durch Beispiele aus dem „modernen Leben“, also an Bildern und Gleichnissen aus ihrer Zeit erläutern können, welche die biblischen Schreiber natürlich noch nicht kennen konnten. Das kann sehr aufschlussreich und interessant sein. Diese zweite Methode möchte ich heute in dieser Predigt verwenden. Deshalb habe ich die Predigt mit einem Titel überschrieben, der sagt, aus welchem Lebensbereich die Beispiele genommen werden. Der Titel lautet:
Göttliche Physik
Die verwendeten Beispiele sollen also aus dem Bereich der Physik stammen. Deshalb soll kurz erklärt werden, worum es in der Physik geht. Im Lexikon lesen wir:

Physik ist die Wissenschaft, die sich mit der Erforschung und Deutung und Formulierung der Gesetzmäßigkeiten des Geschehens in der unbelebten Natur befasst.

Wichtig ist für uns, dass es sich dabei um Gesetzmäßigkeiten handelt. Also um Vorkommnisse, die unter bestimmten Voraussetzungen immer und unbedingt eintreten oder vorhanden sind. Betrachten wir solch ein Gesetz, es nennt sich Trägheitsgesetz oder Beharrungsgesetz und besagt: Ein Gegenstand verharrt im Zustand der Ruhe oder der gradlinig-gleichförmigen Bewegung, solange keine äußere Kraft auf ihn einwirkt

Betrachten wir zunächst die erste Aussage, wo es heißt Ein Gegenstand verharrt im Zustand der Ruhe, solange keine äußere Kraft auf ihn einwirkt Stellen wir uns einen Findling vor, solch einen riesigen Stein, der wahrscheinlich vor Jahrtausenden in der Eiszeit an seinen jetzigen Platz geschoben wurde. Das Beharrungsgesetz sagt nun, dass dieser Stein bis zum Ende der Zeiten, genau auf diesen Platz verharren wird. Er wird, weil er nicht kann, seinen augenblicklichen Zustand nicht verändern; Weil die Gravitation ihn festhält. Eine Veränderung wäre nur durch einen gewissen Kraftaufwand möglich, etwa mit einem Hebekran. Noch eine andere Situation müssen wir berücksichtigen. Ein anderer physikalischer Zustand ist die Bewegung. Betrachten wir dazu die Zweite Aussage die heißt:
Ein Gegenstand verharrt in einer gradlinig-gleichförmigen Bewegung, solange keine äußere Kraft auf ihn einwirkt
Stellen wir uns nun vor, wir nehmen einen rundlichen Stein und bringen ihn auf einer ebenen Fläche durch einen gewissen Kraftaufwand  ins Rollen. Nach dem Beharrungsgesetz, das ja besagt, dass ein Gegenstand unverändert in dem Zustand verharrt in dem er sich gerade befindet, sei es die Ruhe oder die Bewegung, müsste der Stein bis zum Ende der Zeiten weiter rollen.
Das bedeutet ja nichts anderes als: Jeder Körper tendiert dahin, in dem augenblicklichen Zustand zu verbleiben, ob er nun ruht oder sich in Bewegung befindet. Nun wissen wir aber alle, dass der Stein nicht unendlich lange weiterrollt, sondern nach einer verhältnismäßig kurzen Strecke zum Stillstand kommt. Warum? Weil es eine Kraft gibt, die ihn anzieht und festhält, die Gravitation, die Erdanziehungskraft. Das stimmt ja mit unserem physikalischen Lehrsatz auch überein, denn er besagt ja, dass die Bewegung nur so lange dauert, wie keine äußere Kraft auf den Gegenstand einwirkt. Im Weltraum würde ein Gegenstand unter den genannten Bedingungen tatsächlich immer weiter sich bewegen. Aber nun genug der Physik. Kommen wir zur geistlichen Übertragung.
Mit Erstaunen stellen wir fest, dass es bei uns Menschen durchaus einige Parallelen zu diesen Aussagen gibt. Auch bei uns ist so etwas wie ein Beharrungsvermögen festzustellen. In geistig und geistlicher Hinsicht neigen alle Menschen dazu, in ihrer einmal eingenommenen Position zu bleiben. Das ist eine schmerzliche Erfahrung im missionarischen Bereich. Im Grunde weiß jeder Mensch, dass sein Leben begrenzt ist. Dass er einmal sterben muss.
Deshalb müsste er bestrebt sein, eine Veränderung herbeizuführen, Antwort zu finden auf die Fragen: Woher komme ich, warum bin ich, wohin gehe ich! Denn jeder Mensch weiß, zumindest in unseren Breitengraden, wo es darauf eine gute und gültige Antwort gibt: in der Bibel, im Worte Gottes. Eigentlich sollte man annehmen, dass die Pastoren der christlichen Kirchen total überfüllte Sprechstunden und Gottesdienste haben müssten, weil Menschen im großen Ausmaß von dem Angebot der Bibel Gebrauch machen, ein ewiges Leben zu bekommen und eine Hilfe im alltäglichen Leben durch Gott.
Aber leider wissen wir alle, dass das keineswegs der Fall ist. Der Mensch bleibt seiner Gleichgültigkeit so fest verhaftet, wie unser Findling an seinem Standort, den eine ungeheure Kraft, die Gravitation, die Erdanziehung, hindert, eine andere Position einzunehmen. Genauso wird der natürliche Mensch abgehalten, seinen hoffnungslosen Zustand zu verändern, weil ihn eine ungeheuer starke Kraft abhält, sich zu verändern, sich Gott in Jesus zuzuwenden. Diese Kraft geht von dem Erzfeind Gottes aus: dem Teufel. Durch Lüge, Irrlehren und falschen Versprechungen sucht er Menschen von der Wahrheit abzuhalten und ihn zu verleiten, in seinem Zustand zu verharren. Leider fallen nur allzu viele Menschen darauf herein.
Aber wenn wir auch akzeptieren müssen, dass Satan eine große Macht hat – noch hat!! Und sie ist begrenzt!! – lehrt uns die Bibel, dass unser Gott größere Macht hat, er hat unbegrenzte, unendliche Macht. Er ist allmächtig! Jesus selbst erklärt das, wenn er sagt:
Mir ist gegeben alle Gewalt, im Himmel und auf Erden. (Matthäus 28, 18)
Diese Macht offenbart sich unter uns Menschen durch den Heiligen Geist. So sagt Jesus ausdrücklich:
Ich werdet die
Kraft des Heiligen Geistes empfangen! (Apostelgeschichte 1, 8)

Und diese Kraft ist in der Lage, die Werke des Teufels zu zerstören! Dass diese Macht Gottes unendlich ist und alles andere übersteigt hat sich darin gezeigt, dass Jesus aus dem Tode auferstanden ist. Denn niemand außer Jesus war bisher in der Lage, dem Tode die Macht zu nehmen. Und der auferstandene Gottes Sohn hat uns diese Kraft aus der Höhe gesandt und sie ist in der Lage, das geistliche Beharrungsvermögen der Menschen um uns aufzuheben, weil es eben eine unbegrenzte Kraft ist.
Aber wie kann diese Kraft nun an den ungläubigen und gleichgültigen Menschen wirken. Nun, Gott hat sich hier zu einer eigentlich höchst eigenartigen und für uns Gläubigen kaum zu fassenden Methode entschieden. Die Kraft, die Menschen zum Glauben führen kann, liegt im Wort Gottes. Denn die Bibel sagt:
Der Glaube kommt aus der Predigt. Das Predigen aber durch das Wort Christi.
(Römer 10, 17)
Natürlich können wir es uns als "normale Gemeindeglieder" leicht machen und sagen, dann sind eben die Pastoren und Evangelisten gefragt. Aber damit ist es nicht getan. Denn Jesus hat durch den Heiligen Geist Gemeinde gegründet, damit Gemeinde als Brückenkopf des Reiches Gottes in dieser Welt wirkt und wo jedes Glied in der Verantwortung steht. Und das sollten wir besonders bedenken: Die beste Predigt ist immer noch das zeugnishafte Leben eines Jünger Jesu darüber, dass sein Leben durch die Kraft Gottes total verändert wurde. Deshalb sind gerade wir, die „normalen Gemeindeglieder“ so wichtig für das Reich Gottes. Wollen wir wieder bedenken:

Jesus sendet nicht seine Engel in die Welt um das Evangelium zu verkünden.
Er kommt auch nicht selbst um das zu tun. Er hat nur uns, seine Nachfolger beauftragt,
die Frohe Botschaft weiterzusagen. Wenn wir es nicht tun, tut es niemand!!
Welch eine hohe Verpflichtung, aber auch welches Vertrauen setzt Jesus da in uns.

Die Tatsache, dass Menschen durch unsere Verkündigung in das Kraftfeld des Heiligen Geistes gelangen besagt nun nicht, dass die Errettung etwas mit unserer Fähigkeit zu tun hätte. Wir sind in diesem Fall Werkzeuge Gottes, deren er sich bedient. Ein Werkzeug aber ist nichts, es sei denn in der Hand des Meisters. Das dem so ist, sehen wir am Beispiel des Paulus. Was lässt Jesus ihm kurz nach seiner Bekehrung durch den Bruder Ananias sagen, der Angst hat, dem ehemaligen Verfolger der Gemeinde zu begegnen?
Gehe unbesorgt hin, ich habe Paulus als mein
Werkzeug ausgesucht.
(Apostelgeschichte 9,15)
Wenn nun ein Mensch sich Jesus zuwendet, seine Sünden bereut und Jesus als den Herrn seines Lebens anerkennt, wird er ein Kind Gottes und als solches mit dem Heiligen Geist, der Kraft aus der Höhe, beschenkt. So erklärt es Petrus in seiner Pfingstpredigt:
Tut Buße und lasse sich eine jeglicher taufen auf den Namen Jesu Christi, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes. (Apostelgeschichte 2, 38)
Und dieser Heilige Geist ist die Kraft aus der Höhe. Und so, wie in unserem physikalischen Beispiel nur eine große Kraft den Findling von seinem Standort versetzen  kann, so kann nur die gewaltige Kraft Gottes den Ungläubigen aus dem Reich der Finsternis in das Reich des Lichts versetzen. Genau das sagt auch Gottes Wort von dem Vater-Gott,
... (Gott) der uns errettet hat von der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes, in welchem wir die Erlösung haben, nämlich die Vergebung der Sünden. (Kolosser 1. 12 - 14)
Nun müssen wir uns noch einem anderen wichtigen Punkt zuwenden. Wir haben klargestellt, dass die ungeheure Kraft Gottes in der Lage ist, das Beharrungsvermögen eines Menschen im Unglauben aufzuheben. Wir haben dabei festgestellt, dass wir als Verkündiger des Evangeliums einerseits eine bedeutende Rolle spielen. Erinnern wir uns, wir hatten formuliert: Wenn wir es nicht tun, die Frohe Botschaft zu verkünden, dann tut es niemand.
Andererseits hatten wir darauf hingewiesen, das wir – von Gott aus gesehen – nur ein Werkzeug sind, das erst in der Hand des Meisters etwas ausrichten kann. Natürlich hinkt auch dieses Beispiel an einer Stelle, wie  letztlich alle Beispiel es tun. Ein Werkzeug im Handwerk kann natürlich nichts zu seinem Zustand beitragen. Wir aber, als Menschen mit Wollen und freien Willen und eigenen Entscheidungen können es sehr wohl. Wir sind verantwortlich dafür, wie es in unserem persönlichen Glaubensleben und im Bau der Gemeinde Jesu weitergeht. Dabei fällt mir eine bedrückende Parallelität zu unserem physikalischen Beispiel auf. Wir hatten festgestellt, dass ein rundlicher Stein, mit einem gewissen Kraftaufwand ins Rollen gebracht, nach dem Beharrungsgesetz eigentlich ununterbrochen weiter rollen müsste. Der in Bewegung gebrachte Gegenstand müsste, solange keine andere Kraft auf ihn einwirkt, in seiner gleichmäßigen, gradlinigen Bahn fortfahren. Wir hatten aber festgestellt, dass er das unter den Bedingungen auf unserer Erde eben nicht tut, weil die Gravitation, die Erdanziehung, ihn zum Stillstand bringt. In Bezug auf Gemeinden folgendes Beispiel. Ich habe dabei keine ganz bestimmte Gemeinde vor Augen. Denn es kommt leider immer wieder und überall vor. Einige eifrige und wirklich evangelistisch gesinnte Christen, die in Einheit und Liebe miteinander leben, gründen eine Gemeinde. Und obwohl keine besonders günstige Situation zu bestehen scheint, bekehren sich Menschen und die Gemeinde wächst. Oft gibt es jahrelang ein gutes Gemeindewachstum. Das Wirken des Heiligen Geistes ist offensichtlich. Es kommt etwas in Bewegung, der Stein rollt, um in unserem Beispiel zu bleiben. Biblisch heißt es, dass der Geist Gottes den Gläubigen treibt! Was ja etwas mit Bewegung zu tun hat.
Natürlich werden wir, die wir Gottes Art und Wesen kennen, nicht annehmen, dass die Kraft des Geistes von sich aus irgendwann nachlassen würde. Das heißt, wir müssten doch davon ausgehen, dass die Gemeinde ungehindert auf Dauer nicht nur fortbesteht, sondern weiter wachsen und ggf. neue Gemeinden gründen würde. Aber allzu oft geschieht das nicht. Die Bekehrungen werden immer weniger, die Mitgliederzahlen gehen sogar zurück und bald ist man froh, wenn man die augenblickliche  Zahl  überhaupt halten kann. Oft gibt es dann jahrelang keine Taufen mehr. Leider kommt es dann sogar vor, dass eine Gemeinde ganz aufgeben muss.
Erinnert uns das nicht an unseren rollenden Stein? Warum kam er zum Stillstand? Weil eine andere Kraft auf in einwirkte und die Bewegung verhinderte. Ob das nicht in manchen Gemeinde genauso der Fall ist? Wann herrschen für eine Gemeinde gute Wachstumsbedingungen? Nun, wenn, wie die Bibel sagt, die Gemeindeglieder „ein Herz und eine Seele“ sind. Wenn Zank und Streit, üble Nachrede, Neid und Missgunst nicht vorhanden sind!!
Aber schon die Apostel der ersten Gemeinden mussten immer wieder davor warnen, weil diese Sünden immer wieder in Gemeinden aufgedeckt wurden. Wir müssen nun erkennen, dass die gleiche Gesetzmäßigkeit auch für uns als einzelne Christen gilt. Wundert es dann jemanden, dass dann kaum noch Menschen sich durch die Gemeinde bekehren? Wie aber kommt es zu solchen Missständen. Nun, weil genauso wie in unserem physikalischen Beispiel eine andere Kraft die Bewegung des Geistes zum Stillstand brachte. Die Gemeinde Jesu ist eine Gemeinde der Heiligen. Wenn aber Unheiliges sich breit macht, wird der Geist Gottes gedämpft und wird unter Umständen ganz verdrängt. Wer oder was ist aber nun die Kraft, die das geistliche Leben zum Stillstand bringen lässt. Die Bibel lässt darüber keinen Zweifel. In Epheser 6, 12 lesen wir:
Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.
Satan und seine Dämonen sind es, die uns herunterziehen, unseren Lauf behindern, ja verhindern wollen. Natürlich erhebt sich da eine bange Frage: Sind wir diesen Kräften denn hilflos ausgeliefert? Nein. Gott sei Dank nicht. Es gibt ein Siegesleben. Die Voraussetzungen dafür finden wir im gleichen Brief, direkt vor der verlesenen Stelle. Da heißt es:
Ziehet an die Waffenrüstung Gottes, dass ihr bestehen könnt gegen die listigen Anläufe des Teufels. (Epheser 6, 11)

Da haben wir sie wieder – was wir gar nicht so gerne hören - die Verantwortung für den Zustand der Gemeinde und das heißt letztlich die Verantwortung jedes einzelnen. Ich, du, eben jeder einzelne muss die Waffenrüstung anziehen, lernen, damit zu kämpfen. Gemeinde ist ja nicht nur eine Pluralität, sondern Gemeinde besteht aus einzelnen Gliedern. Gemeinde, das bin ich, zumindest ein Stück davon. Und du bist es ebenfalls. Wenn du sagst oder meinst, dass die Gemeinde nichts taugt, dann heißt dass, dass auch du nichts taugst! Und wenn wir uns den Gedanken ins Gedächtnis rufen, dass Gemeinde ein Leib ist, dann ist es ungeheuer wichtig, dass jedes einzelne Glied gesund und tüchtig ist. Vielleicht, wird jemand sagen, ich bin nur ein ganz geringes Glied. Gibt es das überhaupt? Sagen wir nicht, wenn zum Beispiel mein kleiner Finger vereitert ist: Mein Finger ist krank, sondern zu Recht: Ich bin krank. Das heißt, der ganze Körper ist krank, weil ein Glied erkrankt ist!
Ich bin wichtig für die Gemeinde, du bist es, zumindest vom Leibgedanken her. Oder möchtest du eines deiner leiblichen Glieder hergeben? Das sollte uns zu denken geben. Was können und sollten wir nun tun? Zunächst ist es wichtig, dass jeder einzelne sich überprüft. Eigentlich müsste es so etwas wie einen geistlichen TÜV geben. Wo ab und zu überprüft wird, wie und wo  ich stehe. Das wäre für uns alle heilsam. Manche Fehlentwicklung würde dann verhindert. Der Gedanke ist gar nicht so neu. So betet David:
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich's meine. Und siehe, ob ich auf bösem Wege bin und leite mich auf ewigem Wege.
(Psalm 139, 23 + 24)
Natürlich wollen wir auch beachten, dass es ganz andere Erfahrungen gibt. In anderen Ländern, z. B. in Amerika, Korea und in verschiedenen Ländern Südamerikas gibt es Gemeinden, die zig-tausend Mitglieder haben und Gemeinden die ständig weiterwachsen und viele neue Gemeinden gründen. Es soll auch erwähnt werden, dass geringes Wachstum und das Aufgeben einer Gemeinde nicht unbedingt auf ungeistliches Verhalten der Glieder zurückzuführen ist. Es gibt sicher auch manche andere Gründe. Aber immer, wenn geistliches Leben in einer Gemeinde und im persönlichen Leben stagniert, sollten wir sehr aufmerksam sein und genau die Ursachen erforschen. Denn Gottes Wille ist es sicher nicht, das gute geistliche Ansätze schwächer werden oder gar verschwinden. Sehr oft ist dann eine Erweckung nötig. Erweckung kann auch über eine einzelne Gemeinde kommen oder über einen einzelnen Gläubigen. Denn Erweckung bedeutet ja nichts anderes, als dass man vom Schlaf erwacht und wieder fit und aktiv wird. Im Geistlichen ist dazu in der Regel nur notwendig, dass man ehrlich seine Sünden, vielleicht auch nur Fehler oder Gleichgültigkeiten einsieht, bereut und dem Herrn Jesus um Vergebung bittet. Dann kann ganz neues Leben in eine Gemeinde und in ein einzelnes Leben kommen.
Wir hatten in unserer vorigen Gemeinde einmal eine Situation, in der es nicht richtig weiterging. Wir haben dann intensiv gebetet: Herr, woran liegt das. Während des Gebetes bekam ein Gemeindeglied ein prophetisches Wort. Es machte uns darauf aufmerksam, dass wir die erste Liebe verlassen hatten. Und als wir ehrlich nachdachten, mussten wir gestehen, dass das stimmte. Wie leicht gehen wir oft über solchen Mangel hinweg oder haben Entschuldigungen: Wir haben keine Zeit, die Zeiten sind eben schlecht oder anderen geht es ebenso.
Wir haben damals, denke ich, richtig gehandelt. Wir haben uns unter Gottes Wort gestellt und Buße getan. Der Segen blieb nicht aus, die Gemeinde wuchs wieder! Ich habe heute alle diese Gedanken nicht deshalb vorgetragen, weil in dieser Gemeinde all das zu finden wäre, was nicht im Sinne Gottes ist. Ich möchte aber hoffen, dass wir uns nicht mit geistlichen Mangelerscheinungen abfinden, sondern ernstlich bemüht sind, diese abzustellen. Wenn wir durch diese Predigt in dieser Beziehung sensibler geworden sind, wäre der eigentliche Sinn der Predigt schon erreicht. Kommen wir abschließend noch einmal auf die Physik zurück. Im Physikalischen hat das Gesetz der Gravitation seine Berechtigung und garantiert uns einen reibungslosen Ablauf der Natur.
Auch im Glaubensleben kann das Bdeharrungsvermögen seinen guten Sinn haben, wenn es darum geht, fest und unbeweglich zu seinen geistlichen Überzeugungen zu stehen, nicht zu wanken, wenn es um die Einhaltung von Gottes Geboten geht. Aber dann ist es Gottes Kraft, die uns hält! Aber grundsätzlich geht es im Glaubensleben nicht um starres Beharren, sondern Bewegung ist gefragt. Der Heilige Geist ist ein Geist, der etwas in Bewegung bringt, der Veränderung wirkt und aus dem Chaos wieder Ordnung schafft. Darum hat Jesus uns seinen Geist gesandt, damit sowohl in der Gemeinde wie auch im persönlichen Glaubensleben sich etwas bewegt zu Gott hin, dass in dem Chaos eines Lebens wieder göttliche Ordnung wird.
So heißt es in der Bibel:
lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist (Hebräer 12, 1)
und:
Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. (Römer 8, 14)
Und wenn wir den Missionsbefehl im Ohr haben, dann denken wir daran, dass Jesus uns gesagt hat: „Gehet hin!“ also: setzt euch in Bewegung. Nur die getane Tat ermöglicht es, dass Menschen durch uns zum Glauben kommen. Und das ist Gottes erklärter Wille, dass alle Menschen errettet werden. Und dazu braucht er uns! Denken wir wieder an unseren Standartsatz:

Jesus sendet nicht seine Engel in diese Welt um das Evangelium zu verkünden. Er kommt auch nicht selbst um das zu tun, sonder er hat nur uns, seine Jünger damit beauftragt, die frohe Botschaft zu weiterzusagen. Wenn wir es nicht tun, tut es niemand!
Und dazu brauchen wir ein intaktes Glaubensleben: In unserem Glaubenleben soll es nicht so zugehen wie in dem physikalischen Beispiel von dem rollenden Stein, der eine Weile rollt und dann zum Stillstand kommt. Sondern in unserem Glaubensleben soll es so sein, wie bei den Gestirnen, den Sternen und Planeten, die Gott einmal in Bewegung gesetzt hat und die nun ihre Bahn ziehen, bis ans Ende der Tage. So soll es auch in unserem Glaubensleben sein, dass das gute Werk, das Gott in uns begonnen hat, weitergeht bis zum Ende unserer Tage und einmündet in das Ewige Leben in Christus Jesus unseren Herrn. Damit
das in unserem Leben Wirklichkeit wird, möchte ich mit der Gebetsbitte schließen: 
Herr, sende uns neu die Fülle deines Geistes.

Amen

Predigt von Robert Nowak,  www.nowakpredigtbuch.de


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