Gott gab seinen Sohn

Eine Predigt nach dem Johannes Evangelium: Kapitel 3, Verse 16 u. 17

So sehr hat Gott die Welt geliebt, 
dass er seinen einzigen Sohn gab, auf dass alle,
die an ihn glauben, nicht verloren gehen, 
sondern das ewige Leben haben.

Denn Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt,
dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.

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Der Bibeltext zur heutigen Predigt steht im Johannes Evangelium, dessen erster Teil lautet:

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.

Es gibt kaum einen Text in der Bibel, der mit so wenigen Worten im Grunde genommen das ganze Evangelium Gottes umschließt und beschreibt. Die entscheidende Aussage über Gott, die ihn von allen anderen Religionen und ihren "Göttern" unterscheidet, ist die, dass Gott die Liebe ist. (1. Johannesbrief 4, 16) Deshalb wollen wir zunächst fragen, was Liebe wirklich bedeutet. Wenn man für Liebe ein anderes Wort wählen müsste, könnte man kein besseres finden als das Wort: 'Geben' Ich hörte vor kurzem eine gute Erklärung für das, was Liebe bedeutet, sie lautet:

Das Maß der Liebe ist das, was man für sie zu geben bereit ist!

'Geben' auch im Sinne von 'aufgeben'. Eine 'Liebe, die nicht bereit ist zu geben, verdient diesen Namen nicht. Genau davon, nämlich vom Geben, ist in unserem Text die Rede.

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab.

Dass Geben das Wesen der Liebe ist, sehen wir deutlich, wenn wir Gottes Handeln an uns Menschen durch die Menschheitsgeschichte hindurch im Lichte der Bibel betrachten. Immer schon war Gott der Gebende. Er gab allen Geschöpfen das Leben. Dem Volk Israel gab er nach der langen Gefangenschaft in Ägypten die Freiheit. In ihrer selbstverschuldeten Not, als sie 40 Jahre durch die Wüste ziehen mussten, gab er ihnen täglich das Himmelsbrot, das Manna. Schließlich gab er ihnen auch das versprochene Land Kanaan, das ihre Heimat wurde. Als sie es forderten, gab er ihnen einen König, und wir könnten noch lange aufzählen, was Gott seinem Volk an Gutem gab. Nur noch einige Beispiele aus dem Alten Testament. Da lesen wir:

Der Herr gibt ein weises und verständiges Herz, er gibt, was das Herz begehrt, er gibt dem Volke Macht und Kraft, er gibt allem Fleisch Speise, er gibt den Müden Kraft, einen neuen Geist gibt er

Das alles ist wunderbar und läßt uns einen Blick tun in den liebenden Charakter Gottes. Aber beim ersten Kommen Jesu, im Geschehen in Bethlehem und im Geschehen am Karfreitag, dem Tag da Jesus für uns sein Leben am Kreuz gab, bekommt das Geben Gottes eine ganz neue, höhere und bedeutendere Dimension. Bis hierher hat Gott immer aus dem Vollen gegeben. Seine Güte, Kraft, Barmherzigkeit und Liebe und alle seine anderen wunderbaren Gaben, hat er in unendlicher Fülle. Aber mit dem Kommen Jesu auf diese Erde gab Gott nicht mehr aus der Fülle, nicht etwas von vielem, sondern seinen einzigen Sohn. Es ist schon bemerkenswert, wenn ein Gott den unwürdigen Menschen aus seiner Fülle der Gaben gibt, aber es ist höchst erstaunlich und unbegreiflich, dass er seinen einzigen Sohn, Jesus, gibt.

Betrachten wir nun das Leben Jesu, stellen wir fest, dass die Linie des Gebens sich fortsetzt. Als Jesus seine Tätigkeit als Messias Gottes beginnt, ist er immer nur der Gebende: Den Blinden gibt er das Gesicht, den Stummen die Sprache, den Tauben das Gehör, den Lahmen die Beweglichkeit, sogar Toten wieder das Leben; und den Traurigen gibt er Trost, den Hungrigen Brot. Und dann krönt er sein Geben in der Hingabe seines Lebens am Kreuz. In manchen Bibelübersetzungen heißt es ausdrücklich nicht nur, dass Gott seinen Sohn gab, sondern dass er ihn hingab.

Das weist daraufhin, dass sich hier jemand etwas vom Herzen gerissen hat, dass er gab, obwohl es ihm so lieb und teuer war, dass er es lieber behalten hätte, der aber aus barmherziger Liebe zu dem, dem geholfen werden sollte, die eigenen Wünsche zurückstellte. Diese Dahingabe Gottes durch Jesus kommt schon sehr deutlich darin zum Ausdruck, wie er in diese Welt kam: Ein Kind in der Krippe, dahingegeben, schutzlos in einer dunklen Welt. Und dieser Jesus geht den Weg der Dahingabe ganz konsequent bis zum Ende, bis zum bitteren Ende am Kreuz.

So ist es bestimmt nicht zufällig, dass Jesus als Kind auf diese Erde kommt, und hilflos und wehrlos am Kreuz für uns stirbt. Hier wird das Maß der Liebe Gottes deutlich an dem, was er zu geben bereit ist: Seinen einzigen Sohn! Damit er, ausgeliefert der Willkür der Menschen, für ihre Sünde stirbt, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben. Damit sind wir wieder bei unserem Bibeltext. Und auch jetzt noch, nachdem Jesus in den Himmel aufgefahren ist, setzt sich in ihm die Reihe des Gebens durch Gott an uns fort: Wer an ihn glaubt, denen gibt er Macht, Gottes Kinder zu werden. Und an anderer Stelle heißt es: Ich werde den Vater bitten, der wird euch einen anderen Tröster geben, den Heiligen Geist, und endlich sagt er seinen 'Schafen' und das heißt doch uns, seinen Jüngern: Ich gebe ihnen das ewige Leben.

Darum wollen uns das erste Kommen Jesu in diese Welt und Karfreitag etwas Besonders lehren. So sollen die anderen heilsgeschichtlichen Ereignisse, die sich in den großen christlichen Feiertagen in Erinnerung rufen, für uns Erlebnistage werden. Pfingsten sagt uns, dass wir selbst den Heiligen Geist empfangen können, wenn wir Gott vertrauen und ihn darum bitten. Ostern verheißt uns: So wie Jesus auferstanden ist, so sollen auch die, die in Jesus entschlafen sind, auferweckt werden. Und das Fest der Himmelfahrt erinnert uns an die Verheißung, dass wir, die wir an Jesus glauben, bei der Entrückung der Gläubigen dabei sein werden, mit Jesus in die Wolken entrückt werden um mit ihm in den Himmel aufzufahren.

Aber die Tatsache, dass Gott seinen Sohn als Kind in diese Welt gab, und dass dieser Jesus am Karfreitag am Kreuz für uns starb, sind keine Ereignisse, die wir nacherleben müssten. Es sind zunächst historische Ereignisse, an die wir uns erinnern können und die uns Gewissheit in unserem Glauben geben. Wir brauchen aber nicht auch noch für unsere Sünden zu leiden oder zu sterben, das hat Jesus ein für allemal getan, deshalb gab er sein Leben, damit wir das unsere nicht mehr geben brauchen. Aber dieses 'neue' Geben Gottes an die Welt, stellt an uns, seine Nachfolgern, einen sehr bedeutenden Anspruch. Während uns die anderen Ereignisse lehren auszuharren und zu warten, bis Gottes Verheißungen in Erfüllung gehen, lehrt uns das erste Kommen und das Sterben Jesu, in einer neuen Art zu leben! Es soll uns erinnern und lehren, dass wir in Jesus Fußstapfen wandeln sollen, seine Gesinnung annehmen, seine Taten tun sollen.

Das heißt für uns konkret, dass auch wir Menschen des Gebens werden sollen.

Ich glaube, dass es Zeiten gegeben hat, wo man das besser begriffen und praktiziert hat als heute. Woher käme sonst der schöne Brauch, sich an bestimmten Festtagen und Ereignissen zu beschenken, was doch nichts anderes heißt, dass ich dem anderen etwas gebe. Sicherlich ist gerade hier im Westen, in den Wohlstandsländern, oft der eigentliche Sinn des Schenkens und Gebens verloren gegangen, weil wir meist alle nur von unserem Überfluss abgeben. Aber wenn wir den eigentlichen Sinn neu entdecken, kann das Schenken eine sehr gute Erinnerung daran sein, grundsätzlich als Gebende zu leben. Wenn wir das in der ganzen Konsequenz praktizieren, dann wird das nicht im Geben von Materiellen bleiben, so wichtig und sinnvoll das im Einzelfall auch ist.

Aber was Jesus wirklich möchte, ist, dass wir, wie er, in der Hingabe zu Gott und Menschen leben. Das bedeutet, dass wir nicht nur aus unserem Überfluss geben, oder doch nur dort, wo es uns nicht weh tut, sondern dass wir auch bereit sind, unter Umständen das Einzige, das Beste was wir sind oder haben für die Sache Gottes zu geben. Was Hingabe an Gott bedeutet, wird unter anderen klar, wenn wir einige biblische Personen betrachten. Schon im Alten Testament werden uns Menschen genannt, die alles für Gott zu geben bereit waren, sogar ihr Leben, auch wenn Gott es nicht gefordert hat. Die drei Männer im Feuerofen kommen uns in Erinnerung oder Daniel in der Löwengrube, oder auch eine Königin Esther, die für das Volk Gottes alles riskiert. An Abraham erinnern wir uns, der bereit ist, seinen einzigen Sohn dem Herrn zu opfern.

Auch im Geschehen um die Geburt Jesu ist das der Fall. Maria, die Mutter Jesu, fragt nicht nach ihrem Ruf, nicht danach, ob sie ihren Verlobten verlieren könnte, wenn sie ein Kind durch den Geist Gottes bekommen würde. Es wird ihr doch klar gewesen sein, dass ihr das so leicht niemand glauben würde. Und Josef, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht ihr Mann war, musste doch damit rechnen, dass man ihn als unehrenhaft ansehen würde, wenn seine Braut ein Kind empfing zu einer Zeit, wo sie nicht verheiratet waren. Aber das alles ficht sie nicht an. Sie vertrauen ihren Gott, dass er trotz dieser ungünstigen Umstände für sie alles zum Besten führen würde. Und als Maria unter dem Kreuz steht, hängt dort doch sicherlich für sie das Beste, der Beste, ihr unter Schmerzen geborener Sohn, den sie um der Sache Gottes willen dahingibt. Und wir hören von ihr kein Murren gegen Gott.

Später finden wir Beispiele der Hingabe, wenn wir die Berufung der Jünger Jesus betrachten. Jesus sagt, z.B. zu Petrus: "Folge mir nach." Und Petrus, der einen Beruf hat, er ist Fischer, der verheiratet ist und eine Familie zu versorgen hat, läßt alles stehen und liegen und geht, folgt Jesus nach. Er fragt nicht: Was habe ich für einen Stundenlohn, wie viel Zeit bleibt mir für mein Privatleben, was wird aus Frau und Kindern, wenn ich mit dir durch die Lande ziehe, wie viel Urlaub bekomme ich? Wie können er und die anderen Jünger so scheinbar bedenkenlos nachfolgen? Weil sie wissen, dass konsequente Nachfolge auf der einen Seite bedeutet, um Gottes und Jesu willen alles aufzugeben, dass es aber auf der anderen Seite auch heißt, dass er, der lebendige Gott, dann die Sorge für mich und alle, die mir anvertraut sind, übernimmt, dass er auch hier der Gebende bleibt. Als Jesus später einmal seine Jünger fragt, ob sie jemals materielle Not gehabt haben, antworten sie ohne Zögern: "Nie!" Wie wenig trauen wir Gott oft zu! Wie sehr glauben wir, nur wir könnten richtig für unsere Lieben sorgen und haben keine Zeit für Gott, kein Geld, keine Lust, oder, wie wir oft meinen, keine Möglichkeit, aber viele Ausreden.

Andererseits schauen wir voll Bewunderung auf die, die für ihren Glauben gelitten haben, wie viele Christen in den totalitären Staaten, wie es uns auch die deutschen Aussiedler aus Russland berichten und wie wir es aus den moslemischen Ländern hören, wo immer noch Christen verfolgt werden. Wie viele haben um ihres Glaubens willen gegeben, nicht nur Materielles. Und trotz allem wussten sie, dass Gott es sieht und auf besondere Weise für sie sorgt, so wie er auch für seinen Sohn gesorgt hat. Er hat seinen Sohn scheinbar in die Unwägbarkeit und Ungewissheit dieser Welt gegeben. Er vertraut den Sohn Gottes als Kind zwei einfachen Menschen an: Maria und Josef, einem Zimmermann und einer jungen Frau, die nicht viel Erfahrung im praktischen Leben gehabt haben dürfte.

Aber in aller Unsicherheit des Lebens Jesu scheint bei ihm immer wieder der Plan und die Führung Gottes durch. Als Josef Maria verlassen will, weil er meint, dass sie von einem anderen Mann ein Kind erwartet, spricht Gott selbst durch einen Engel zu ihm und bewahrt der Maria den Mann und dem Kind den weltlichen Vater. Als Herodes den Befehl gibt, die Kinder in Bethlehem zu töten, weil er 'den König der Juden', Jesus, den Gottessohn, tot wissen wollte, errettet Gott die Eltern und das Kind. Jesus gerät in seinem Erdenleben mehrere Male in Lebensgefahr, und oft geht er einfach 'durch seine Feinde hindurch' weil Gott dafür sorgt, dass Jesus im Plane Gottes bleibt. Und als er am Kreuz stirbt, dann nicht, weil seine Feinde Sieg über ihn bekommen hätten, sondern weil er Gottes Plan erfüllt. Jesus selbst sagt dazu :

Darum liebt mich mein Vater, weil ich mein Leben lasse, auf dass ich es wieder nehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selber. Ich habe Macht es zu lassen, und habe Macht, es wiederzunehmen. (Johannes10,17 +18)

Und das bewies er, indem er nicht im Tode blieb, sondern auferstand. Und was Jesus erlebt hat, will Gott in seiner Fürsorge auch uns tun: Er hat einen Plan mit uns, ein Ziel, das er nur erreichen kann, wenn wir in der ganzen Hingabe zu ihm leben. Das heißt auch, dass wir ihm zutrauen, dass er uns und unsere Lieben versorgt, so wie er es auch bei seinen Jüngern getan hat. Wenn wir dazu bereit sind, werden wir auch wunderbare Führungen Gottes erleben. Ja selbst im Tode sind wir dann geborgen, wie es z.B. im Neuen Testament von Stephanus, dem Märtyrer, geschildert wird, der unter der Steinigung den Himmel offen und Jesus zur Rechten des Vaters sieht. Und von manch einem Zeugen Jesu nach ihm wissen wir Ähnliches. Und auch von all diesen wissen wir: der Tod hält sie nicht, sie werden, wie ER, auferstehen, dafür sorgt Gott!

Aber Hingabe an Gott, an Jesus, heißt nicht nur allgemein fromm sein und schließt nicht nur die direkte Arbeit im Reich Gottes ein, sondern beinhaltet auch das praktische sich Kümmern um den anderen, um den Nächsten, wie die Bibel es nennt und wie Jesus uns das in seinem Erdenleben vorgelebt hat. Und was Jesus mit der Hingabe an den Nächsten meint, kommt sicherlich gut in dem Beispiel vom Barmherzigen Samariter zum Ausdruck. (Lukas 10, ab Vers 25) Der Samariter engagiert sich zwar zum Schluss auch noch materiell für den Überfallenen, indem er dem betreuenden Wirt Geld gibt, aber entscheidend ist, dass er sich dem Verletzten ganz persönlich zuwendet, seine Wunden mit Wein und Öl behandelt, ihn aufhebt, auf sein Lasttier legt und ihn persönlich zur Herberge transportiert. Das ist sicher ein sehr dramatisch ausgemaltes Beispiel. Bei uns wird es wohl oft um viel einfachere Dinge gehen, die aber doch in dem Handeln des Samariters symbolisiert sind.

Ist es nicht unser Aufgabe als Christen, uns gerade denen zuzuwenden, an die alle anderen vorübergehen, wie es bei dem unter die Räuber gefallenen Mann der Priester und der Levit tun ? Der einzelne Christ und die christliche Kirche und Gemeinde muss sich dessen bewußt sein, dass ein Christ auch sozial engagiert sein muss. Als wir vor ca. 20 Jahren eine neue Gemeinde gründeten, haben wir bald erkannt, dass man Menschen nicht nur zum Glauben rufen kann, sondern den Armen und Benachteiligten und Verletzten eine Hilfe bieten muss. So entstand die Stiftung 'Glaubens- und Lebenshilfe' zur Betreuung von Kindern, Jugendlichen und alten Menschen. Dankbar dürfen wir hier auch anerkennen, dass fast alle Kirchen sich dieser Pflicht bewußt sind und viele soziale Einrichtungen auf die Initiative der Kirchen zurück gehen. Und viele auch heute noch von diesen betrieben werden.

Aber andererseits darf uns die organisierte Hilfe nicht beruhigen in der Weise, dass wir ganz persönlich uns um Hilfsbedürftige nicht mehr kümmern. Der Barmherzige Samariter gießt selbst Öl und Wein auf die Wunden des Verletzten. Wie sehr kann ein gutes Wort, ein Trost, ein Besuch, ein Anruf, ein kleines Zeichen, das sagt: Ich mag dich, ich denke an dich, du bist nicht allein, für einen kranken, einsamen oder verzweifelten Menschen wie Wein und Öl auf die Wunden sein, die das Leben oft schlägt. Wein, der dafür sorgt, dass die Wunde sich nicht entzündet, Öl, das die Heilung fördert. So kann eine gute Tat einen Menschen davor bewahren, verbittert zu werden und ihn veranlassen, sich Gott neu zuzuwenden. Behalten wir uns ein Herz für den Menschen neben uns. Nächst der Erwartung Gott zu lieben, fordert er die Liebe zu dem Nächsten.

Beim Gericht über die Völker wird beurteilt: Was ihr diesen meinen geringsten Brüdern getan habt, ihnen gegeben habt an Kleidung, Nahrung, Hinwendung in Besuch, bei Krankheit und Gefangenschaft, das wird vergolten werden in der Zusage Gottes, dass sie eingehen in das ewige Leben. Und der Apostel Paulus erinnert daran, dass Jesus gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen. Wir haben uns nun ausführlich mit dem ersten Teil unseres Bibeltextes beschäftigt, wollen jetzt aber auch noch den zweiten Teil betrachten, weil er eine sehr wichtige Aussage über Gott macht. Es heißt:

Denn Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.

Wir wollen eins bedenken: Gott hätte Jesus auf diese Erde senden können, als einen König des Himmels, der mit Blitz und Donner in den Wolken erscheint und eine Welt vor die Alternative stellt: Seid ihr für oder gegen mich? Wer für mich ist, der ist errettet, wer gegen mich ist, wir sofort liquidiert. Zweifellos hätte Gott als Herr aller Herren das Recht dazu gehabt. Aber das tut er nicht. Nicht als König in Macht und Herrlichkeit, sondern als Kind kommt er zunächst in diese Welt, offenbart er sich uns. Und dieses hilflose Kind symbolisiert die vollkommen friedliche Absicht Gottes. Ein Kind kann nicht einmal urteilen, viel weniger verurteilen. Ein Kind kann niemanden etwas zuleide tun. Gott liefert uns nicht an Jesus aus, sondern er liefert Jesus an uns aus, was dann am Kreuz bittere Wahrheit wird. Am Kreuz sind ihm, dem Gottessohn, die Hände angenagelt. Er läßt es geschehen und zeigt damit seine friedliche Absicht. Diese Hände führen kein Schwert, sondern sind wie zum Segen ausgebreitet, und diese Lippen verdammen nicht, sondern sprechen: Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!

Er möchte, dass wir aus Liebe und Einsicht zu ihm kommen und den Gekreuzigten, das bedeutet doch wiederum den Hilflosen, anbeten. Das ist ein Gott, der es durch und durch gut mit uns meint. Es hat aber zu allen Zeiten Menschen gegeben, die so tun, als sei es die vorwiegende Absicht Gottes, Menschen zu strafen und zu verdammen. Gottes Wort sagt aber: Gott will den Tod des Sünders nicht, Gott will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Im Grundsatz verurteilt er uns nicht, sondern wir verurteilen uns selbst, wenn wir ihn nicht als Herrn anerkennen und wenn wir in der Sünde verharren. Johannes schreibt dazu im Evangelium Kapitel 3, 18 + 19 von dem Sohn Gottes:

Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. Das ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse.

Friedlicher kann Gott seine Absicht nicht demonstrieren, als dass er seinen Sohn ans Kreuz schickt, der uns durch seine Hingabe hinführen will zu Gott, ja, der bereit ist, sich selbst zu opfern damit wir gerettet werden. So hängt am Kreuz der Messias Gottes, dass heißt, der Erlöser, der für uns stirbt, damit alle, die an ihn glauben, ewiges Leben haben. Einfacher kann Gott das Erlösungswerk wirklich nicht gestalten. Aber wir dürfen über dieses so gnädige Handeln Gottes nicht vergessen, dass am Kreuz auch der Herr der Welt, eben Gottes Sohn, hängt, der nicht nur gekreuzigt wird und stirbt, sondern auch aufersteht und damit zeigt, dass er Herr über alles ist! Deshalb müssen wir auch verkünden: Für den, der hartnäckig ablehnend bleibt, wird dieser Jesus einmal kommen um das Urteil, das er sich selbst erwirkt habt, zu vollstrecken Die Bibel sagt, dass der Tag kommt, wo alle Menschen ihr Knie beugen müssen vor Jesus, ob sie wollen oder nicht, weil er der Herr ist. Wer aber jetzt schon, unter dem Kreuz seine Knie beugt und bekennt: Herr, ich bin ein Sünder, ich brauche deine Vergebung, der erhält sie im gleichen Augenblick, wird ein Kind Gottes und ihn trifft kein Urteil mehr, wie die Bibel sagt:

Da ist keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. (Römer 8, 1)

Wer an den Sohn glaubt, der erlebt schon in diesem Leben, dass Gott auch für ihn der Gebende wird, der uns hilft in den Nöten des Lebens, der aber auch Freude schenkt und Friede ins Herz und Kraft gibt durch seinen Heiligen Geist. So betrachtet, ist dieses Bibelwort, dass Gott die Welt liebt und seinen Sohn gab, das große Angebot Gottes an uns, das uns dankbar werden läßt über einen Gott, der es gut mit uns meint und das in der Gabe seines Sohnes, Jesus Christus, dem Erlöser am Kreuz und dem Sieger über den Tod, bekundet. Und wer das glaubt, bekommt auch die Gewissheit, die uns in dem zweiten Teil unseres Predigttextes nahegebracht wird:

Denn Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.

Und wer um seine ganz persönliche Errettung weiß, der kann auch lobend und liebend und anbetend sich diesem Gott nähern, denn all das konnte nur wahr werden, weil es wirklich geschehen ist:

Gott gab seinen Sohn !

Amen !

Predigt von Robert Nowak,  www.nowakpredigtbuch.de

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