Warum gibt es das Böse? (3)

Vorbemerkung:

Auf der Homepage www.nowakpredigtbuch.de
befinden sich 5 Vorträge über Warum-Fragen in Bezug auf den christlichen Glauben.
Es wird empfohlen, zuerst das Vorwort zu lesen,
unabhängig davon, welche Ausführung zuerst gelesen wird.
Die einzelnen Vorträge sind zwar in sich abgeschlossen,
beim Lesen aller Beiträge ergibt sich aber wohl ein besseres Verständnis.

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Bibeltext: Epheser 6, 12

Bei den vielen `Warum-Fragen' an Gott wird auch immer wieder die Frage aufgeworfen: Warum gibt es das Böse? Die dahinterstehende, weitergehende Frage ist: Warum sorgt Gott nicht dafür, daß das Böse einfach ausgerottet wird? Dass es Böses in dieser Welt gibt, braucht nicht weiter ausgeführt werden, das haben wir alle selbst erlebt und selbst auch Böses getan. Damit bekommt die Frage, warum gibt es Böses, noch einen ganz anderen Sinn, nämlich den, woher das Böse überhaupt in die Welt gekommen ist.

Kritiker sagen oft, wenn Gott alles erschaffen hat, wie die Christen und die Bibel sagt, dann hat er folgerichtig auch das Böse erschaffen. Das stimmt so aber nicht. Wir erinnern daran, daß, als Gott die Welt mit Pflanzen, Tieren und Menschen erschaffen hatte, er alles sah und befand, daß es 'sehr gut' war. Das hätte er nicht sagen können, wenn etwas Böses in der Welt gewesen wäre. Also muss das Böse später in die Welt gekommen sein. Nun spricht die Bibel nicht über ein allgemeines, abstraktes Böses, sondern personifiziert das Böse, nennt es mit Namen: Der Böse ist der Teufel, Satan.

Die Bibel sagt uns nicht viel darüber, woher Satan kam, das ist verständlich, denn sie will über Gott und seine Frohe Botschaft informieren und nicht über den Bösen. Wir können aber wohl unbedenklich der allgemeinen theologischen Ansicht folgen, die davon ausgeht, daß der Teufel auf folgende Weise in die Existenz kam. Er war ursprünglich ein Engel im Reich Gottes, wahrscheinlich sogar ein Engel höherer Ordnung, mit dem Namen: Luzifer, der Lichtengel, der, wie alle anderen Engel Gottes, im Himmel lebte und auf Gottes Anweisung handelte.

Dieser Engel hat gegen Gott rebelliert, er wollte Gott von seinem Thron stoßen und selbst die Herrschaft übernehmen. Zu dieser Rebellion hat er offensichtlich auch andere Engel verführt. So wurde aus Luzifer, dem Lichtengel, Satan, der Böse und aus den anderen Engeln die Satansengel, die Dämonen und bösen Geister. Es ist klar und selbstverständlich, daß Gott alle Rebellen aus seinem Reich verwies. Diese haben danach offensichtlich ihre Tätigkeit auf die Region der Erde verlegt, wie wir aus dem Epheserbrief folgern können:

Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. (Epheser 6, 12).

Dieser von Gott abgefallene Luzifer trägt den Namen Teufel, Satan, was soviel heißt wie: Verleumder, Entzweier, Durcheinanderwerfer, Feind.

Jetzt müssen wir etwas sehr Wichtiges erkennen und bedenken. Wir haben jetzt nämlich die Frage beantwortet, wie das Böse, wie der Böse in die Welt kam.

Der Böse kam nicht durch Erschaffung Gottes in die Existenz, sondern durch einen freien Willensentschluss wurde aus einem von Gott geschaffenen Engel der Teufel, der Böse.

Er entstand nicht nur ohne Gottes Willen, sondern gegen seinen Willen, so daß Gott auch nicht verantwortlich ist für das Böse. Um es in einem Vergleich zu sagen: eine Frau, die ein Kind gebiert, das im späteren Leben zum Mörder wird, ist nicht dafür verantwortlich, daß es einen Mörder gibt. Sondern dafür ist der Mensch verantwortlich, der die Tat begeht. Genauso ist es bei Gott und Satan.
Halten wir das noch einmal besonders fest:

Der Böse, der Teufel wurde nicht von Gott erschaffen, sondern rief sich durch seine Sünde gegen Gott selbst in die Existenz !

Wir haben damit einen wichtigen Teil unsere Frage beantwortet, nämlich auf welche Weise der Teufel in die Existenz trat. In der Regel geht die Frage aber weiter, nämlich dahin, warum Gott das Böse duldet, warum er es nicht ausrottet, oder deutlicher gesagt, warum er den Teufel und seine Heere nicht sofort vernichtet hat, wie es eigentlich logischerweise von einem Herrscher zu erwarten wäre, der in seiner Herrschaft so existentiell bedroht wurde. Die Bibel sagt zunächst soviel, daß die Zeit kommen wird, wo der Teufel mit seinem Dämonen unschädlich gemacht wird:

Und der Teufel ... wurde geworfen in den Pfuhl von Feuer und Schwefel...! (Offenbarung 20, 10)

Unsere Frage bleibt natürlich, warum das erst am Ende der Zeiten geschehen soll und nicht sofort geschah, denn dann hätte der Teufel keine Möglichkeit gehabt, der Schöpfung und speziell uns Menschen zu schaden. Zunächst muss bedacht werden, daß alles was uns zeitlich lang oder kurz erscheint, im Lichte Gottes relativ ist. So heißt es z.B. vom Teufel:

Der Teufel weiß, dass er wenig Zeit hat (Offenbarung 12, 12)

Dennoch muss zugegeben werden, daß eine Antwort hierauf schwer fällt. Die Bibel sagt uns aus den schon genannten Grund nichts darüber. Aber natürlich können wir aufgrund unseres Wissens über Gott und seine Eigenschaften einiges folgern. Gott ist absolut gerecht und barmherzig. Das verlangt, daß auch das Böse hinreichend Gelegenheit haben muss auszureifen, und sich in seinem Wesen wirklich zu offenbaren. Gott weiß, daß der Teufel unverbesserlich ist. Aber davon soll nicht nur Gott überzeugt sein, sondern alle vernunftbegabten Wesen, Engel und Menschen, sollen das begreifen und, wenn, wie angekündigt, der Teufel mit seinem Heer unschädlich gemacht wird, alle mit voller Überzeugung sagen können, daß dies die einzig gerechte Strafe und logische Konsequenz auf das Handeln des Bösen ist.

Hätte Gott Satan und sein Heer sofort nach der Rebellion unschädlich gemacht, könnte man - berechtigt oder unberechtigt - fragen: war solch eine harte Maßnahme nötig. Hätte sich der Teufel mit seinen Anhängern vielleicht doch 'bekehrt' und sein Unrecht eingesehen? Wenn aber durch die Weltgeschichte und besonders in der Endzeit klar wird, wer Satan wirklich ist, werden alle mit voller Überzeugung Gottes Urteil zustimmen und erleichtert darüber sein.

Natürlich ist es ein Problem, daß der Teufel Macht auf dieser Erde hat. Er wird sogar von der Bibel 'Fürst dieser Welt ' genannt. Aber das sollte niemanden schrecken, der in Christus ist. Denn der Teufel hat keine direkte Macht über einen Christen. Denn Satan besitzt keine originäre Macht, (Macht, die er aus sich heraus hätte) sondern nur die, die ihm von Gott noch zugestanden wird. Der originäre Herrscher, der Macht von niemanden bekommen sondern sie aus sich heraus hat, ist Gott , ist Jesus, der gesagt hat:

Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. (Matthäus 28, 18)

Dass das absolut stimmt, hat er durch seine Auferstehung bewiesen.

Der Teufel hat nur Macht unter zwei Bedingungen, einmal dann, wenn Gott sie ihm zugesteht, wie im Beispiel von Hiob klar wird, wo ihm auch ganz klar gesetzte Grenzen gesteckt werden, oder wenn wir Menschen durch unseren Willensentschluss oder unsere Tat ihm eine Türe öffnen. Wenn wir z.B. über den Nächsten schlecht reden, also sündigen und damit Böses tun, öffnen wir gewissermaßen dem Teufel eine Tür, geben wir dem Bösen die Gelegenheit, daraus Kapital zu schlagen und zusätzlich Böses zu produzieren. Das heißt, daß der Teufel uns nicht gegen unseren Willen gebrauchen kann. Wenn jemand in Gottes Geboten wandelt, ist er zwar der Versuchung des Teufels ausgesetzt, wie es sogar Jesus war, aber er kann dieser Versuchung widerstehen. So lehrt die Bibel ausdrücklich:

Widerstehet dem Teufel, so flieht er von euch. (Jakobus 4,7)

Es ist tragisch aber wahr, der Teufel kann seine Macht ausüben, wo wir ihm Gelegenheit dazu geben durch böse Gedanken und Wünsche, durch böse Taten. Das geht soweit, daß wir uns in seinen Herrschaftsbereich begeben, wenn wir sündigen. Die Bibel drückt das so aus:

Wer Sünde tut, ist der Sünde Knecht. (Johannes 8,34)

Der Teufel aber ist der Vater der Sünde. Darum ist es so wichtig in Jesus zu sein, der den Heiligen Geist gibt denen, die an ihn glauben. Der heilige Geist aber gibt 'die Kraft aus der Höhe' (Lukas 24, 49) die uns das Widerstehen möglich macht. Wir können und brauchen den Teufel nicht zu entmachten, aber wir können ihn ohnmächtig machen, wenn wir nicht seinen Versuchungen und Verführungen erliegen, sondern nach Gottes Geboten handeln. Entscheidend ist zu erkennen, dass Gott uns Möglichkeiten gegeben hat, in dieser Welt vor dem Bösen zu bestehen, wenn wir nur in Jesu Gesinnung leben und handeln.

Das eigentliche Problem besteht also nicht darin, daß Gott den Teufel nicht vernichtet hat, sondern darin, daß wir ihm Raum geben seine Macht zu entfalten.

Predigt von Robert Nowak, www.nowakpredigtbuch.de

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