Besondere Wirkungen des Heiligen Geistes
Ein Thema, das jeden Chjrtisten betrifft

Bibeltext: Johannes 14. 16 - 18
Jesus spricht:

Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen andern Tröster geben, daß er bei euch sei in Ewigkeit:
Den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht.
Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.
Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch.

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Ich möchte heute über 'Besondere Wirkungen des Heiligen Geistes' sprechen. Mit 'besonderen' meine ich nicht die spektakulären wie Prophetie, Krankenheilungen, Zungenreden und anderen, die auch gute Wirkungen des Geistes Gottes sind wenn sie richtig gehandhabt werden, und ich meine schon gar nicht die extremen Vorfälle in manchen Gemeinden, die dem Heiligen Geist zugeschrieben werden, über deren Ursache ich mir auch kein Urteil erlauben möchte, die aber nachweislich nicht zum Segen der Gemeinden gewirkt haben, und das gibt zu denken. Aber ich will auch betonen, dass ich selbst viele Jahre in einer charismatischen Gemeinde gearbeitet  und allerbeste Erfahrungen gemacht habe.

Nein, ich meine mit besonderen Wirkungen gerade die, die wir oft gar nicht beachten, manchmal auch nicht vermissen aber unter deren Abwesenheit die Gemeinden wie auch der einzelne Christ besonders leiden.
Ich nenne diese Wirkungen des Heiligen Geistes deshalb 'besonders'
weil wir sie besonders nötig haben.

Gerade durch manche zweifelhafte Erscheinungen, die dem Heiligen Geist zugeschrieben worden sind und die uns verschreckt und verstört haben, ist uns oft nicht mehr bewußt, wie nötig wir gerade die echten Wirkungen des Heiligen Geist brauchen.

Wenn wir Gott meinen, denken wir selten daran, dass wir zwar nur einen Gott, den Herrn aller Herrn, haben, dass uns dieser Gott aber in drei Personen gegenübertritt: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Natürlich sind alle drei Personen im vollen Sinn des Wortes Gott, aber Vater und Sohn und Heiliger Geist sind eben auch nur ein Gott.

Und sicherlich ist es auch nicht unbedingt ein Fehler, sich in Problemen allgemein an Gott zu wenden. Dennoch scheint es andererseits aber auch nicht unwichtig zu sein zu berücksichtigen, dass die Personen Gottes (wir haben das an anderer Stelle schon einmal gründlich ausgeführt) so etwas wie Zuständigkeiten haben. Wir alle wissen, dass der Vater - Gott eine andere Stellung uns Menschen gegenüber einnimmt, als z.B. Jesus und dieser wieder eine andere als der Heilige Geist.

Was genau gemeint ist wird an einem biblischem Beispiel deutlich. Um errettet zu werden, Anrecht auf das ewige Leben zu bekommen, genügt es nicht, an Gott zu glauben. Das sagt Jesus ausdrücklich:

Niemand kommt zum Vater, denn durch mich. (Johannes 14, 6)

Denn er ist der von Gott bestimmte Erretter und Erlöser, und nichts führt um diese Tatsache herum. Schließlich hat Er auch sein Leben für uns am Kreuz gelassen. Von daher neigen wir dazu, alle unsere Probleme Jesus zu sagen und ihre Lösung von ihm zu erwarten. Das ist im Prinzip auch richtig. Jesus sagte ja zu seinen Jüngern, als er sie allein auf dieser Erde zurückließ: Ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende, aber er hat die Hilfe und die Lösung vieler Probleme dem Heiligen Geist übertragen. So sagte er:

Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen,

und im selben Abschnitt vorher:

Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Tröster geben, dass er bei euch sei ewiglich: den Geist der Wahrheit,... denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. (Johannes 14, 16 - 18)

Jesus sagt hier also ausdrücklich, dass er jemanden senden wird an seiner Stelle, eben den Heiligen Geist, der praktisch das auf Erden vollbringen wird, was in Jesu Auftrag noch getan werden muss. Das ist die Aufgabe des Heiligen Geistes, der ganz im Sinne Jesus für ihn handelt. So sagt Jesus:

Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden, sondern was er hören wird, das wird er reden und was zukünftig ist, wird er euch verkünden. Derselbe wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er es nehmen und euch verkünden. (Johannes 16, 13 + 14)

Jesus hat also dem Heiligen Geist als ausführende Kraft, gewissermaßen als Exekutive Gottes bestimmt und beauftragt. So sind die Aufgaben und Wirkungen des Geistes so vielfältig, dass man sie im Rahmen einer Predigt nicht alle nennen kann. Ich hatte mir einmal die Mühe gemacht, alles, was der Heilige Geist an uns zu tun beauftragt ist, aufzuschreiben. Es füllte viele Seiten. Ich will hier nur auszugsweise, um die Bedeutung der Wirkungen des Heiligen Geistes klar zu machen, einige nennen.

*Der Heilige Geist wird uns an all das erinnern, was Jesus gesagt hat

*Er wird uns Kraft aus der Höhe vermitteln

*Der Geist sagt uns, was wir in problematischen Situationen reden sollen

*Durch die Kraft des Heiligen Geist werden böse Geister ausgetrieben

*Er hilft uns im Geist und in der Wahrheit zu beten

*Wir werden wiedergeboren zu einem geistlichen Leben durch den Heiligen Geist.

*Der Heiligen Geist ist Tröster und Beistand

*Er läßt die Frucht des Geistes in uns wachsen und reifen.

*Er wird uns in alle Wahrheit leiten

*Der Heilige Geist gibt direkte Anweisungen zum Handeln (z.B. Apg. 8,29)

*Christliche, brüderliche Gemeinschaft ist eine Wirkung des Heiligen Geistes

*Der Heilige Geist beruft zu Ämtern in der Gemeinde

*Die Liebe Gottes ist ausgegossen durch den Heiligen Geist in unsere Herzen

*Der Heilige Geist treibt uns, Jesu Werk zu tun

*Der Geist hilft unserer Schwachheit auf

*Der Geist Gottes gibt Zeugnis unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind

*Wir sollen Tempel des Heiligen Geistes sein.

*Der Geist gibt Weisheit

*Er wirkt Einigkeit

*Der Heilige Geist wirkt unsere Heiligung

Wegen dieser Vielfalt vergegenwärtigen wir uns heute einmal nur zwei Aufgaben des Heiligen Geistes, die mir für das Gemeindeleben besonders wichtig erscheinen:

1. Der Heilige Geist ist zuständig für die Herstellung und Regelung von Beziehungen zwischen Personen.

2. Der Heilige Geist ist zuständig, Chaos zu ordnen und Richtung zu geben.

Ich habe den Eindruck, dass diese Dinge nicht nur viel zu wenig beachtet werden, sondern dass uns der Gedanke, dass wir es in unserem Glaubensleben in der praktischen Ausführung vornehmlich mit dem Heiligen Geist zu tun haben, meist gar nicht geläufig ist. Gott dem Vater zu vertrauen und Jesus zu lieben, ist wohl für die meisten Christen eine Selbstverständlichkeit. Aber stelle sich jeder einmal selber die Frage, welche Beziehung habe ich zum Heiligen Geist? Merken wir vielleicht, wie schwer uns diese Antwort fällt? Versuchen wir, das heute etwas zu klären und zu ändern, wo das nötig ist. Sprechen wir zunächst über:

1. Der Heilige Geist regelt die Beziehungen

Das betrifft grundsätzlich alle Beziehungen, auch die zu Gott. Das Erlösungswerk Jesu erfährt erst dadurch seine himmlische Dimension, wenn die Aufgabe des Heiligen Geistes erfüllt ist:

Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, sonst kann er nicht in das Reich Gottes kommen. (Johannes 3, 5)

Und zum anderen:

Der Geist Gottes gibt Zeugnis unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind! (Römer 8, 16)

Das heißt doch, im Bild gesprochen, dass dem durch Jesu Tat Erlösten die Himmelstüre erst durch den Heiligen Geist aufgeschlossen wird. Jesu Erlösungstat und die Wirkung des Geistes Gottes gehören untrennbar zusammen. Die ersten Jünger wussten das genau und stellten den Neubekehrten die Frage:

Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet?
(Apostelgeschichte 19, 2)

Wer von den meisten Christen weiß diese Frage ohne zögern zu beantworten? Das alles heißt doch, die Beziehung zwischen Gott und Mensch wird erst durch den Heiligen Geist hergestellt. Genau so wichtig ist dieser Punkt in Bezug auf die wichtige Aufgabe, die wir als Jünger Jesu zu erfüllen haben:

Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium.

Aber als Jesu im Lukas Evangelium davon spricht, sagt er:

Also ist geschrieben, dass Christus musste leiden und auferstehen von den Toten am dritten Tage und dass gepredigt werden muss in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden unter allen Völkern, hebt an zu Jerusalem und seid des alles Zeugen. Und siehe, ich will auf euch senden die Verheißung meines Vaters. Ihr aber sollt in der Stadt bleiben, bis ihr angetan werdet mit der Kraft aus der Höhe. (Lukas 24, 46 - 49)

Und wer oder was die Kraft aus der Höhe ist, wird deutlich gesagt an anderer Stelle:

Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, welcher auf euch kommen wird und werdet meine Zeugen sein zu Jerusalem und in ganz Judäa und bis an das Ende der Erde. (Apostelgeschichte 1,8)

Jesus sagt hier doch nichts anderes als das, dass die Herstellung von geistlichen Beziehungen zu unserer Umgebung, oder anders ausgedrückt, dass Evangelisation nur wirkungsvoll möglich ist in der Kraft des Heiligen Geistes. Er hält seine Jünger zurück: "Bleibt in der Stadt bis ihr den Heiligen Geist empfangen habt", sagt er.

Wir fragen heute so oft, warum wir so schwer, oft überhaupt nicht, Beziehungen zu den Menschen um uns her bekommen, um ihnen von Jesus zu sagen. Könnte es daran liegen, dass wir zu wenig nach dem Heiligen Geist fragen? Ich meine es lohnt sich, darüber einmal nachzudenken und zu beten.

Es ist ja leider so, dass die ganze Frage um den Heiligen Geist fast immer mit Vorurteilen belastet ist. Bei dem einen wird sie so überbetont, dass manche Angst haben, dass die Ehre Jesu dadurch zu kurz kommt. Andere glauben die Kraft aus der Höhe wie ein Kapital zur Verfügung zu haben, das sie jederzeit einsetzen können, meist noch zur eigenen Ehre, und leiden dann erbärmlich Schiffbruch, irren in falsche Lehren ab und in andere unerfreuliche Erscheinungen.

Das alles sind Schwierigkeiten, aber sie entbinden uns nicht von der Tatsache, dass wir den Heiligen Geist brauchen, dringend brauchen, gerade zur Regelung der Beziehungen von Gott zu Mensch und von Mensch zu Mensch. Die Tatsache, dass man vieles falsch machen kann, darf nicht von der Verpflichtung entbinden, sich mit allen Kräften um das Richtige zu bemühen. Wir alle wissen aus traurigen Erfahrungen, wie viel ein Pilot im Flugzeug falsch machen kann. Aber noch niemand kam deshalb auf den Gedanken, jeden Flugverkehr einzustellen. Die einzig richtige Folgerung ist eine bessere Ausbildung und Kenntnis der Technik.

Genauso dürfen wir nicht vor lauter Furcht, dass in Bezug auf den Heiligen Geist Fehler gemacht werden können, die ganze Frage gar nicht mehr stellen. Dabei sind Beziehungsprobleme die Probleme unserer Zeit. In Ehen und Familien, in Politik und Arbeit, in Vereinen und in Gemeinden.

Ich kenne viele Gemeinden, aber keine, wo es nicht irgendwie zwischen den Geschwistern Beziehungsprobleme gibt. Meist wird versucht, sie in Gemeindestunden durch Diskussionen auszutragen. Oft wird dadurch alles noch schlimmer. Im Epheserbrief wird deutlich gesagt, wie Einigkeit in der Gemeinde und unter Geschwistern entsteht oder wiederhergestellt wird:

...seid fleißig zu halten die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens.
(Epheser 4, 3)

Bemühen um Einigkeit und Frieden setzt sicherlich unser menschliches Wollen voraus, aber der Heilige Geist ist es, der sie schafft. Was hat das für praktische Folgen: Wo nicht mehr nach dem Heiligen Geist gefragt wird, schwinden Einigkeit und Frieden in der Gemeinde, verschlechtern sich die Beziehungen. Wo man nicht ernstlich um Neubelebung durch den Heiligen Geist bittet, werden mit menschlichen Mitteln sich die Situationen nicht bessern. Denn der Heilige Geist ist es, der uns im Gewissen überführt, Sünde und Schuld aufdeckt, aber auch Versöhnungsbereitschaft wirkt und Heilung schenkt, wo gestörte Beziehungen Wunden verursacht haben. Und dass solche Wunden im seelischen Bereich entstehen, wenn unter Geschwistern Streit und Zank, Uneinigkeit und Unfrieden herrschen, braucht wohl nicht bewiesen zu werden.

Wo der Heilige Geist nicht gebeten wird und man ihn nicht wirken läßt, sind meist Trennungen, d.h. Auseinanderbrechen von Beziehungen, die Folge. Das will Gott nicht. Wenn man wissen will, wie es um eine Gemeinde wirklich bestellt ist, muss man nach den Beziehungen fragen, sie sind ein unbedingter Maßstab für Geistlichkeit.

Als die verängstigten und ratlosen und sicher auch in gestörten Beziehungen lebenden Jünger nach der Himmelfahrt Jesu sich zusammenfinden und nichts anders tun als um den Heiligen Geist zu bitten, gibt es Pfingsten: Erfüllung mit dem Heiligen Geist. Es steht nichts davon, dass sie diskutiert oder debattiert hätten oder sich gegenseitig ihre Fehler und Mängel aufgezeigt hätten. Nein, sie warteten und beteten um den Heiligen Geist. Und als er gekommen war, wurde aus der wankelmütigen Schar eine Mannschaft in Einigkeit und Liebe, die eine Welt für das Evangelium erobert. Weil ihre Beziehungen untereinander und zu Gott in Ordnung waren, sonst hätte der Geist sie nicht in dieser Weise besuchen und beschenken können.

Der Erfolg ihrer evangelistischen Bemühungen lag nicht nur in ihrem Fleiß und Einsatz begründet, sondern sicherlich auch ganz besonders darin, dass es von ihnen hieß:

Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele. (Apostelgeschichte 4, 32)

Das heißt doch, ihre Beziehungen stimmten!

Eines müssen wir ganz ernstlich bedenken. Gestörte Beziehungen unter Geschwistern in der Gemeinde haben auch immer eine Störung in der Beziehung zu Gott als Folge. Die Beziehung zu dem Bruder ist immer auch der Grad meiner Beziehung zu Gott. Stellen wir uns ein Dreieck vor, das mit der Breitseite nach unten steht. Dann steht an der oberen Spitze Gott und an den gegenüberliegenden unteren Eckpunkt steht jeweils der Bruder. Sind die Beziehungen zwischen den Brüdern in Ordnung, fließt die Liebe Gottes rundherum durch das Dreieck. Alle sind gesegnet und Gott ist der Segnende. Nun sagen manche Gläubige, ich habe zwar mit dem Bruder oder der Schwester X große Probleme, unsere Beziehung ist gestört, aber meine Beziehung zu Gott, zu Jesus ist in Ordnung. Das gibt es nicht. Sobald die Beziehung auf der unteren Ebene des Dreiecks zwischen den Brüdern nicht hundert prozentig stimmt, ist auch die Beziehung zur Dreiecksspitze , zu Gott gestört und der Segen fließt nicht mehr. Findet dann Vergebung und Versöhnung statt, dann gilt auch wieder das, was in Apostelgeschichte. 2, 47 geschrieben steht:

Sie hatten Gnade bei dem ganzen Volk. Der Herr aber tat hinzu täglich , die gerettet wurden, zu der Gemeinde. (Apostelgeschichte. 2, 47)

Wie sollten wohl auch Menschen für Jesus, für die Gemeinde, die doch Gemeinschaft bedeutet, gewonnen werden, wenn die Beziehungen nicht stimmen. Wir wollen hier aufpassen und nüchtern bleiben. Es genügt nicht, nur darauf zu warten, dass der Geist Gottes sein Werk tut.

Sondern es ist ein Ineinanderwirken. Wenn wir beten und anfangen Buße zu tun, hingehen zu dem Bruder, der Schwester und Dinge in Ordnung bringen, den ersten Schritt tun, dann sorgt der Heilige Geist dafür, dass die Bitte um Vergebung auch angenommen wird und Wunden die geschlagen wurden auch heilen.

In der Apostelgeschichte heißt es von den Jünger, als sie vor Pfingsten waren:

Und als der Tag der Pfingsten erfüllt war, waren sie alle beieinander an einem Ort.
(Apostelgeschichte 2, 1)

Sie waren nicht nur zusammen, sie waren nicht nur eine Ansammlung von Personen, sondern sie waren 'beieinander'. Da klingt etwas an von Einssein, von guten Beziehungen. Sie werden versucht haben, Probleme auszuräumen und dann tat der Geist Gottes sein Werk und erfüllte sie. Folgerungen für unsere Gemeinden heute möchte ich nicht ziehen, aber vielleicht tut es jeder für sich in einer stillen Stunde.

2. Der Heilige Geist schafft Ordnung und gibt Richtung

Eine Not in vielen Gemeinden ist der Umstand, dass man oft nicht weiß, wie es in speziellen Fällen oder auch im Allgemeinen weitergehen soll. Oft werden dann Gemeindestunden oder ein sogenanntes Forum abgehalten, damit jedes Gemeindeglied seine Meinung zu einem bestimmten Problem sagen kann.

Die Erfolge solcher Unternehmen sind nicht immer positiv. Wie viele Meinungen gibt es da oft, wie wenig ist der einzelne oft informiert und kompetent um wirklich einen Vorschlag machen zu können. Und meist fließt in Rede und Gegenrede auch Kritik, Tadel und Vorwurf ein, so dass oft mancher verletzt und betrübt die Versammlung verlässt und nicht selten ist die Ungewissheit hinterher größer ist als sie vorher war. In anderen Fällen wird dann eine Lösung vorgeschlagen, die zwar die demokratische Mehrheit, nicht aber die biblischen Einmütigkeit erlangt. Oft ruht wenig Segen und damit kein Gelingen auf solche Entschlüsse und Unzufriedenheit und Unklarheit bleiben zurück.

Warum? Weil wir uns oft sehr bemühen mit menschlichen Mitteln Probleme zu lösen oder Entscheidungen zu treffen, von denen wir hinterher zu denken scheinen: Nun haben wir diese Entscheidung getroffen, und nun wird sie dem Heiligen Geist auch gefallen müssen.

Natürlich müssen wir überlegen, beraten und entscheiden. Das haben die ersten Gemeinden und Apostel auch getan. Aber ihre Erklärung, wie sie zu ihrem Entschluss gekommen sind, lautet:

Denn beschlossen haben der Heilige Geist und wir...! (Apg. 16, 28)

Man beachte die Reihenfolge: Erst hat es dem Heiligem Geist gefallen, und dann das, was ER klar gemacht hatte, auch ihnen! Genau genommen heißt das doch, dass sie nicht selbst entschieden haben, sondern der Geist. Deshalb sollte es auch für uns nicht das Wichtigste sein, was die Mehrheit einer Gemeinde will, denkt und meint, sondern was der Geist Gottes will, das wir tun sollen. Er allein ist es, der auch die verfahrenste Situation, die chaotischsten Verhältnisse ordnen kann, denn das ist seine Spezialität von Anfang an. In der Schöpfungsgeschichte 1. Mose 1, Vers 2 heißt es:

Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.

In anderen Übersetzungen heißt es: der Heilige Geist 'brütete' auf dem Wasser, was den Schluss nahe legt, dass von ihm nun der Plan 'ausgebrütet' wurde, wie das Chaos zu ordnen sei. Und dann folgen die uns allen bekannten Geschehnisse, wo es heißt: Und Gott sprach... und es wurde! Und alles, was wurde, war, wie wir wissen, sehr gut!

Was der Heilige Geist beschließt, führt Gott auch aus. Es ist keine Sünde, ratlos zu sein oder um Entschlüsse zu ringen. Aber wenn es wirklich ein Ringen um Gottes Ratschluss ist, dann schafft der Heilige Geist Rat. Und nicht selten ist dieser ganz anders, als wir es in guter Absicht vorhatten.

Paulus war einmal in solch einer Situation. Eine bestimmte Aufgabe hatte er erledigt und nun ging es darum, eine neue Aufgabe zu finden, wie und wo er weiterhin missionieren sollte. Eine Aufgabenstellung, wie wir sie immer wieder in unseren Gemeinden finden. Paulus scheint sich sicher gewesen zu sein, nach Osten ziehen zu sollen. Aber immer wieder wehrt der Geist Gottes ihnen, bestimmte Wege zu gehen. Aber selbst dieses Wehren des Geistes zeigt, wie sehr Paulus und seine Mitarbeiter im Geist waren, dass sie sofort spürten, ob die Gedanken die sie hatten nur ihre waren oder vom Heiligen Geist eingegeben. Und wie wir diese Männer kennen, werden sie gebetet haben um klare Führung. Und die bekommen sie. In Apostelgeschichte 16, 9 + 10 lesen wir:

Und dem Paulus erschien ein Gesicht in der Nacht; das war ein Mann aus Mazedonien, der stand da und bat ihn und sprach: Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns! Als er aber das Gesicht hatte, trachteten wir alsbald, zu reisen nach Mazedonien gewiss, dass uns Gott dahin berufen hatte, ihnen das Evangelium zu predigen.

Paulus war der Meinung gewesen, nach Osten zu ziehen, der Heilige Geist aber sagt: nach Westen! Wir werden nicht annehmen, dass Paulus und seine Mitarbeiter abgestimmt haben, ob sie auch so verfahren sollten. Das war eine ganz klare und eindeutige Anweisung, die sie sofort befolgten und die das Evangelium nach Europa brachte. Wenn es überhaupt eine Erklärung dafür gibt, warum die ersten Christen so erfolgreich das Evangelium in die ganze damalige Welt bringen konnten, dann ist es sicherlich die, dass sie um die konkrete Führung des Geistes wussten. Fassen wir zusammen, was wir aus dem heute Gehörten mitnehmen können.

Wir haben zu prüfen

1. sind unsere Beziehungen als Geschwister so, dass Gott die Gemeinde segnen kann.
Oder ist es hier notwendig, uns vom Heiligen Geist überführen zu lassen in unseren Gewissen, damit beschädigte Beziehungen geheilt werden. Dazu gehört Mut, denn manch ein 'Gang nach Kanossa' wird vielleicht nötig werden, aber auch der Segen Gottes wird dann wieder fließen.

2. haben wir zu überlegen, ob wir nicht in manchen Fällen unsere Entscheidungspraxis ändern müssen,
damit der Heilige Geist entscheidet, der einzig und allein weiß, was wir tun sollen. Und wenn solch eine Entscheidung, die einmütig gefasst wurde und von der dann alle gewiss sind, dass Gott sie will, verwirklicht werden soll, werden wohl alle freudig zur Verwirklichung beitragen. Welch eine ganz andere Ausgangsposition, als wenn man weiß, dass ein Teil der Gemeinde dagegen gestimmt hat! Wie ist das zu verwirklichen? Ich persönlich glaube, dass wir im Verhältnis gesehen zu viel reden und diskutieren als dass wir beten um Einheit und Klarheit durch den Heiligen Geist. Stellen wir uns vor, wir würden zumindest die gleiche Zeit beten, die wir auch diskutieren und reden!

In fast allen Kirchen und Gemeinden wird beklagt, dass die Mitgliederzahlen sinken, weil zu wenig Menschen zum Glauben kommen. Das kann sich ändern, wenn wir zu den geistlichen Prinzipien der Bibel, wo dem Wirken des Heiligen Geistes eine ganz besondere Stellung eingeräumt wird, wieder zurückkehren.

Es wäre schön, wenn diese Predigt dazu beitragen würde, diesen sicherlich biblischen Weg in Zukunft zu beschreiten. Wir werden sehen, dass dann wieder vermehrt Gott Wunder tun wird, und wir wieder etwas mehr dem Zustand der ersten Gemeinden näher kommen, von denen es u.a. heißt, der Herr aber tat hinzu täglich, die gerettet wurden, zu der Gemeinde!

Wenn es auch bei uns wieder so würde, welch ein Gemeindeleben wäre das!

Amen!

www.nowakpredigtbuch.de

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