Ein Gott, der uns versteht!

Bibeltext: Hebräer 4. 15:

Doch er -Jesus- gehört nicht zu denen, die unsere Schwächen nicht verstehen
und zu keinem Mitleiden fähig sind.
Jesus Christus musste mit denselben Versuchungen kämpfen wie wir,
auch wenn er nie gesündigt hat.
(Nach: "Hoffnung für alle)

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Wenn wir von Gott reden, dann meinen wir ein Wesen in einer anderen, höheren Dimension, zu der unser Denken und unsere Vorstellung letztlich keinen Zugang haben. Und das ist nicht nur ein Eindruck, den wir als schwache Menschen empfinden, sondern Gott selbst sagt in seinem Wort:

Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr, sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. (Jesaja 55, 8 +9)

Und Paulus schreibt in dem 1. Brief an die Thessalonicher, Kapitel 6, Vers 15 + 16:

Gott,... der König aller Könige und Herr aller Herren, der allein Unsterblichkeit hat, der da wohnt in einem Licht, da niemand zukommen kann, welchen kein Mensch gesehen hat noch sehen kann.

Das ist die eine Seite, dass Gott so weit weg und anders zu sein scheint. Andererseits hat Gott uns gerade sein Wort gegeben, damit wir ihn verstehen können, wie sein Wesen und sein Charakter ist, dass wir begreifen, was er an uns tun will und was er von uns erwartet. Es hilft uns, wenn wir auch intellektuell ein Stück begreifen, wie Gott ist , warum er etwas tut und läßt. Und ich finde es wunderbar, dass Gott uns auch durch den Heiligen Geist Erkenntnis zukommen läßt über sich selbst. Heißt es doch, dass der Heilige Geist uns in alle Wahrheit führen will. Aber natürlich ist uns auch klar, dass wir Gott nicht bis ins Letzte verstehen und erforschen können. Wir akzeptieren auch gerne, was uns die eben zitierten Bibelworte von der Weisheit und der Größe der Gedanken Gottes sagen. Was wäre das auch für ein Gott, den wir voll und ganz begreifen und verstehen könnten? Für uns Christen trifft aber das kleine Wortspiel zu: Wir können nicht alles verstehen, aber wir können verstehen, dass wir nicht alles verstehen können! Aber gerade darum, weil wir Gott nicht in allen Dingen verstehen und begreifen können, wird eine andere Frage und ihre Beantwortung wichtig:

Versteht Gott uns?

Kann Gott, diese Superintelligenz, der allmächtig, allweise und in jeder Beziehung vollkommen ist, für den es keine unüberwindbaren Schwierigkeiten und keine unlösbaren Probleme gibt, uns Menschen, die alles andere als Super, vollkommen und weise sind, überhaupt verstehen? Muss er nicht der ferne, unnahbare, unerreichbare Gott bleiben, und müssen ihm nicht unsere Nöte und Schwierigkeiten, die zwischenmenschlichen Probleme, unsere Krankheiten und Verzagtheiten letztlich klein und unwichtig erscheinen und damit unverständlich bleiben? Unverständlich in dem Sinne, das er letztlich nicht mitfühlen und deshalb auch nicht entsprechend reagieren kann. In den anderen Religionen ist Gott der ferne, immer nur fordernde und richtende und verdammende Gott. Zeigen sich überhaupt barmherzige Züge, so sind sie willkürlich und werden vollkommen souverän gehandhabt. Wie ist es bei unserem Gott, dem Gott der Bibel ? Das Wort Gottes selbst nennt uns eine gute Voraussetzung, die uns Gottes Verstehen sichert. Die wichtigste Aussage in diesem Zusammenhang lautet:
Gott ist Liebe !

Um die Wichtigkeit dieser Aussage zu begreifen, müssen wir uns noch einmal vergegenwärtigen, was Liebe bedeutet. Unter anderen und vor allem zu unserem Thema:

Liebe heißt, sich mit dem anderen, den man liebt, voll zu identifizieren.

Das will sagen, sich mit dem anderen eins machen, sich so in ihn hineindenken, in seine Gefühle und Gedanken hineinversetzen, als wenn man der andere wäre. Sein Problem, seine Freude, sein Leid zum eigenen Anliegen zu machen. Aber da bleibt die Frage: Kann ein Gott, der von ganz anderer Wesensart zu sein scheint als ich, kann er sich wirklich so mit uns Menschen eins machen? Das scheint kaum vorstellbar. Aber da hilft uns ein Wort der Bibel:

Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde. (1. Mose)

Er schuf uns nach seiner Wesensart. Wir sind ursprünglich, vor dem Sündenfall, wenig niedriger gemacht als Gott! Er machte uns nicht nach irgendeiner Idee, sondern ihm ähnlich, nach seiner Wesensart. Und da er uns nach seinem Bilde gemacht hat, weiß er auch genau, wie wir gestaltet sind, er weiß, wie es in uns aussieht. Er weiß, um es einmal technisch zu sagen, wie wir funktionieren. Oft wird hier auch das Beispiel von dem Uhrmacher gebraucht. Sollte nicht der Meister, der die Uhr gemacht hat, diese nicht am besten kennen, wissen und verstehen wie sie funktioniert, wozu jedes einzelne Rädchen da ist und wie sie im Bedarfsfall auch zu reparieren ist? Ähnlich ist es auch im Verhältnis zwischen Gott und uns. Er kennt sein Werk. Er versteht uns. Er weiß, wo er eingreifen muß, um zu ordnen und zu heilen, zu reparieren, um es einmal anschaulich zu sagen. Auch bei uns, den in Sünde gefallenen Menschen.

Noch einen anderen wichtigen Gedanken müssen wir vorausschicken. Wir gehen meist unbewusst davon aus, dass Gott der souveräne Gott ist, der letztlich tun und lassen kann, was er will, auch und gerade gegenüber uns Menschen. Das stimmt so aber nicht. Natürlich ist Gott nicht von uns Menschen und auch von keiner anderen Macht abhängig. Aber wir haben in Gottes Wort gelesen, dass er die Liebe ist. Damit hat Gott seine Handlungsmöglichkeiten in einen ganz bestimmten, festgelegten Rahmen gestellt, eben in den der Liebe. Das heißt, alles was Gott tut, denkt und entscheidet, gerade auch gegenüber uns Menschen, muss von dem Gesetz der Liebe getragen sein. Darum kann und wird Gott nie willkürlich an uns handeln, denn die Bibel bezeugt, dass er absolut treu steht zu dem, was er gesagt hat. Das ist eine wunderbare Gewissheit: alles was Gott tut an Menschen, und damit an mir ganz persönlich, ist letztlich von der Liebe bestimmt. Selbst da, wo es um meine Sünde und Schuld geht.

Und so finden wir immer wieder deutliche Zeugnisse in der Bibel, die uns zeigen, dass Gott der Gott ist, der uns versteht. Obwohl er in einem Licht, also einer Dimension wohnt, wo niemand zukommen kann, wir nicht ohne Schaden zu nehmen Gott sehen können, offenbart er sich doch immer wieder in einer erträglichen Weise den Menschen um zu helfen und zu zeigen, dass er uns versteht.

Er versteht den Abraham, als dieser für die Städte Sodom und Gomorra eintritt, die wegen ihrer Verderbtheit Gottes Urteil treffen soll. Gott läßt mit sich reden, diskutiert mit Abraham, bis dieser einsieht, dass Gott recht hat, dass seine Gedanken höher sind als Abrahams und einsieht, dass Liebe auch konsequent sein muss.

Er versteht den Mose, als dieser sich nicht zutraut, der Führer des Volkes Israel zu werden, um das Volk aus der Gefangenschaft Ägyptens zu führen. Er stellt ihm seinen Bruder Aaron zur Seite, der für ihn reden und ihm helfen soll.

Er versteht den Propheten Elia, der nach seinem Glaubenssieg über die Baalspriester verzweifelt und lebensmüde ist, weil die Königin Isebel ihm nach dem Leben trachtet. Gott tadelt ihn nicht wegen seines Kleinmuts, sondern sendet ihm einen Engel, fordert ihn auf zu Essen und zu Trinken und gibt ihm Kraft, in seiner Arbeit für den Herrn fortzufahren.

Er versteht den König Hiskia, der todkrank sich eine Verlängerung des Lebens erbittet, die Gott ihm auch zugesteht.

Und er versteht ebenso die Witwe von Sarepta, die ihren Sohn durch den Tod verloren hat und der von Elia zum Leben erweckt wird

Wir könnten hier zahllose Beispiele aufführen, wie Gott sich bemüht, Menschen zu verstehen. Wir wollen uns nur noch Gottes Volk, Israel, in Erinnerung rufen.

Obwohl er immer wieder große Enttäuschungen mit den Israeliten erlebt, die gegen ihn sündigen, ihn unrechtmäßig beschuldigen, unzufrieden sind mit seiner Führung, vergibt er immer wieder, liebt er sie so, dass er sie seinen Augapfel nennt, also etwas, was ihm unwahrscheinlich wertvoll und beschützenswert ist. Und wenn er auch manchmal mit Strafgerichten eingreifen muß, verwirft er sein Volk nicht, es ist und bleibt sein Volk.

Und trotzdem, wird mancher denken, wirklich verstehen kann einen Menschen nur ein Mensch. Und hier nur ein Mensch, der so geartet ist wie ich, der so denkt und fühlt wie ich und das durchgemacht hat, was ich durchgemacht habe, was an Schwerem und Tragischem, an Gutem und Bösem der Einzelne erlebt hat. Der Meinung war wohl auch Gott. Und so geschah das Unmögliche: Gott kam als Mensch auf diese Erde.

Jesus Christus, welcher, ob er wohl in göttlicher Gestalt war , hielt er's nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, wurde gleichwie ein anderer Mensch und an Gebärden als ein Mensch erfunden. (Philipper 2, 6+7)

Das ist die erstaunliche Wahrheit: Gott kam in der Gestalt seines Sohnes Jesus zu uns auf diese Erde! Er wurde wahrer Mensch als wahrer Gott. Und deshalb ist es so, wie der Hebräerbrief in 4. 15 es berichtet. Für  Jesus gilt:

Doch er -Jesus- gehört nicht zu denen, die unsere Schwächen nicht verstehen und zu keinem Mitleiden fähig sind. Jesus Christus musste mit denselben Versuchungen kämpfen wie wir, auch wenn er nie gesündigt hat. (Hebräer 4, 15 nach : Hoffnung für alle)

Das heißt doch: Gott versteht uns nicht nur deshalb, weil er so intelligent ist, dass er sachlich alles versteht, weil einfühlsam und mitleidig mit uns ist, sondern er versteht uns aus eigenem Erleben, denn

Jesus hat mit uns als Mensch gelebt !

Das ist die Botschaft, die wir den Menschen zu sagen haben. Unser Gott ist nicht der ferne, unnahbare Gott, sondern er ist uns nah in Jesus. Wenn das die Menschen um uns nur begreifen wollten. Aber leider ist es ja meist nicht der Fall. Ich habe einmal eine kleine Bildergeschichte in einem christlichen Blatt gesehen. Es war eine Menschenmenge abgebildet, die mit Transparenten und Sprechchören gegen Gott rebellierte. "Gott hat gut reden" war da zu hören, "Er hätte einmal das durchmachen müssen, was ich erlitten habe." "Meine Krankheit sollte er kennen," "Mein Leid sollte er tragen," so und ähnlich war es zu hören. Schließlich schrie einer: "Mensch sollte er werden und all die menschlichen Nöte erleiden, dann könnte er uns verstehen!" Und da wurde es auf einmal ganz ruhig unter den Rebellierenden. Denn mit einem Mal hatten sie erkannt: Genau das hat Gott in Jesus getan. Er kam als Mensch in diese Welt. Und obwohl er Gottes Sohn war, bekam er keinen 'Startvorsprung', ihm blieb nichts erspart.

Keine Geburt in behüteter Umgebung, im Stall erblickt er das Licht der Welt. Schon als Kind trachtet man ihm nach dem Leben, müssen seine Eltern mit ihm in ein fremdes Land fliehen. Seine Eltern und damit auch er, gehören nicht zur High Society, den oberen Zehntausend, sondern sind einfache, normale Menschen. Wahrscheinlich war Jesus auch von der äußeren Erscheinung 'ein Mensch wie du und ich'. Er bekam bei Beginn seiner Tätigkeit keine Protektion von einflußreichen Leuten. Er war ganzer Mensch mit Gefühlen wie wir alle sie kennen. Die Bibel spricht davon, dass er im Geist frohlockte und andererseits zu Tode betrübt war.

Er war allen Versuchungen ausgesetzt, wie wir von der Versuchungsgeschichte her wissen. Obwohl er als Mensch hätte sündigen können und angefochten wurde, widerstand er allen Versuchungen. Er kannte Arbeit und Stress und Müdigkeit so sehr, dass er sogar im Sturm auf dem Meer schlafen konnte. Er kannte Verrat von seinem engsten Freund, dem Judas. Seine eigenen Verwandten bezeichneten ihn als geistesgestört, er ist 'von Sinnen', erklärten sie. Und schließlich und endlich geht er in den Tod. Nicht in den natürlichen Tod, den wir alle einmal sterben müssen, sondern in den qual- und schmachvollen Tod am Kreuz. Jesus hat am Kreuz alle Demütigungen ertragen, die nur denkbar sind: Als Gottessohn an das Kreuz, an das Fluchholz geschlagen! Dort am Kreuz hat er alle körperlichen und seelischen Qualen bis hin zur Gottverlassenheit durchgemacht. Darum rief er "Gott mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Er weiß, was es heißt, verloren zu sein, darum will er, dass alle Menschen errettet werden.

Er hat alles durchgemacht, darum versteht er alles!

Jesus ist der Heiland, ein persönlicher Heiland, dein persönlicher Heiland, der dich versteht und der sich um dich kümmert. Welch ein Leiden dich auch quält, welch ein Problem dich auch niederdrückt: er versteht dich und will dir helfen! Du bist nicht allein und unverstanden. Er ist für dich gekommen und hat für dich gelitten. Sein Leben auf dieser Erde war davon geprägt, dass er die Menschen verstand. Nicht nur allgemein, sondern jeden einzelnen. Obwohl er vor Hunderten und Tausenden gepredigt hat, gab es keine Massenheilungen. Immer wendete er sich dem Einzelnen zu: der Schwiegermutter des Petrus, dem blinden Bartimäus, der blutflüssigen Frau, dem besessenen Gadarener und unendliche Beispiele könnten wir aufführen. Ein einziges Mal ist berichtet, dass er zehn Aussätzige auf einmal heilt.

Auch sonst sehen wir überall diesen Trend. Er spricht mit der Frau am Jakobsbrunnen, eine ganz persönliche Seelsorge. Er empfängt den fragend gewordenen Nikodemus allein in der Abendstunde und belehrt ihn. Er versteht auch den Petrus, der aus Angst vor den Folgen Jesus nicht bekennt, sondern ihn verleugnet. Aber nach Reue und Buße nimmt Jesus ihn wieder voll an als Mitarbeiter im Reich Gottes. Genug der Beispiele.

Natürlich bedeutet das nicht unbedingt, dass alle unsere Probleme immer und sofort verschwinden wie der Schnee an der Sonne. Als Jesus das Beispiel vom reichen Mann und armem Lazarus erzählt, bleibt Lazarus auf dieser Erde unerlöst von seinen Leiden. Aber in der Ewigkeit ruht er in Abrahams Schoß, was eine Umschreibung für unendliche Glückseligkeit ist. Viele Menschen wollen sich nicht damit zufrieden geben, dass manches eben erst in der Ewigkeit sich auflöst. Meist steht die Meinung dahinter, dass auf das Ewigkeitsversprechen kein Verlaß wäre, dass mit dem Tode doch alles aus sei. Aber Jesus selbst ist der Garant dafür, dass es eine Ewigkeit und eine ausgleichende Gerechtigkeit gibt. Denn er kam aus der Ewigkeit zu uns und ging nach Tod und Auferstehung wieder in die Ewigkeit zurück. Er wußte, wovon er redete als er sagte, dass wir einmal bei ihm sein werden.

Natürlich bleibt auch die Frage, was geschieht, wenn wir, wie bei Lazarus, weiter leiden und ertragen müssen? Nun, auch da hat Jesus Hilfe geschaffen, er hat uns den Heiligen Geist zugesagt, der uns Kraft gibt, durchzustehen, durchzutragen, durchzuleiden und der uns in all dem Trost und Beistand ist. Allerdings müssen wir noch zwei Dinge erwähnen, die wichtig sind um Jesus als Heiland zu erfahren.

Erstens:
Die Bibel lehrt, dass Jesus nicht nur ein Heiland für unsere Probleme und Krankheiten ist, sondern vor allem ist er der Sünder Heiland, d.h. der, der die Sünden tilgt. Die Sündentilgung aber ist die Voraussetzung, dass Jesus dein persönlicher Heiland wird. Sündenbekenntnis und damit Sündentilgung ist auch die Voraussetzung, dass ein gestörtes Verhältnis zwischen Gott und Mensch wieder in Ordnung gebracht wird und Jesus auch an dir sich als der Heiland bezeugen kann, der dich versteht, dir helfen will und wird.

Zweitens:
Der Heiland Jesus erwartet Glauben, Vertrauen von uns. Vertrauen darin, dass er uns hilft wenn wir zu ihm rufen. Und auch Vertrauen, wenn wir auf seine Hilfe warten müssen. Aber oft müssen wir nur deshalb warten, weil wir verlernt haben zu glauben und zu bitten. In der Bibel heißt es:

Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet. (Jakobus 4, 2)
Schon im Alten Testament finden wir Hinweise, dass wir bitten sollen:
Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten. (Psalm 50,15)

Und Jesus ermuntert uns, die Voraussetzungen zu einem erhörlichen Gebet zu beachten:

Bittet, so wird euch gegeben, suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da suchet, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan. (Matthäus 7, 7)

Und Jesus erklärt weiter, dass das nicht in Ausnahmefällen geschehen soll, sondern die Regel ist, weil er der Heiland ist und Gott unser Vater.So heißt es weiter in unserem Bibeltext Matthäus 7, 7 ff:

Welcher ist unter euch Menschen, so ihn sein Sohn bittet ums Brot, der ihm einen Stein biete? Oder, so er ihn bittet um einen Fisch, der ihm eine Schlange biete. So nun ihr, die ihr doch arg seid, könnt dennoch eueren Kindern gute Gaben geben, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten.

Unser Gott will gebeten sein. Denn darin zeigt sich unser Verlangen nach Änderung unserer Situation und unser Vertrauen zu ihm. Es gibt nur wenige Fälle in der Bibel, wo Jesus einen Menschen geheilt oder sonst wie geholfen hätte, ohne dass eine Bitte vorausgegangen wäre!

Sind wir ehrlich: haben nicht viele Christen verlernt ernsthaft und inständig, ja wie die Bibel sagt, sogar unverschämt zu bitten und ergeben sich zu schnell in den angeblichen Willen Gottes, der dann lauten soll, dass alles beim Alten bleibt. Wenn Gott will, so sagen wir oft leichthin, wird es schon werden. Das stimmt so aber nicht immer. Gott will, dass wir bitten und dann auch etwas tun! Wir haben in unserer vorigen Gemeinde in Essen schnell gemerkt, was wirklich wichtig ist: Dass die ganze Gemeinde betet! Wir haben deshalb besondere Gebetsstunden, sogenannte Gebetsnächte eingeführt, wo wir, nach den biblischen Vorgaben in Einheit um die Belange der Gemeinde und einzelne persönliche Anliegen gebetet haben. Wir kamen gegen 22 Uhr zusammen und beteten in die Nacht hinein. Jeder der will, hat dann Zeit.

Es war höchst erstaunlich, wie viele Gebetserhörungen wir gemacht haben. Wir hatten eine große Stecktafel, worauf jeder, der eine Gebetserhörung erfahren hatte, diese auf einen Zettel aufschreiben und sie als Zeugnis an diese Tafel heften konnte. Mit der Zeit hingen die Zettel drei- und vierfach übereinander, weil eben so viele Erhörungen zu verzeichnen waren. Darum möchte ich heute Mut machen, zum gemeinsamen Gebet in der Einheit in der Gemeinde. Wir werden dann mehr und mehr erfahren, dass unser Heiland, der unsere Sorgen und Nöte so gut versteht, weil er sie selbst durchgemacht hat, uns nicht nur hört, sondern auch erhört.

Ich habe im Leben der Gemeinde viele solcher Gebetserhörungen erlebt. Nur einige als Zeugnis und Ermunterung und das wir sehen, dass die Apostelgeschichte nicht mit Kapitel 28 in der Bibel zu Ende gegangen ist, sondern es auch heute noch große Gebetserhörungen gibt. Als wir in unserer Gemeinde 125 Glieder waren, beteten wir, von Gott durch eine Prophetie ermuntert, um 500 Gemeindeglieder. Wir haben dann in jeder Veranstaltung um Gemeindewachstum gebetet und haben eines Tages wirklich das 500ste Gemeindeglied taufen können. Als wir in der zur Gemeinde gehörenden Stiftung ein Haus kaufen wollten, um Menschen in Not zu betreuen, fehlten uns 40 000 DM. Wir beteten anhaltend für dieses Problem und ein Bruder, den wir erst kurz zuvor kennengelernt hatten, stellte uns genau diesen Betrag zur Verfügung, einen Tag vor Abschluss des Kaufvertrages!

Unsere jungen Leute hatten ein christliches Musical, ein Singspiel, eingeübt, in dem die frohe Botschaft verkündet wurde. Zur ersten Aufführung mieteten wir einen Saal mit 1500 Sitzplätzen. Da wir nur etwa 350 Mitglieder waren, davon standen schon über 100 auf der Bühne, fragten wir uns, wer die vielen Plätze füllen sollte. Und die ganze Gemeinde, besonders auch die jungen Leute, beteten intensiv wie noch nie um viele Besucher. Und Gott verstand das Anliegen der Gemeinde. Am Aufführungstag war der Saal überfüllt! Fast 200 Leute mussten wir wieder nach Hause schicken, weil kein Platz mehr war. So versteht Gott uns, so erhört er Gebete. Natürlich sagen Kritiker oft bei solchen Zeugnissen: Nun gut, ihr betet, und sicherlich trifft auch manches ein, aber das kann doch Zufall sein. Einem gebetserfahrenen Bischof, dem man einmal dieses Argument vorhielt, erwiderte darauf: Ihre Meinung in Ehren, aber bei mir ist es so, wenn ich mit dem Beten aufhöre, hören auch die Zufälle auf.

Darum lasst uns verbleiben, wie es die ersten Gemeinden getan haben und wie es uns in der Apostelgeschichte 2. 42, beschrieben wird:

Sie - die ersten Gemeindeglieder - blieben aber beständig in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.

Wenn wir hier neu lernen und praktizieren, werden wir mehr und mehr erleben, dass unser Heiland wirklich ein Heiland ist, der uns versteht und uns hilft!

Amen !

Predigt von Robert Nowak,   www.nowakpredigtbuch.de

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