Jesus stillt den Sturm
oder: Wer ist dieser?

Bibeltext: Markus Evangelium Kapitel 4 Verse 35 - 41

Und am Abend des selben Tages sprach Jesus zu seinen Jüngern: Lasst uns hinüberfahren.
Und sie ließen das Volk gehen und nahmen ihn mit, wie er im Boote war und es waren noch andere Boote bei ihm.
Und es erhob sich ein großer Wirbelwind und die Wellen schlugen in das Boot,
so dass das Boot schon voll wurde. Und er war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen.
Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen?
Und er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer:
Schweig und verstumme !
Und der Wind legte sich und es entstand eine große Stille.
Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?
Sie aber fürchteten sich sehr und sprachen untereinander:
Wer ist dieser ?
Auch Wind und Meer sind ihm gehorsam!
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Bevor wir näher auf diesen Text eingehen, müssen wir eines ganz klarstellen: Wir haben es hier nicht mit einer Erzählung zu tun, die sich ein Schriftsteller ausgedacht und niedergeschrieben hat, sondern hier haben wir einen Tatsachenbericht vor uns, erleben Geschichte, Geschichte im historischen Sinn. Das heißt: es hat einmal einen Tag, eine Stunde gegeben, zu der sich der Herr Jesus mit seinen Jüngern in einem Schiff auf dem galiläischen Meer befand und ein gewaltiger Sturm das Schiff und die Mannschaft mit Untergang bedrohte und Jesus durch die Macht seines Wortes den Sturm augenblicklich stillte.

Warum müssen wir das betonen? Weil dieser wichtige Tatbestand heute gleich von zwei Seiten infrage gestellt wird. Da sind zunächst einmal die sogenannten modernen Theologen. Sie erklären alles, was in der Bibel als Wunder ausgewiesen wird - und die Sturmstillung ist eines der gewaltigsten Wunder Jesu - als zugehörig in das Reich der Fabeln, Märchen und Mythen oder bezeichnen solche Berichte als ‘Gemeindetheologie’ Gemeint ist damit, dass die Jünger bzw. die junge Kirche, diese Berichte im nachhinein erfunden habe um zu zeigen, was sie Jesus zutrauen. Wirklich geschehen sei das aber nicht. Wie aber soll Vertrauen zu Jesus und seiner Macht entstehen, wenn er gar keinen Sturm gestillt, kein Wunder getan und keine Macht bewiesen hat? Dann rückt man Jesus in die Reihe der Romanhelden und Comicfiguren, die zwar die tollsten Taten vollbringen, aber eben nur auf dem Papier. Nein, wir haben es hier mit einem historischen Ereignis zu tun. Deshalb können wir aus diesem Bericht geistliche Gesetzmäßigkeiten ableiten, daraus lernen und Folgerungen für unser persönliches Glaubensleben ziehen.

Der zweite Angriff kommt aus einer ganz anderen Richtung und wird nur indirekt geführt und ist als solcher nur schwer zu erkennen. Es handelt sich dabei um eine Lehre, die sich Glaubenstheologie nennt und besagt: Wenn du ein bekehrter Christ bist und ‘richtig’ glaubst, - wobei niemand zu sagen weiß, was ‘richtig’ glauben bedeutet - dann bist du gesund, reich, glücklich und hast keine Probleme. Das hört sich sehr fromm an, entspricht aber keineswegs der biblischen Gesamtaussage. Vielmehr ist es eine grausame Theologie, sie schlägt alle die ins Gesicht, die trotz oder gerade wegen ihres Glaubens in Nöte und Schwierigkeiten gekommen sind.

Was sollen wir unter diesen Voraussetzungen unseren Kranken sagen, die trotz anhaltender Gebete noch krank sind? Sie wären dann an ihrem Elend noch selbst schuld. Dann habt ihr nicht genug geglaubt, wird ihnen gesagt. Wie sollte man all das Leid erklären, dass viele Christen in anderen Ländern in der Verfolgung erlitten haben und noch immer erleiden? Unser Bibeltext sagt uns dagegen etwas ganz anderes, eher das Gegenteil:

Auch wenn Jesus im Boot ist, kann es Stürme geben, gefährliche Stürme, angsteinflößende Stürme!

Warum sind die Jünger in ihrem Schiff in Not geraten? Sicherlich nicht deshalb, weil sie nicht genug oder ‘richtig’ geglaubt haben, denn Jesus war im Boot, dann hätte er auch nicht genug Glauben gehabt! Sie haben auch keinen Fehler gemacht indem sie vielleicht zur falschen Zeit oder ohne göttliche Weisung auf das Meer gefahren wären. Denn Jesus selbst hatte ihnen gesagt: Lasset uns hinüber fahren! Sie handelten also auf Jesu Wort hin, waren damit absolut im göttlichen Plan und Willen, und dennoch kamen sie in Not. Bevor wir nach dem ‘Warum’ fragen, wollen wir erst noch einmal feststellen, dass die Jünger nicht schuldhaft in diese Not kamen. Ihr Problem lag darin, wie wir später sehen werden, dass sie sich in der Notsituation nicht bewährt haben. Aber ziehen wir erst einmal für unser Leben die geistlichen Übertragungen aus diesem Geschehen, sie lauten:

Auch wenn wir im Glauben leben und im Plane Gottes sind, können wir in Schwierigkeiten kommen..

Auch unser Lebensschiff kann von den Fallwinden des Lebens hin und her geworfen werden, dass es lebensbedrohlich erscheint und wir in Angst geraten. Das ist keine Schande. Jesus selbst hat gesagt: In der Welt habt ihr Angst, aber er hat auch gesagt: seid getrost, ich habe die Welt überwunden! Hüten wir uns deshalb vor solchen Aussprüchen wie: Ja, wenn du recht geglaubt hättest, dann wärst du jetzt nicht krank, depressiv oder in anderen Nöten. Auch der Glaubensstärkste kann in Not geraten. Die Lebensgeschichte vieler Gläubiger in der Bibel und der Kirchengeschichte sind dafür ein beredetes Beispiel. Da ist ein Hiob, der so viel Leid erdulden musste, Josef, der von seinen Brüdern als Sklave verkauft wird, Daniel kommt in die Löwengrube, alles glaubensstarke Gottesmänner. Und viele andere Männer und Frauen der Heilsgeschichte kamen in Not und Gefahr. Im Neuen Testament hören wir von Petrus, der ins Gefängnis kommt. Von Paulus hören wir: Satanas schlägt mich mit Fäusten!

Und hier haben wir auch eine Antwort auf unsere Warumfrage. Warum Not bei den Kindern Gottes? Bei Hiob und Paulus wird das prinzipiell klar gestellt: Satan, der Teufel, trachtet uns zu vernichten oder wenigstens zu schaden. Gerade wer im göttlichen Plan lebt, muss mit den Attacken des Teufels rechnen. Entscheidend ist nur, wie der Glaubende sich in der Not verhält. David, der spätere König von Israel, wurde 15 Jahre lang von dem König Saul verfolgt, dieser trachtete ihm nach dem Leben. Aber gerade dieser David ist es, der im Psalm 23 schreibt:

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück, den du -mein Gott - bist bei mir!

Das war die Lektion, welche die Jünger zu lernen hatten und die sicher auch wir immer neu zu lernen haben:

Ein Schiff, auch unser Lebensschiff, in dem sich Jesus befindet,
kann von Stürmen hin und her geworfen werden, aber untergehen wird es nicht!

Das haben wir letztlich auf irgendeiner Weise alle einmal erfahren, die als Gläubige in Not geraten sind, ein Josef ebenso wie ein Daniel oder Petrus oder Paulus. Deshalb hält Jesus den Jüngern vor: Habt ihr denn keinen Glauben? Er will damit sagen: habt ihr wirklich gedacht, dass ein Schiff, im welchem sich der Sohn des lebendigen Gottes befindet untergeht, dass ihr umkommt wenn ich bei euch bin? Wisst ihr nicht, dass ich nur ein Wort sprechen brauche um jede Situation zum Positiven zu wenden? Und glaubt ihr ein Recht zu haben mich zu kritisieren, wenn ich das nicht zu euerer sondern zu meiner Zeit tue? Und dann gibt er seinen Jüngern praktischen Unterricht. Er steht auf und gebietet dem Sturm, und er schwieg augenblicklich!

Und hier haben wir auch noch einmal eine Antwort auf die Frage, warum die Jünger in Not kamen. Es handelte sich zweifelsfrei um einen Angriff des Teufels. Nicht Gott hatte den Sturm geschickt, wie hätte Jesus sonst dem Sturm gebieten können? Was lernen wir daraus? Dass wir in keiner Not verlassen sind von unserem Gott, wenn wir ihm nur im Glauben vertrauen. Wie oft haben wir schon an Gottes Allmacht gezweifelt, weil er nicht zu unserer Zeit das tat, was wir erwartet haben. Und dennoch mussten wir zugeben und erleben: zu seiner Zeit offenbart Gott seine Macht und handelt.

Wer von uns hatte damit gerechnet, dass das Bollwerk Kommunismus in der UdSSR vernichtet werden könnte und dass Deutschland noch in unseren Tagen die Wiedervereinigung erlebt? Aber all das ist geschehen. Und so sehr auch Politiker daran Anteil haben mögen, wir wissen: das hat Gott getan. Deshalb wollen wir uns auch vor falscher Gottergebenheit hüten indem wir uns mit Not und Leid abfinden, ohne noch mit Gottes Hilfe zu rechnen. Wie lange hat das Volk Israel in Ägypten um Befreiung gebetet, und dann, nach langer Zeit hat Gott doch ihr Gebet erhört.

Aber lass uns auch um Männer und Frauen beten, die in Vollmacht beten und dem Bösen im Namen Jesu gebieten und ihn in seine Schranken verweisen können. Das ist hohe Schule des Glauben einerseits und Selbstverständlichkeit des christlichen Lebens andererseits: Ist Jesus bei mir, dann mögen Elend, Krankheit, Kummer und selbst der Tod kommen, Er wird zur rechten Zeit das erlösende Wort sprechen, das mir hilft. Wie könnten Christen sonst fröhlich leben und selig sterben, wie wären die Berichte über die Märtyrer zu verstehen, die oft mit einem Lobpreis Gottes auf den Lippen in den Tod gegangen sind, wenn es das nicht gäbe: Die letzte Geborgenheit in Jesus. Bei Stephanus erleben wir es: Während er im Steinhagel seiner Peiniger zusammenbricht, sieht er in der Todesnot den Himmel offen und Jesus zur Rechten des Vaters stehen. Und dann heißt es von ihm, nachdem er um Vergebung für seine Mörder gebetet hat:

Und als er das gesagt, entschlief er. (Apostelgeschichte 7, 58 + 59)

Die Formulierung 'entschlief er', deutet doch klar darauf hin, dass er keinen entsetzlichen Tod hatte, wie man das aufgrund der Steinigung annehmen müsste, sondern er war in Jesus geborgen. Und auch aus unserer Zeit wissen wir von Zeugnissen, dass Menschen in Jesus getrost geblieben sind, selbst im Angesicht des Todes. Dietrich Bonhoeffer, ein evangelischer Pfarrer, schrieb im KZ der Nazis, in der Gewissheit, dass er hier umkommen würde, die Verse:

Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jeden neuen Tag.

Und wir alle wissen, dass von den verfolgten Christen in vielen Ländern ähnliches zu berichten ist. Darum werden wir, auch als ernsthafte Christen, unter Umständen Kummer und Leid, Not und Bedrängnis erleben. Und es mag uns auch bange werden. Aber eins sollten wir wissen: wir sind nicht allein, Jesus ist bei uns. Deshalb sollten wir nicht verzweifeln. Denn der Zweifler, sagt Gottes Wort, empfängt nichts. Denn er sagt im Grunde genommen: Gott hat mich verlassen. Jesus aber hat gesagt: Ich bin bei euch alle Tage. Paulus, der Apostel, hat darum gewusst, er schreibt im 1. Korintherbrief 4 ab Vers 8:

Wir haben allenthalben Trübsal, aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht. Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um.

Als die Jünger sahen, dass Jesus - trotz ihres Kleinglaubens - ihnen hilft und das Wunder der Sturmstillung tut, sie aus der Not befreit, sind sie höchst erstaunt. Und ihr Erstaunen mündet in die Frage:

Wer ist dieser?

Das ist die entscheidende Frage überhaupt, auch für uns heute: Wer ist Jesus für mich, für dich? Daran entscheidet sich alles. Ist er nur Lehrer in Sachen Moral, das Vorbild eines guten Menschen oder ein Sozialreformer, wie heute viele behaupten, oder ist er wirklich der Christus, der Gesandte Gottes, der Sohn des lebendigen Gottes, der gekommen ist um durch seinen Tod am Kreuz und durch seine Auferstehung von den Toten uns von Sünde und Schuld zu erlösen und auch für uns Auferstehung und damit ewiges Leben möglich zu machen? Ist er der für dich, dem alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben ist? Nur wer das glaubt, für den kann er auch alle Macht in Bewegung setzen. Wer darin keine Gewissheit hat, dem ruft Jesus heute zu: Bekehre dich von deinem Unglauben und vertraue mir. Bekenne deine Sünden, auf dass sie dir vergeben werden und ich dein Retter sein kann.

Denn so wir unserer Sünden bekennen, ist er getreu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. (1. Johannesbrief 1, 9)

Dann, aber wirklich erst dann, ist Jesus in deinem Lebensschiff, und dann, aber auch wirklich erst dann, wirst du keinem Lebenssturm mehr hilflos ausgeliefert sein. Denn dann bekennt sich Jesus zu unserem Glauben, auch wenn es, wie bei den Jüngern im Schiff, einmal nur ein kleiner Glaube ist. Trotzdem hilft er ihnen. Als Petrus einmal in einer ähnlichen Situation ist und sich vor den hohen Wellen des Meeres fürchtet und zu versinken droht, erhört Jesus seinen Hilferuf und rettet ihn. Sicherlich kann es jeden passieren, dass er einmal kleingläubig ist.

Ich war einmal in einer ähnlichen Situation, in einer Gefahr, wo mir der Glaube zu entschwinden drohte über die Angst, die ich empfand. Vor einigen Jahren unternahm ich eine Reise nach Fernost, nach Korea und anderen asiatischen Ländern. Es war keine Urlaubsreise, sondern wir wollten bei den dortigen Gemeinden lernen, wie man Gemeindewachstum fördern kann. Darum haben wir im Gebet ernstlich den Herrn gefragt: ist diese Reise in deinem Willen? Und ein prophetisch begabtes Gemeindeglied hatte daraufhin in einem Bild von Gott gesehen, dass ich durch die Straßen Seouls, der Hauptstadt Koreas, ging, was ich als eine Reisebestätigung aufgefasst habe.

Bei dieser Gelegenheit kam es zu meinem ersten Flugerlebnis. Es war wunderbar, als wir in Düsseldorf uns mit dem Airbus in die Lüfte erhoben, bei herrlichem Sonnenschein im April. Fliegen ist schön, dachte ich, als ich die schöne Gegend unter mir sah und Häuser, Menschen, Tiere, Bäume und Autos immer kleiner wurden. Aber in Frankfurt mussten wir in eine kleine Propellermaschine nach Zürich in der Schweiz umsteigen, von wo aus erst unser eigentliches Flugzeug startete. Und dann kam Aprilwetter: Regen, Sturm, Schneetreiben und dunkle Wolken. Das kleine Fluggefährt wackelte bedenklich hin und her und der Motor, hatte ich den Eindruck, stöhnte unter der Last und das kleine Flugzeug schien mir den Schweizer Bergen und damit der Erde immer näher zu kommen, ohne dass ein Flugplatz in Sicht gewesen wäre.

Ich zweifelte plötzlich, die Straßen von Seoul jemals zu sehen. Ich hatte Angst. Mein Gott, war mein stiller Schrei, lass mich nicht hier in den Schweizer Bergen umkommen. Aber dann kam mir plötzlich in den Sinn: Wir hatten gebetet und Gott zeigte, dass ich durch die Straßen Seouls gehe, also konnte das Flugzeug nicht in den Schweizer Bergen zerschellen. Denn sein Wort ist wahrhaftig und was er zusagt, das hält er gewiss! Und ich wurde ruhig und glaubte dem Herrn und einige Stunden später ging ich wirklich durch die Straßen Seouls! Das darf uns Trost sein, aber niemals zum Prinzip werden, dass Jesus trotz des Kleinglaubens hilft. Denn er möchte glaubensstarke Jünger, die im Glauben Wunder Gottes erleben und so ein Zeugnis für ihn sind.

Jesus stillt den Sturm und gibt uns hier eines der größten Beweise seiner Allgewalt im Himmel und auf Erden. Jesus beweist sich hier als Herr über ein Gebiet, in dem wir Menschen vollkommen hilflos sind. Wir Menschen haben seit diesem biblischen Bericht zum Teil geradezu unwahrscheinliche Erfolge in den verschiedensten Gebieten erzielt. Denken wir nur an den Fortschritt in der Medizin. Viele Seuchen und Krankheiten sind so gut wie überwunden. Selbst in dem so komplizierten Gebiet der Psyche hat es manche Hilfe gegeben, was wir nicht bestreiten und dankbar anerkennen wollen und sind froh darüber für die Betroffenen. Geistig hat der Mensch in Naturwissenschaft und Technik Höhen erreicht, die fast unglaublich erscheinen. Aber das muss der auf seinen Fortschritt so stolze Mensch zugeben: In Bezug auf die Naturgewalten ist er völlig hilflos. Ein Sturm auf dem Meer ist für ein Schiff immer noch so bedrohlich und lebensgefährlich wie zur Zeit Jesu der Sturm auf dem galiläischen Meer, wie uns leider einige Schiffskatastrophen immer wieder gezeigt haben. Ein Hurrikan oder Taifun haben nichts von ihrem Schrecken verloren, wie uns entsprechende Ereignisse in verschiedenen Teilen der Welt auch in letzter Zeit gezeigt haben.

Aber Jesus gebietet dem Sturm, er ist Herr über die Naturgewalten!

Und das ist keine Gemeindetheolgie, nichts, was die Jünger erfunden hätten, sondern das ist Geschichte im historischen Sinn. Das heißt, Jesus erweist sich hier als Herr über Mächte, über die sonst niemand Gewalt hat. Das weist ihn als Sohn Gottes aus, dem wirklich alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben ist.

Dazu habe ich in einer naturwissenschaftlichen Zeitung vor kurzem etwas Interessantes gelesen. Eine grundsätzliche Regel der Wissenschaft lautet: Alles Messbare messen und alles bisher nicht Gemessene messbar machen. Denn alles was gemessen ist, kann man auch berechnen, uns alles was man berechnen kann, kann man auch beherrschen, bekommt man in den Griff. Wenn man z.B. eine Wegstrecke gemessen hat, kann man berechnen, wie lange man mit einem Gefährt oder zu Fuß diese Strecke zurücklegen kann. Das trifft im kleinen wie im großen zu. Nachdem man die Bahnen der Planeten messen und berechnen konnte, wurde die Weltraumfahrt möglich. Lange hatte man geglaubt, dass man auf die Dauer alles berechnen und damit alles in den Griff bekommen könne. Die berühmte Weltformel schwebte den Wissenschaftlern vor, die es möglich machen würde, die ganze Zukunft der Welt zu berechnen und damit alles in den Griff zu bekommen und sogar zu steuern.

Nun wurde in diesen Artikel berichtet, dass man festgestellt hat, dass man eines nicht berechnen kann: Die Turbulenzen, wie sie beim Sturm auf dem Meer auftreten bei Wind und Wasserwogen, da diese sich chaotisch verhalten. Das Chaos aber ist nicht zu berechnen. Da man es nicht messen und berechnen kann, kann man es auch nicht beherrschen und ist dem hilflos ausgeliefert. Dabei wurde betont, dass das Chaos nicht grundsätzlich unberechenbar und nicht messbar sei. Aber man war sich klar darüber, dass keine menschliche Intelligenz dazu in er Lage wäre und auch kein noch so komplizierter und großer Computer. Der Mensch ist damit, schrieb die Zeitschrift, an die Grenzen des Möglichen gestoßen.

Diese Tatsache wirft ein noch ganz bedeutsames Licht auf das Wunder der Sturmstillung durch Jesus. Da er den Sturm stillte, beweist das, dass er sehr wohl in der Lage ist das Chaos zu berechnen und damit zu beherrschen. Er zeigt damit, dass er grundsätzlich Herr auch der Turbulenzen ist, dass er alles im Griff hat und alles ordnen kann und das nicht nur im naturwissenschaftlichen Sinn und nicht durch besondere Computermanipulationen, sondern durch sein gewaltiges Wort!

Welch eine Intelligenz, welch eine Macht! Wir werden dabei erinnert an das Wort aus der Bibel in 1. Buch Mose, wo es heißt: Der Geist Gottes schwebte über dem Tohuwabohu, wie es im Urtext heißt und was nichts anderes bedeutet als Chaos. Und Gott ordnete und gestaltet das Chaos allein durch sein Wort: Und Gott sprach, heißt es, und es geschah, welch ein Gott! Welche Folgerungen können wir daraus für unser Leben ziehen? Dass wir solch einem Herrn wohl zutrauen können, dass er auch alle anderen Mächte und Kräfte, die uns oft bedrängen und Not machen, bezwingen kann. Ihm dürfen wir auch zutrauen, dass alle seine Verheißungen in Erfüllung gehen werden und dass er letztlich auch das Steuer der Weltgeschichte sicher in seiner Hand hält.

Und daraus folgert auch, dass wir, dass du und ich ihm zutrauen dürfen, dass er eine gute Lösung für alle unsere Lebensprobleme hat, sollten sie auch noch so chaotisch sein, er beherrscht sie und wird sie zu seiner Zeit lösen, wenn wir im Glauben bei ihm bleiben.

Unser heutiger Bibeltext und die Predigt basieren auf ein Wunder Jesu. Jeder gläubige Christ weiß, dass Wunder nicht nur in der Bibel berichtet werden, sondern auch heute immer wieder geschehen. Dennoch wollen wir auch das sagen: Wunder sind immer das besondere Eingreifen Gottes. Sehr oft handelt Gott auch ganz anders. Im Glauben beharren, in schwierigen Situationen durchhalten, arbeiten und klug handeln sind durchaus auch göttliche Methoden. Er gibt durch seinen Heiligen Geist die Kraft, weiterzumachen, wo andere verzagen. Aber gerne wollen wir auch die Wunder Gottes, die in für uns ausweglosen Situationen geschehen, ihm zum Ruhme berichten. Und weil gerade Naturwunder recht selten sind, möchte ich abschließend als Zeugnis darüber, dass Gott auch heute immer noch derselbe ist, von solch einem Wunder berichten, das meine Frau und ich erlebt haben.

Ich war mehrere Jahre 1. Vorsitzender einer christlichen Stiftung, die u.a. ein Ferien- und Freizeitheim auf der Mittelmeer Insel Sardinien unterhielt. Deshalb sind wir des öfteren dorthin gefahren, nicht nur in den Urlaub, sondern auch um zu arbeiten. Wenn man nicht mit dem Flugzeug fliegt, muss man zu einer Insel natürlich mit dem Schiff übers Wasser fahren. Die Fahrt mit dem Schiff erfolgte in der Regel Nachts und dauerte 12 Stunden. Ich hatte mich schon sehr auf die Fahrt übers Mittelmeer gefreut. Denn Mittelmeer bedeutet für mich nur sanfte See, Sonne am Tag und laue Temperaturen und kühler Wind in der Nacht. Etwas Wind, aber keinen Sturm hatte ich erwartet. (Ich hätte an Paulus und an seine Schiffskatastrophe im Mittelmeer denken sollen!) So wurde ich eines besseren belehrt. Wir kamen bei den verschieden Fahrten auch schon einmal in gehörigen Wind und das war kein gutes Gefühl, wenn das Schiff hin und her schwankt und wie eine Nussschale im weiten Meer wirkt. Und natürlich haben wir auch immer gebetet, dass wir gut übers Wasser kommen möchten. Und was wir bisher erlebt hatten, war trotz manchen heftigem Windstoßes als harmlos zu betrachten.

In einem Jahr aber kam es ganz anders. Das war kein Wind mehr, sondern ein ungewöhnlich starker, ausgewachsener Sturm mit gewaltigen Windböen. Bei starkem Wind fängt das Schiff zunächst an, in der Längsrichtung zu schaukeln. Nicht angenehm. In dieser Nacht aber schaukelte es nicht nur in der Längsrichtung, sondern längs und quer hintereinander. Wirklich schlimm wird es aber erst, wenn das Schiff nicht nur schaukelt, sondern von den gewaltigen Wellen hoch gehoben wird und der Rumpf auf das Wasser aufschlägt, so dass man den Eindruck hat, dass das Gefährt im nächsten Augenblick auseinander bricht. So war es in dieser Nacht. Jetzt war es nicht nur unangenehm, sondern sehr beängstigend. Wir fürchteten uns! Meine Frau und ich befanden uns in einer kleinen Schlafkabine und ich hatte mich zu ihr auf die Bettkante gesetzt, an Schlaf war ohnehin nicht zu denken und ich fragte: Was können wir nur tun? Sie erklärte als praktische Christin: Wir lesen in Gottes Wort und dann beten wir, dass der Sturm sich legt. Sie holte ihre Bibel und ich las eine Bibelstelle vor, die meiner Frau zuvor eingegeben worden war. Danach beteten wir: Herr, gebiete du dem Sturm, du bist Herr über die Naturgewalten, hilf uns!

Und dann geschah das Ungewöhnliche: Der Sturm legte sich! Nicht nach einer halben Stunde, auch nicht nach fünf Minuten, das hätte Zufall sein können. Schließlich hört jeder Sturm einmal auf! Nein, der Sturm hörte auf, kaum dass das Gebet beendet war. Es war, als wenn jemand einen Schalter betätigt hätte. Obwohl ich es erlebte, konnte ich es nicht fassen. Ich wartete immer noch auf den nächsten Windstoß, aber er kam nicht.

Ja, Gott ist groß und allmächtig und erhört gerne die Gebete seiner Kinder. Und wenn dich der nächste ‘Sturm des Lebens’ rüttelt und schüttelt und du meinst, umkommen zu müssen, dann bete zu diesem gewaltigen Gott, vertraue Jesus. Dann kannst du erleben, was sein Wort verspricht:

Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten und du sollst mich preisen. (Psalm 50, 15)

Amen.

Predigt von Robert Nowak,  www.nowakpredigtbuch.de Köln
robert@nowakpredigtbuch.de

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