Euch ist heute der Heiland geboren !

Eine Weihnachtspredigt

Gehalten vor deutschen Aussiedlern aus Russland

Die Weihnachtsbotschaft aus dem Lukas Evangelium, Kapitel 2, Verse 1 – 20

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem König Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zu der Zeit, da Quirinius Landpfleger in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. Da machte sich auch auf Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger. Und da sie dort waren, kam die Zeit, da sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. Und es waren Hirten in derselben Gegend auf den Feldern bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Schafe. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen:
Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird:
Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. Und als die Engel von ihnen zum Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef und das Kind in der Krippe liegen. Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kind gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten.

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Weihnachten, das bedeutendste Fest der Christenheit!

Weihnachten, das wichtigste Ereignis in der Heilsgeschichte Gottes, ja mehr noch: Weihnachten, das entscheidendste Ereignis in der Weltgeschichte der Menschheit überhaupt. So entscheidend, dass alles, was davor war, als 'vor Christi Geburt', und alles was danach kam, mit 'nach Christi Geburt' bezeichnet wird. Warum ist dieses Ereignis so wichtig und bedeutsam? Die Weihnachtsbotschaft der Engel sagt das ganz klar:

Euch ist heute der Heiland geboren !

So wichtig dieses Ereignis von seinem inneren Gehalt her ist, so einfach, bescheiden und unbedeutend stellt es sich in den äußeren Dingen dar. Was ist schon geschehen an diesem ersten Weihnachtstag, könnte ein ungefangener Betrachter fragen. Ein Kind wurde geboren. Ein Kind, wie es viele waren, die in dieser Nacht geboren wurden. Ein normales Kind von normalen Eltern: Josef, ein einfacher Mann, ein Zimmermann von Beruf, Maria, eine Hausfrau. Das Kind, geboren nicht in behüteter Umgebung, sondern in einem Stall, in welchem die Mutter während einer von der Regierung angeordneten Reise von den Wehen überrascht wurde. Aber dann das Besondere, dieses Kind ist Gottes und Marien Sohn, wie es später einmal ein Dichter gesagt hat.

So offenbart sich Gott in aller Einfachheit in dem Jesuskind den Menschen. So einfach, daß auch die Einfachen und Armen, wie die Hirten auf dem Feld, Zugang zu diesem Heiland bekommen, und wiederum ist alles auch so von Geheimnis und Wunder umgeben, daß sogar die Gelehrten aus dem Morgenland die weite Reise nicht scheuen, um diesem Heiland die Ehre zu geben. Wir wollen heute versuchen, gerade dieser Einfachheit gerecht zu werden und uns dem Text und dem Ereignis in aller Schlichtheit nähern. Ich will deshalb heute eine einfache Predigt halten, indem ich eine Wortbetrachtung in des Wortes eigentlicher Bedeutung durchführe. Das heißt, wir wollen jedes einzelne Wort der Botschaft: Euch ist heute der Heiland geboren, besonders und einzeln betrachten und versuchen zu ergründen, welche Bedeutung es für uns heute und persönlich hat. Von daher will ich die Botschaft auch jeweils so betonen, dass das betreffende Wort in den Vordergrund rückt. So würde die Botschaft zunächst lauten:

E u c h ist heute der Heiland geboren!
Wie wichtig das kleine Wort 'euch' ist , wird uns wahrscheinlich erst bewußt, wenn wir es einmal weglassen. Dann würde die Botschaft lauten: Der Heiland ist heute geboren. Na und, könnte da mancher sagen, was geht es mich an, daß heute irgendein Heiland geboren ist?

In der Grammatik ist das Wort 'euch' ein persönliches Fürwort, d.h., es steht anstelle von Personen. Mit der Botschaft: Euch ist heute der Heiland geboren, sind Personen gemeint. Zunächst die Hirten auf dem Felde. Aber in der Engelbotschaft heißt es zuvor ausdrücklich: Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird. Das bedeutet, die Botschaft gilt jedem, sie gilt jedem persönlich, sie gilt dir und mir. Wir dürfen sie deshalb so hören und in Anspruch nehmen, daß sie lautet: D i r ist heute der Heiland geboren. M i r ist heute der Heiland geboren. Das galt dem Hirten Barnabas auf den Fluren Bethlehems genauso, wie es Dir, Alexander aus Kasachstan, gilt: D i r ist heute der Heiland geboren.

Gott sandte zwar seinen Sohn, um die ganze Welt zu erlösen. Aber diese Welt wird nicht pauschal erlöst. Sondern erst da ist Erlösung, wo jemand erkennt und annimmt, dieser Jesus, von Gott zum Heiland der Welt erkoren, ist jetzt mein Heiland geworden. Es gibt ein Weihnachtsgedicht, wo das sehr schön zum Ausdruck kommt. Dort heißt es u. a.: Und wäre Jesus tausendmal in Bethlehem geboren und nicht in dir, so wärst du doch verloren! Erst wenn du sagen kannst, mir ist heute der Heiland geboren, dann ist wirklich für dich Weihnachten geworden. Und dann kommt Frieden zu dir, in dein Herz hinein.

Viele Menschen hoffen, daß Gott Frieden auf diese Welt bringt, in verschiedene Kriegsgebiete. Aber Gott kann nicht pauschal Frieden in die Welt bringen. Erst da, wo jemand diesen Heiland Jesus zu seinem persönlichen Heiland werden läßt, kommt Friede in sein Herz. Und diesen Frieden kann er weitergeben. Deshalb kann nur soviel Frieden auf Erden sein, wie die Zahl derer beträgt, die Frieden mit Gott gemacht haben in Jesus. Deshalb ist es so wichtig, Menschen zum Glauben zu rufen an den Heiland der Welt, zu evangelisieren.
Als nächstes würde die Botschaft so betont werden müssen:

Euch i s t heute der Heiland geboren!
Die Zeit des Wartens ist vorbei! Wer eine Lösung der Probleme sucht, für sein persönliches Leben hier, für das Leben nach dem Tode, eine Lösung der Probleme der Welt: Hier ist sie, in dem Kind, in dem Heiland der Welt, in Jesus. Das Wort 'ist' bezeichnet grammatikalisch ein 'Zeitwort in der Gegenwartsform'. Das bedeutet, hier ist eine Handlung tatsächlich abgeschlossen, sie ist wirklich geschehen. Auch heute gibt es Menschen, auch Theologen, die behaupten, dort in Bethlehem wurde ein normales Menschenkind geboren und nicht der Heiland der Welt. Aber Gott verbürgt sich für dieses Geschehen, indem er durch Engelmund die Tatsache verkünden läßt: Euch i s t heute der Heiland geboren. Darum sind es Irrwege, wenn heute wieder viele Menschen das Heil suchen in anderen Religionen, bei Gurus und allerlei östlichen Meditationsübungen. Mehr, als Gott in Jesus gegeben hat, kann und wird es nicht geben.

Natürlich, auf der anderen Seite kommt diese göttliche Botschaft auf sehr menschliche Weise zu uns: Durch die Hirten auf den Feldern zu Bethlehem, denn sie hatten die Botschaft: Euch ist heute der Heiland geboren, von den Engeln empfangen und weitergesagt! Aber gerade deshalb ist die Botschaft der Weihnacht eine Botschaft, die für alle zugänglich ist, die hören und verstehen wollen. Da kommen zu dem Jesuskind die Weisen aus dem Morgenland. Hochintellektuelle Leute, die aufgrund der göttlichen Weisung durch den Stern das Kind finden und ihm glauben! Sie waren kluge Leute, die nach einen Retter der Welt Ausschau hielten und ihn hier, in Bethlehem, fanden. Ihr Intelligenz hat sie nicht gehindert, der göttlichen Weisung zu folgen, sondern sie erst dazu befähigt. Denn sie mussten sich auskennen in der Sternkunde und in den Verheißungen Gottes. Und sie werden nicht irritiert durch das, was sie dann vorfinden: Ein Kind in einfachsten Verhältnissen, dem Augenschein nach ein gewöhnliches Kind. Die Eltern, Menschen wie du und ich, durch nichts ausgezeichnet als die Eltern des Welten-Heilands.

Aber auch diese hochintelligenten Menschen erkennen in dem Kind den König der Erde. Wer heute noch meint, Intelligenz und Wissen hindern am Glauben, der sollte sich mit diesen Weisen aus dem Morgenland befassen. Und andererseits kommen die ganz einfachen Leute, die Hirten, die vielleicht nicht einmal schreiben und lesen konnten und wenig oder gar nichts über die göttlichen Verheißungen in Bezug auf den Messias wussten. Aber das alles ist nicht das Entscheidende. Wichtig ist, daß man ein offenes Herz hat für die Botschaft Gottes! Und auch sie haben keinen Zweifel. Sie erkennen und glauben: Dieses Kind in der Krippe, i s t der Heiland der Welt, den die Engel uns verkündet haben. Ist das nicht erstaunlich ? Zur Weihnacht, an der Krippe, können alle Zweifel aufhören, wenn man den Heiland der Welt erkennen will. Denn das ist wahr: Der Heiland ist geboren! Die nächste Betonung muss dann lauten:

Euch ist h e u t e der Heiland geboren.
Natürlich betrifft das zunächst den bestimmten Tag vor 2000 Jahren, den Tag, den man mit Namen und Datum benennen könnte. Aber theologisch kann uns muss man das auch anders deuten. Mit Weihnachten begann die Gnadenzeit Gottes für diese Welt. Die Zeit, in der ein Mensch sich entscheiden kann, der Botschaft Gottes zu glauben und Jesus nachzufolgen. Und dafür ist immer ein 'Heute'

Heute, wenn ihr hören werdet meine Stimme, so verstocket eure Herzen nicht ! 
(Hebräer 3, 15)

Immer, wenn die Botschaft Gottes uns erreicht, durch ein Wort der Bibel, durch ein Zeugnis eines Gläubigen, durch eine Predigt, ist für den Hörer "heute." Und im 2. Korintherbrief 6, 2b heißt es:

"Jetzt" ist die angenehme Zeit".

Und jetzt ist heute. Wenn sich jemand heute für Jesus entscheidet, ihm glaubt und seine Sünden bekennt, dann wird Jesus in seinem Herzen geboren und der Geist Gottes hält durch die Wiedergeburt im Heiligen Geist Einzug in das Herz eines Menschen Und das ist das Eigentliche, das Weihnachten auch heute noch vermitteln soll: Heute ist für mich die angenehme Zeit. Heute kann ich zu dem Heiland der Welt kommen, mich zu ihm bekehren und er nimmt mich heute, im gleichen Augenblick, als sein Kind an. Ich weiß nicht, wie es euch persönlich ergangen ist, ihr lieben Aussiedler aus Russland. Ihr habt ein Leben lang leben müssen in einem Staat, in dem die Botschaft von Christus nicht verkündet werden durfte, in dem es keine Evangelisationen gab und oft die Möglichkeit fehlte, eine persönliche Entscheidung für Jesus zu treffen.

Und vielleicht fiel es schwer, an Jesus zu glauben. Und vielleicht wird mancher denken, ja, wenn ich damals in Bethlehem gewesen wäre, dort, wo der Himmel gewissermaßen noch offen stand und ich hätte zur Krippe gehen können, dann hätte ich auch glauben können, aber nun ist es ja zu spät. Nein! auch heute, am Weihnachtstag dieses Jahres und an jedem Tag da jemand diese Botschaft hört oder liest, ist für ihn "heute" und der Tag, wo ein Leben mit Jesus beginnen kann. Ein anderer weiß vielleicht um seine Bekehrung zu Jesus. Aber sind da im Laufe der Jahre nicht manche Dinge aufgelaufen? Hat man es mit dem Glauben nicht mehr so ernst genommen, war man kein Zeugnis mehr für Jesus, hat man Gottes Wort nicht mehr beachtet ? Und war da vielleicht ein Streit mit dem Nachbarn, Differenzen zwischen Eltern und Kindern, zwischen Schwiegermutter und Schwiegertochter? Das alles sollte zu Weihnachten nicht bleiben. In der Weihnachtsbotschaft heißt es: Friede den Menschen auf Erden.

Aber Frieden, so haben wir schon gesagt, müssen wir bringen und erhalten. Und heute ist der richtige Tag, sich zu versöhnen und neu anzufangen im Glauben und alle unsere Sorgen und all unser Versagen zu dem Jesuskind zu bringen. Jemand hat einmal treffend gesagt: Die kleine Krippe ist groß genug, dass sie alle Sorgen und Probleme aufnehmen kann, weil Jesus darin liegt. Die Bibel sagt, dass Gott an diesem Weihnachtstag die Welt mit sich selbst versöhnt hat. Und wie viel mehr sollten wir, die wir mit Gott versöhnt sind, uns versöhnen mit denen wir zusammenleben.

Und noch ein anderes kann "heute" geschehen. Manche Leute glauben an Gott, weil es ihnen von Kind auf so gesagt wurde. Aber eine lebendige Beziehung ist nicht da. Und sie sind sich ihres Glauben ganz ungewiss. Wer aber wirklich zu Jesus gehört, kann und soll wissen, daß er erlöst ist, wo er seine Ewigkeit verbringt, nämlich in der Gegenwart Gottes! Wer nun heute noch nicht weiß, wie es damit um ihn steht, der kann heute darin Gewissheit erlangen Der sollte nicht nur Weihnachten feiern mit Kerzenglanz und Geschenken, sondern sollte im Glauben an die Krippe treten und sich vom göttlichem Glanz treffen lassen und das Geschenk der Heilsgewissheit sich geben lassen, das er bekommt, wenn er sagt,: Du, Jesus , sollst ab heute der Herr meines Lebens sein.
Viertens müssen wir so betonen:

Euch ist heute d e r Heiland geboren.
Ich will es zunächst wieder grammatikalisch erklären. Das Wörtchen 'der' ist ein bestimmter Artikel. Es wird hier etwas ganz bestimmtes bezeichnet, nicht irgendetwas. Es heißt nicht, es ist euch ein Heiland, einer unter vielen, geboren, sondern der Heiland der Welt. Der einzige, der diese Bezeichnung mit Recht in Anspruch nehmen kann. Schon im Buche Jesaja wird von Gott gesagt:

Außer mir ist kein Heiland.

Es hat in der Geschichte der Menschen so viele gegeben, die gesagt haben: Wir bringen euch das Heil, das Glück, das Paradies. Ich bin der Heiland. Ein Karl Marx und mit ihm der Kommunismus, ein Lenin und Stalin wollten das Paradies auf Erden schaffen, in das man die Menschen, wie sie sagten, notfalls mit der Peitsche treiben müsse. Wie war es mit dem sogenannten Dritten Reich? Was geworden ist, ihr kennt es aus eigenem Erleben: Statt Paradies die Hölle! Statt Heil, Unheil auf der ganzen Linie. Und manch eine bekannte Person aus der Politik wäre da noch einzureihen.

Dieser Heiland, Jesus Christus, verspricht uns nicht den Himmel auf Erden, aber das Paradies in der Ewigkeit und Rat und Hilfe hier in diesem Leben. Und manch ein Philosoph glaubte, die Menschheit mit seinen Ideen beglücken zu müssen und sie haben oft Angst und Verzweiflung hervorgerufen. Und wieder andere ergehen sich in okkulte Dinge, in Wahrsagerei, Astrologie und anderen Praktiken der Finsternis und bringen viele Menschen in Dunkelheit und Dämonie. Aber sie alle haben nicht das Heil gefunden. Ich haben im Laufe meines Lebens, im Beruf als Sozialarbeiter und als Leiter einer Gemeinde, mit vielen Menschen gesprochen, die mir erklärt haben:

Ich habe das alles versucht, und habe keinen Frieden und keine Ruhe für meine Seele gefunden. Aber als ich zu Jesus kam, ihm meine Sünden bekannt und er sie mir vergeben hatte, habe ich das alles empfangen, da kam Friede in mein Herz und Freude. Und dann wusste ich, meine Probleme sind zwar nicht alle hinweggenommen, aber in der Kraft Gottes werde ich sie bewältigen und tragen. Auch bei ihnen allen hat es sich bestätigt: Jesus ist wirklich der Heiland, der die innersten Bedürfnisse stillt. Wenn man gerade viel mit jungen Leuten spricht, über ihre Nöte und Probleme, zum Beispiel auch mit Drogensüchtigen und fragt: Warum tust du das, du weißt doch, daß es dein Verderben ist. Und sie haben in der Regel geantwortet: Weil ich mich nach Erfüllung sehne . Es ist so trostlos in der Welt. Wenn es uns auch oft äußerlich gut geht, aber da ist keine Liebe, keine Zuwendung, keine Anerkennung, so viel Unheil und Böses.

Und wenn sie dann ihre Vorstellungen von der Welt schildern, in der sie leben möchten, dann war es eine heile Welt. Eine Welt in Frieden, Freude und Liebe, eine Welt, wie sie Jesus uns bringen will. Viele Menschen sehnen sich nach dem Heiland und wir haben die schöne und wichtige Aufgabe, sie an die Krippe und an das Kreuz zu führen und ihnen Herzensfrieden in Gott und Jesus zu vermitteln. Und ich habe auch einige Male erlebt, wie solche junge Menschen den Weg zu Jesus gefunden haben und das Reich Gottes schon in ihnen war und ihre Bedürfnisse auch hier schon gestillt wurden. Betrachten wir den nächsten Begriff:

Euch ist heute der H e i l a n d geboren !
Das Wort , das im griechischen Urtext für Heiland steht, bedeutet 'Retter'. Gott hat in Jesus den Retter der Welt gesandt. Das bedeutet Hoffnung für eine verlorene und kaputte Welt. Ich hatte vor Jahren einmal einen schlimmen Unfall, bei dem mir ein schweres Eisenteil vor die Stirn geschleudert wurde und ich eine Schädelbasisriß davontrug. Ein schreckliches Gefühl, in der Not dann ohne Hilfe zu sein. Aber dann wurde der Rettungswagen gerufen. Und das 'Tatütata' des Wagens war Musik in meinen Ohren. Die Hilfe kam, die Retter waren da. Ich hatte Hoffnung trotz allem, was geschehen war, auf einen guten Ausgang, die sich auch erfüllte.

So ist es auch bei Jesus. Er bringt auch in ein total verpfuschtes Leben neue Hoffnung. Man kann neu anfangen, kommt heraus aus dem Unheil, denn er, der Heiland, will heilen und zurechtbringen. Er ändert ausweglose Situationen. Natürlich dauert das oft auch seine Zeit. Es hat auch nach meinem Unfall Monate gedauert, bis ich ganz gesund wurde, aber ich wurde gesund!
Dieser Gott ändert auch ausweglose Situationen im Weltgeschehen. Dass ihr Lieben nun aus dem fernen Russland nach Deutschland kommen konntet, ist unserer Überzeugung nach nicht nur ein Werk der Politiker. dass das atheistische Regime in der UdSSR zerbrach, war Gottes Werk, der keine Bäume in den Himmel wachsen läßt, wie es ein Sprichwort sagt. Er hat auch die ausweglose politische Situation geändert.

Und, was das Wichtigste ist: Jesus gibt nicht nur neue Hoffnung und Mut für dieses Leben, sondern verspricht ewiges Leben. Wenn die Israeliten von dem Heiland gesprochen haben, dann war es für sie immer klar, daß der Messias Gottes vor allem auch das Leben nach dem Tode garantieren würde. Warum kommen viele Menschen in diesem Leben nicht zurecht? Weil sie glauben, ein Spielball des Zufalls zu sein. Wir mühen uns ein Leben lang, um dann nach 60, 70, oder 80 Jahren in die Grube zu fahren, aus der es keine Wiederkehr gibt. So sagen sie. Schrecklich, wenn man das glaubt, dann hat das Leben wirklich wenig Sinn. Wie ganz anders in Jesus. Ja, auch wir werden in die Grube fahren. Aber für uns ist es kein hoffnungsloser Ort. Im Gegenteil. Auf einem Grabstein habe ich einmal die Inschrift gelesen: Hier wartet auf seine Auferstehung...

Genau das erwartet uns: Dass wir zu einem ewigen Leben auferstehen in Christus, da uns das Grab nicht halten kann. Dann ist dieses Leben nur eine Zeitspanne vor dem eigentlichen Leben, eine Vorbereitungszeit darauf, und dann ist ein Leben sinnvoll. Dann weiß man, warum man lebt. Dann kann selbst ein Leben in Kummer und Leid tröstlich sein. Der Apostel Paulus, der viel Schweres im Leben durchgemacht hat, schreibt, das alle Leiden dieser Zeit nichts sind gegenüber der Herrlichkeit, die Gott uns bereitet hat. Jesus ist wirklich er einzige, der alles vermag im Leben und im Tode. Er hat gesagt:

Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.

Und er hat es bewiesen, indem er aus dem Tode auferstanden ist. Darum verkündet die Bibel so konsequent : Nur in Jesus ist das Heil. Niemand kommt zum Vater , denn durch mich, so hat es Jesus selbst gesagt. Als letztes muss unsere Weihnachtsbotschaft dann so betont werden:

Euch ist heute der Heiland g e b o r e n !
Im Glaubensbekenntnis heißt es von Jesus: geboren von der Jungfrau Maria. Jesus wurde geboren wie jeder andere Mensch auch, von einer Frau. Dann ist er nur ein Mensch, sagen viele. Ja, er war ein Mensch wie wir, sagt Gottes Wort, und doch so anders. Denn der Jesus, der von einer Frau geboren wurde, wurde von Gott im Heiligen Geist gezeugt. Dann ist er Gott, sagen die Gläubigen. Und so ist es: Jesus, wahrer Mensch und wahrer Gott. Das ist nicht so selbstverständlich, dass ein Gott in menschlicher Gestalt kommt durch die Geburt. Die Bibel berichtet uns des öfteren, daß Engel, die auch Geistwesen sind, menschliche Gestalt angenommen haben, um in dieser Welt einen Auftrag zu erfüllen. So hätte Gott es auch bei Jesus machen können. Aber bei Jesus war es ganz anders. Er wollte nicht nur wie ein Mensch leben, sondern wirklich als Mensch leben. Warum? Nun , wir wissen, daß wir uns nicht in die Gefühle und Empfindungen Gottes hineinversetzen können, weil wir nicht Gott sind. Aber auch ein Gott kann sich nicht in die Gefühle und Empfindungen eines Menschen, eines Geschöpfes hineinversetzen, weil er nicht Geschöpf ist.

Aber Jesus wollte uns verstehen, darum wurde er auch ein Geschöpf. So ist Jesus der einzige Heiland, der als Gott uns wirklich verstehen kann. Er weiß, wie es ist, Hunger zu haben, unschuldig verfolgt und verurteilt, verachtet und verraten, verleumdet und verlacht zu werden. Er weiß, wie weh Lieblosigkeit tut. Er weiß, wie schwer es sein kann, der Sünde zu widerstehen. Er weiß, wie einem im Gefängnis zu Mute ist, er weiß wie schrecklich es ist , den nahen Tod unter Qualen zu erwarten. Er ging ja für uns ans Kreuz. Darum heißt es im Hebräerbrief 4, 15 zu Recht:

Denn wir haben nicht einen Hohepriester, der nicht könnte mitleiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht ist allenthalben gleichwie wir, doch ohne Sünde.

Was ist das für eine Gott, was ist das für eine Heiland! Der alles verlässt, der alles durchleidet, nur damit ich und du, damit eine Welt errettet werden kann? Das ist ein Gott der Liebe, ein wahrer Heiland, der Rettung und Hoffnung bringt. Wunderbar, unbegreiflich, aber wahr und herrlich. Aber das wollen wir auch an diesem Weihnachtstag, den wir ja gerne mit Recht ein wenig romantisch feiern - denn es ist ja ein Geburtstag! - nicht vergessen: das alles hat Jesus nicht nur etwas, sondern wirklich alles gekostet: den schmachvollen Tod am Kreuz. Es gibt Weihnachtsbilder alter Meister, wo über der Krippe das Kreuz zu sehen ist. Das ist sachlich natürlich nicht richtig. Wohl niemand, der an der Krippe stand und das Kind anbetete, ist auf den Gedanken gekommen, daß dessen Leben einmal an dem Kreuz enden würde. Vielleicht hat Maria etwas davon geahnt. Denn es wurde ihr geweissagt, daß ein Schwert durch ihre Seele gehen würde.

Aber Gott, der Vater, hat es gewusst, dafür hatte er seinen Sohn gesandt. Darum sollten wir gerade auch an diesem Weihnachtstag unserem Gott danken, daß er diesen seinen Plan verwirklichte und den Heiland der Welt, Jesus, unseren Heiland, deinen Heiland , gesandt hat. Und möge uns Jesus selbst durch den Heiligen Geist die Kraft, den Mut und die Freude ins Herz geben, es immer wieder Menschen zu bezeugen:

EUCH IST HEUTE DER HEILAND GEBOREN !

Amen

 Predigt von Robert Nowak,   www.nowakpredigtbuch.de

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